Immer mehr Mütter und Väter mit Burnout

9 von 10 Müttern in einer Kur leiden nach Angaben des Müttergenesungswerkes an Erschöpfungszuständen bis hin zum Burnout.

Mann mit Burnout

Kuren des Müttergenesungswerkes sind für viele Eltern zuweilen eine der seltenen Chancen, neue Kraft für die Familie und die eigene Gesundheit zu schöpfen. Und das scheint dringender denn je.

Familienarbeit macht krank: So überschreibt das Müttergenesungswerk die Mitteilung über die Jahresauswertung 2015. Insgesamt machten im vergangenen Jahr 50.000 Mütter und Väter eine Familienkur. Den überwältigend größten Anteil stellen Mütter mit etwa 48.500 Mutter-Kuren und Mutter-Kind-Kuren. Bei 87 Prozent der teilnehmenden Frauen diagnostizieren die Ärzte in den Spezialkliniken Erschöpfungszustände bis hin zum Burnout. Diese Diagnose trifft in 70 Prozent der Fälle auch auf die Männer zu, die eine Kur mit dem Muttergenesungswerk machen. Der Anteil der Männer unter den Kurzteilnehmern ist mit 1.500 zwar noch sehr klein, stieg aber im Vergleich zum Vorjahr um fast ein Viertel (24 Prozent). Die Krankenkassen gaben 2015 gut 390 Millionen Euro für Eltern-Kind-Kuren aus.

Pflegende haben Anspruch auf Kuren

Der Gesundheitszustand von Frauen mittleren Alters bezeichnet die Geschäftsführerin des Müttergenesungswerkes, Anne Schilling, als auffallend schlecht. Neben der psychischen Belastung klagen die Frauen ihr zufolge vor allem über Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems wie Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfälle oder Arthrose und Gelenkschmerzen. In den Altersgruppe zwischen 36 und 55 gebe es „besonders hohe psychosoziale Belastungen durch Haus- und Familienarbeit“. Insbesondere für pflegende Frauen bestehe dringender Handlungsbedarf. Dabei gehe es zunächst um Aufklärung. Viele Fachleute und Pflegende seien nicht darüber informiert, dass Pflege einen gesetzlichen Anspruch auf Kurmaßnahmen und Rehabilitation begründe. Nach Angaben des MGW pflegt ein Drittel der Mütter, die an Kuren teilnehmen, pflegebedürftige Angehörige – und werde dabei nicht selten selbst krank.

Autor: Charly Kahle

Stand: 21.06.2016

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