Malaria-Impfstoff trotz begrenzter Wirksamkeit vor Zulassung

Die Europäische Arzneimittelkomission EMA hat den ersten Impfstoff gegen Malaria zur Zulassung empfohlen. Damit dürfte das Mittel Mosquirix demnächst als erster Malaria-Impfstoff auf den Markt kommen.

Injektionslösung

Die Europäische Arzneimittelkomission EMA hat den ersten Impfstoff gegen Malaria für Kinder im Alter zwischen 6 Wochen bis 17 Monaten zur Zulassung empfohlen. Damit dürfte das Mittel Mosquirix demnächst als erster Malaria-Impfstoff auf den Markt kommen.

Die EMA empfiehlt den Impfstoff ausdrücklich, obwohl Versuchsreihen nur eine begrenzte Wirksamkeit belegt haben. Zu diesem Ergebnis kamen große Studien. Die erste Untersuchung wies für Babys im Alter von 6 bis 12 Wochen eine Senkung der Infektionsrate durch die Schutzimpfung um 27 Prozent aus. Noch günstiger war das Ergebnis einer anderen Studie. Diese Studie belegte, dass der Impfstoff mit der gewöhnungsbedürftigen Abkürzung „RTS,S,“ bei Babys im Alter zwischen 5 und 17 Monaten die Infektionsrate sogar um 47 Prozent senken konnte.

Impfstoff kann hunderttausende Leben retten

Bei vielen anderen Erkrankungen würde dieser begrenzte Impfschutz wahrscheinlich dazu führen, dass der Impfstoff nicht zugelassen wird. In diesem Fall aber liegt die Sache anders. Im Fall des Malaria-Impfstoffes überwiegen die Vorteile der Impfung nach Einschätzung der EMA eindeutig den Nachteil der begrenzten Wirksamkeit. Warum ist das so?

Mosquirix kann selbst bei begrenzter Wirksamkeit Hunderttausende Leben retten. Die Zahl der Malaria-Infektionen weltweit ist nämlich enorm hoch. Die Weltgesundheitsorganisation WHO zählt 200 Millionen Infektionen mit dem Malaria-Erreger Plasmodium. Nahezu 600.000 Menschen jährlich erliegen der Malaria. 80 Prozent der Todesopfer sind Kinder im Alter von bis zu 5 Jahren im Afrika südlich der Sahara. Wenn also nur ein Viertel dieser Kinder von der Malariaimpfung profitiert, sind gut 150.000 Kinderleben gerettet.

Erster Erfolg nach mehr als 30 Jahren Forschung

Die Suche nach einem Malariaimpfstoff läuft inzwischen schon mehr als 30 Jahre. Trotz größter Anstrengungen ist Mosquirix der erste vielversprechende Erfolg. Der Hersteller GlaxoSmithKline hat den Impfstoff gemeinsam mit der amerikanischen Malaria-Impfstoff-Initiative PATH entwickelt. Die Stiftung von Bill und Melinda Gates hatte fast 170 Millionen Dollar für die Entwicklung des Impfstoffes gestiftet. GlaxoSmithKline hat angekündigt, den Impfstoff mit einer Gewinnspanne von lediglich 5 Prozent auf den Markt zu bringen. Damit steigen die Chancen, dass viele arme Menschen in den Genuss einer Malariaimpfung kommen. Die Weltgesundheitsorganisation hat angekündigt, dass sie noch in diesem Jahr über erste Impfkampagnen entscheiden wird.

Malaria wird durch weibliche Stechmücken der Gattung Anopheles übertragen. Beim Stich gelangen sogenannte Plasmodien in den menschlichen Körper. Abhängig vom Typ des Erregers sind verschiedene Typen der Malaria mit unterschiedlichen Symptomen möglich. Malaria tropica ist die gefährlichste Form der Malaria und kann tödlich enden. Einmal ausgebrochen muss Malaria schnell und aufwendig behandelt werden.

Malaria spielt in Deutschland kaum eine Rolle

Das Verbreitungsgebiet konzentriert sich vor allem auf die afrikanischen Länder südlich der Sahara. In Deutschland beispielsweise spielt die Erkrankung kaum eine Rolle. Malaria zählt zu den meldepflichtigen Krankheiten. Das Robert-Koch-Institut registriert in der Regel zwischen 500 und 600 Fällen pro Jahr. Im Jahr 2014 allerdings gab es mit mehr als 1.000 Meldungen eine deutliche erhöhte Anzahl von Fällen. Rechtzeitig erkannt wird Malaria hierzulande mit sehr guten Überlebenschancen in spezialisierten Krankenhäusern behandelt.

Deutsche Malariafälle stehen meistens im Zusammenhang mit Reisen in Malariagebiete. In sehr seltenen Fällen werden Anopheles-Mücken auch mit Containern oder in Flugzeugen eingeführt.

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