375 Fälle von Masern: Größter Ausbruch seit 2001
Berlin erlebt gegenwärtig den größten Masernausbruch seit 2001. Das Robert-Koch-Institut (RKI) berichtet von 375 Infektionen, viele davon bei Erwachsenen. Zwischen Oktober 2014 und Ende Januar wurden mehr als 100 Menschen wegen Masern stationär behandelt.
Susanne Glasmacher vom RKI spricht von einer „Größenordnung, die für die Region und die Jahreszeit ungewöhnlich ist“. Nahezu alle Erkrankten waren nach ihren Worten nicht gegen Masern geimpft. Das betreffe nicht nur Ersterkrankte. Die kommen gegenwärtig vor allen aus Bosnien, Herzegowina und Serbien. Bei diesen Personengruppen sei der Impfschutz in den Wirren des Balkankrieges offenbar zu kurz gekommen. Auch die angestammte Bevölkerung sei impfmüde.
Jedes 3. Kleinkind nicht geimpft
Nach einer Studie von 2013 ist jedes dritte Kleinkind nicht ausreichend gegen Masern immunisiert. Das Robert-Koch-Institut in Berlin plädiert deshalb für eine Erstimmunisierung im Alter von 11 bis 14 Monaten. Die Zweitimpfung sollte vier Wochen später zwischen 15 und 23 Monaten erfolgen.
RKI empfiehlt MMR-Impfung für Erwachsene
Für Erwachsene ohne ausreichenden Impfschutz empfiehlt das RKI eine Masern-Mumps-Röteln-Standardimpfung (MMR-Impfung). Nicht ausreichend ist der Impfschutz beispielsweise bei Erwachsenen, die in der Kindheit nur einmal geimpft wurden.
Impfrisiken sind geringer als Krankheitsfolgen
„Die Risiken der Impfung sind weitaus geringer als das Risiko einer Erkrankung“, so Glasmacher. Bis heute zählen Masern zu den komplikationsträchtigsten Virusinfektionen. Das Morbillivirus aus der Familie der Paramyxoviren ist hochinfektiös und kann zu schwerwiegenden und dauerhaften Schäden führen. Dazu zählen bakterielle Infektionen, Lungenentzündung, Herzmuskelentzündung und Hirnhautentzündung sowie die gefürchtete subakute sklerosierende Panenzephalitis. Dabei handelt es sich um eine chronisch fortschreitende Infektion des zentralen Nervensystems, die zu einem Wachkoma führen kann.
Autor: Charly Kahle
Stand: 10.02.2015