Schlafmangel: Müdigkeit beeinträchtigt die Lernfähigkeit
Wer müde ist, macht mehr Fehler. Ein Grund: Müde Menschen achten kaum auf die Konsequenzen ihres Tuns. Die Müdigkeit beeinträchtigt die Lernfähigkeit.
Müdigkeit ist eine der Hauptursachen für Unfälle. Die Konzentration lässt nach, wir reagieren weniger schnell und machen insgesamt mehr Fehler. Amerikanische und australische Forscher haben nun einen Effekt der Müdigkeit durch Schlafmangel beschrieben, der die Fehlerhaftigkeit im Handeln müder Menschen näher beschreibt. Den Ergebnissen dieser Studie nach verlieren müde Menschen nach und nach die Fähigkeit, auf Feedback zu ihrem Verhalten zu reagieren. Daher seien müde Menschen auch weniger gut in der Lage, Fehler zu korrigieren, schreiben die Forscher im Fachmagazin Sleep, wie Spektrum der Wissenschaft berichtet.
Feedback wird zunehmend schlechter verarbeitet
Für ihr Experiment hielten die Forscher 22 freiwillige Teilnehmer (darunter 10 Frauen) im Alter zwischen 22 und 40 Jahren für bis zu 62 Stunden wach. Die Teilnehmer mussten dabei immer wieder Entscheidungen treffen, die richtig oder falsch sein konnten. Bei falschen Antworten gaben die Studienleiter umgehend einen korrigierenden Hinweis. Das Ergebnis: Waren die Probanden noch ausgeschlafen, konnten sie die korrigierenden Hinweise aufnehmen und in die nächsten Antworten einbeziehen. Mit fortschreitendem Schlafmangel wurde das Feedback immer weniger aufgenommen.
Nach Ansicht der Forscher kann diese Beobachtung auch erklären, warum Menschen, die einem Schlafentzug ausgesetzt werden, mitunter für kurze Zeiten besonders leistungsfähig sind. Die Hochleistungsphasen erklären sich demnach mit der Sorglosigkeit müder Menschen. Entscheidungen würden schnell getroffen – ohne zeitraubende Überlegungen. Das neuronale Sicherheitsnetz sei möglicherweise an den Entscheidungsfindungen in diesen Phasen nicht beteiligt. Das wiederum sei in gefährlichen Situationen besonders riskant.
Autor: Charly Kahle
Stand: 23.03.2016