1,4 Milliarden Medikamentenpackungen
Gut 63 Prozent der in Deutschland verkauften Arzneimittel werden verschrieben. Insgesamt verkauften die Apotheken im vergangenen Jahr 1,4 Milliarden Medikamentenpackungen.
Fast 1,4 Milliarden Packungen mit Medikamenten wanderten im vergangenen Jahr über die Ladentische der Apotheken. Knapp 63 Prozent davon oder 870 Millionen Packungen dieser Arzneimittel wurden verschrieben. Die übrigen, immerhin 522 Millionen Packungen, kauften die Kunden auf eigene Rechnung. Die durchschnittliche Zuzahlung für verschreibungspflichtige Medikamente erhöhte sich nach Angaben der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) im Vergleich zum Vorjahr leicht von 2,60 Euro auf 2,70 Euro. Die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für Arzneimittel steigen demnach deutlich um mehr als 10 Prozent von 27,63 Milliarden Euro auf 30,5 Milliarden Euro.
Nach Angaben des Branchenverbandes Pro Generika summieren sich die Zuzahlungen der gesetzlich Krankenversicherten mittlerweile auf mehr als 2 Milliarden Euro. Nur noch 3.500 Arzneimittel seien von der Zuzahlung befreit, so die Interessenvertretung der Generika-Hersteller. Generika oder Nachahmerpräparate sind Medikamente, deren Patentschutz abgelaufen ist und daher nachgeahmt werden dürfen.
Missbrauch von Medikamenten immer häufiger
Ob Generika oder patentgeschützte Arzneimittel, ob verschreibungspflichtig oder nicht: Medikamente werden zunehmend häufiger nicht immer für den Zweck eingesetzt, für den sie ursprünglich gedacht sind. Bundesweit greifen etwa 3 Millionen Arbeitnehmer zum Hirndoping. Die Krankenkasse DAK geht davon aus, dass etwa 100.000 Menschen alleine in Baden-Württemberg regelmäßig Hirndoping mit Medikamenten betreiben. Dazu würden Betablocker, Antidepressiva, Wachmacher oder Medikamente gegen ADHS eingesetzt. In Baden-Württemberg sei die Verschreibung von Methylphenidat binnen 2 Jahren (2011 bis 2013) um 73 Prozent gestiegen. Wachmachende Medikamente und Drogen wie Amphetamine erhöhen das Parkinson-Risiko, haben US-Studien erst kürzlich belegt.
Noch gefährlicher als Nebenwirkungen: Der Missbrauch von Medikamenten führt viele Menschen in die Abhängigkeit.
16.000 Apotheken mit 152.000 Mitarbeiterinnen
In Deutschland gibt es gegenwärtig etwas mehr als 16.000 Apotheken. Damit kommen 25 Apotheken auf 100.000 Einwohner. Im EU-Durchschnitt sind es 31 Apotheken je 100.000 Einwohner. Die Zahl der Mitarbeiter in den Apotheken ist im vergangenen Jahr von 150.692 (2013) auf 152.750 gestiegen. Fast 90 Prozent der Mitarbeiter sind weiblich. Unter den Apothekern macht der Frauenanteil etwa 71 Prozent aus.
Autor: Charly Kahle
Stand: 15.05.2015