Studie: Blutdruck bei Risikopatienten auf 120 senken

Die Senkung von Bluthochdruck auf 120 statt 140 scheint für viele Herz-Kreislauf-Risikopatienten erhebliche Vorteile zu bringen.

Blutdruck messen

Die Therapie von Bluthochdruck bei Risikopatienten steht nach Ansicht von Experten vor einer Veränderung. Bislang war eine Senkung des systolischen Blutdrucks (das ist der höhere der beiden Blutdruckwerte) auf 140 angestrebt worden. Die Empfehlung könnte schon bald lauten, den Blutdruck für einen Teil der Patienten auf 120 zu senken. Ein Viertel weniger Todesfälle, ein Drittel weniger schwere Ereignisse wie Infarkt oder Schlaganfall: Das sind laut Sprint-Studie die positiven Auswirkungen einer verstärkten Blutdrucksenkung bei Risikopatienten. ©Photographee.eu- Fotolia.com Die Argumente für eine stärkere Blutdrucksenkung beruhen auf einer großen amerikanischen Studie. Diese Sprint-Studie hatte ergeben, dass die Senkung des Blutdrucks auf 120 mmHg die Sterblichkeit im Vergleich zur Senkung auf 140 mmHg um ein Viertel senkt. Außerdem verringerte sich die Zahl von schweren Ereignissen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde um ein Drittel. Nach Einschätzung der Deutschen Hochdruckliga stellen die Ergebnisse der Sprint-Studie einen „eindeutigen Paradigmenwechsel“ dar. Ergebnisse beziehen sich ausschließlich auf Risikopatienten Die Ergebnisse der Sprint-Studie bedeuten nicht, dass der Blutdruck bei jedem Menschen mit erhöhten Werten auf 120 gesenkt werden sollte. In der Sprint-Studie geht es vielmehr um Menschen mit einem erhöhten Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen, also um Männer und Frauen, die in der Regel ohnehin in ärztlicher Behandlung sein sollten. Die knapp 9.400 Teilnehmer der Studie waren im Durchschnitt gut 68 Jahre alt. In der Mehrheit sind sie deutlich übergewichtig (durchschnittlicher BMI: fast 30) und hatten zu Studienbeginn einen systolischen Blutdruck zwischen 130 und 180. Zunehmendes Alter, Übergewicht und ein erhöhter Blutdruck zählen zu den Hauptrisiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzschwäche oder Koronare Herzkrankheit. Diabetiker und Menschen, die bereits einen Schlaganfall hatten, waren von der Sprint-Studie ausgeschlossen. Starke Nebenwirkung: akutes Nierenversagen Ein Allheilmittel für die Therapie von Risikopatienten mit Bluthochdruck ist die verstärkte Blutdrucksenkung nach Einschätzung von Experten aber nicht. Vielmehr sei eine genaue Abwägung der Chancen und Risiken zu treffen. Bei den Patienten, deren Blutdruck auf 120 gesenkt wurde, zeigte sich während der Sprint-Studie ein sehr deutlicher Anstieg der Fälle von akutem Nierenversagen. Unter der Standardtherapie mit einer Senkung auf 140 mmHg versagten die Nieren in 2,6 Prozent der Fälle. In der 120-er-Gruppe waren es mit 4,4 Prozent deutlich mehr. Quellen: 120 ist das neue 140 – Spiegel Online Stellungnahme zu den Ergebnissen der SPRINT‑Studie – Deutsche Hochdruckliga Redaktion: Charly Kahle, 17. November 2015

Autor: Charly Kahle

Stand: 20.11.2015

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