Psychische Erkrankungen: Fehlzeiten bei Azubis verdoppelt
Entgegen weit verbreiteten Vorurteilen ist der Krankenstand bei Auszubildenden deutlich geringer als im Durchschnitt der Beschäftigten. Die Anzahl der Fehltage wegen psychischer Erkrankungen aber steigt bei jungen Menschen deutlich schneller als im Durchschnitt.
Depressionen: deutlich stärkerer Anstieg bei jungen Beschäftigten
Seit Jahren steigt die Zahl der Fehltage wegen psychischer Erkrankungen wie Depression, Burnout oder Angststörungen. Seit der Jahrtausendwende ist die Zahl der Fehlzeiten wegen dieser Diagnosen nach Angaben der Techniker Krankenkasse um 88 Prozent gestiegen. Sehr viel deutlicher aber nehmen psychischen Erkrankungen offenbar bei jungen Menschen zwischen 16 und 25 zu. Bei den Auszubildenden in dieser Altersgruppe hat sich der Anteil mehr als verdoppelt (plus 108 Prozent).
Azubis fehlen 3,3 Tage weniger
Trotz der großen Steigerung bei den psychischen Erkrankungen, fehlen Auszubildende deutlich kürzer als der Durchschnitt der Arbeitnehmer. Laut TK-Angaben kommen Azubis auf 11,5 Fehltage pro Jahr. Bei allen Arbeitnehmern sind es 3,3 Tage mehr. Insgesamt werden Azubis häufiger, aber kürzer, krankgeschrieben als alle Arbeitnehmer. Die Zahl der Krankschreibungen wegen psychischer Erkrankungen stagniere seit 3 Jahren auf hohem Niveau. Depressionen stünden auf Platz drei hinter Atemwegs- und Magen-Darm-Infekten.
Medialer Stress als wichtige Ursache
Eine der wichtigen Ursachen für den überdurchschnittlichen Anstieg der psychischen Störungen sieht die TK im Medienverhalten bei Berufseinsteigern. Die ständige Nutzung digitaler Medien verursache Stress, der auf Kosten der Regeration gehe. Für die Generation Smartphone seien Ruhepausen von entscheidender Bedeutung. Es sei eine wichtige Aufgabe des betrieblichen Gesundheitsmanagements, für bewusste Offline-Zeiten zu werben. Dazu müsse die Förderung der Medienkompetenz in den Ausbildungsalltag integriert werden.
Die Zahlen über die Gesundheitssituation der Auszubildenden stammen aus dem TK-Gesundheitsreport 2017. Die Krankenkasse hat für den Report Krankschreibungen und Arzneimittelverordnungen von 4,8 Millionen Beschäftigten ausgewertet.
Autor: Charly Kahle
Stand: 03.07.2017