Frauen sterben häufiger an Lungenkrebs als an Brustkrebs
Bislang war Brustkrebs die häufigste tödliche verlaufende Krebserkrankung bei Frauen. Das wird sich in diesem Jahr ändern. Nunmehr sterben Frauen häufiger an Lungenkrebs als an Brustkrebs.
In diesem Jahr wird Lungenkrebs in der Europäischen Union erstmals auch bei Frauen die häufigste tödlich verlaufende Krebserkrankung sein. Darauf deuten Zahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO und des Europäischen Statistikamtes hin. Danach steigt die Lungenkrebssterblichkeit bei Frauen auf 14,24 Fälle pro 10.000. Die Brustkrebssterblichkeit wird hingegen auf 14,22 Todesfälle pro 10.000 Einwohner zurückgehen. Damit sterben in der EU erstmals mehr Frauen an Lungenkrebs als an Brustkrebs. Nach Angaben der amerikanischen Krebsgesellschaft sterben in den Industrieländern mehr als 210.000 Frauen jährlich an Lungenkrebs. Bei Brustkrebs sind es nach einer Erhebung aus dem Jahr 2012 etwa 198.000 Frauen.
Insgesamt ist die Sterblichkeit bei Krebserkrankungen seit vielen Jahren rückläufig. Lungenkrebs bildet aber bei Männern wie Frauen die Ausnahme. Hier steigen die Erkrankungszahlen weiter an. Bei den Männern steht Lungenkrebs schon seit vielen Jahren an Platz 1 der tödlich verlaufenden Krebserkrankungen. Bei den Frauen sind offensichtlich vor allem die Geburtsjahrgänge zwischen 1935 und 1960 besonders betroffen.
Über die Ursache der Lungenkrebshäufigkeit und der steigenden Sterblichkeit bei Frauen sind Wissenschaftler sich weitgehend einig. Mindestens die Hälfte der Todesfälle geht auf das Rauchen zurück. Frauen mittleren Alters seien besonders häufig von Lungenkrebs betroffen, weil sich in dieser Altersspanne auch der höchste Anteil an Raucherinnen finde.
Rauchen erhöht die Lungenkrebswahrscheinlichkeit bei Frauen deutlich höher als bei Männern. Experten gehen davon aus, dass rauchende Frauen im gebärfähigen Alter wegen der hormonellen Einflüsse ein doppelt bis dreifach erhöhtes Lungenkrebsrisiko eingehen.
Nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums raucht etwa ein Drittel der Frauen zwischen 25 und 69. Das Rauchverhalten sei dabei sehr stabil und eine Trendwende bei der Zahl der Lungenkrebsfälle daher vorerst nicht zu erwarten. Langfristig werde die Zahl der Erkrankungsfälle aber zurückgehen, da Mädchen und junge Frauen inzwischen deutlich seltener rauchen. Um diesen Trend zu verstärken, setzt sich das Deutsche Krebsforschungszentrum weiterhin für ein umfassendes Verbot von Tabakwerbung und deutliche Steuererhöhungen auf Tabakprodukte ein.