DAK meldet neuen Rekord für Krankschreibungen

Rückenschmerzen und psychische Erkrankungen haben den Krankenstand auf den höchsten Wert seit mehr als 20 Jahren getrieben.

Ärztin beim Rezept schreiben

Im ersten Halbjahr 2016 haben sich so viele Arbeitnehmer krank gemeldet wie seit über 20 Jahren nicht mehr. Nach Angaben der Krankenkasse DAK Gesundheit stieg der Krankenstand auf 4,4 Prozent. Damit lag er um 0,3 Punkte höher als im ersten Halbjahr 2015. Mehr als ein Drittel aller Arbeitnehmer wurde mindestens einmal krank geschrieben.

Auch die durchschnittliche Erkrankungsdauer hat sich nach Angaben der DAK innerhalb eines Jahres deutlich verlängert: um mehr als einen halben Tag von 11,7 auf 12,3 Tage pro Krankschreibung. Die Angaben beruhen auf der Auswertung der Daten von mehr als 2,6 Millionen Frauen und Männern, die bei der DAK gesetzlich krankenversichert sind.

Besonders starker Anstieg bei Rückenleiden und psychischen Erkrankungen

Rückenleiden und andere Muskel-Skelett-Erkrankungen (22 Prozent), Atemwegserkrankungen (17 Prozent) und psychische Erkrankungen (16 Prozent) machen bei der DAK insgesamt mehr als die Hälfte aller Fehltage aus. Als Treiber erweisen sich vor allem psychische Erkrankungen und Erkrankungen von Muskeln und Skelett. Bei diesen Krankheitsbildern war der Anstieg der Fehltage mit jeweils 13 Prozent überproportional stark. Dabei sind Frauen von Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen doppelt so häufig betroffen wie Männer. Die durchschnittliche Krankschreibungsdauer bei psychischen Leiden beträgt 35 Tage. Damit ist sie länger als die von Krebserkrankungen (32 Tage).

Die steigende Krankschreibungsquote muss nach Ansicht vieler Experten nicht zwingend bedeuten, dass Depressionen und Burnout so viel häufiger geworden sind. Vielmehr würden inzwischen wohl mehr Menschen mit diesen Diagnosen krank geschrieben, weil die Erkrankungen überhaupt als solche erkannt werden. Auch die im Vergleich zu Männern doppelt so hohe Erkrankungsquote bei Frauen sei kein Beleg dafür, dass Frauen sehr viel eher oder öfter an Depressionen und Ko. erkrankten. Vielmehr würden sie eher als Männer mit diesen Diagnosen krankgeschrieben.

Deutlich mehr Fehltage in den östlichen Bundesländern

In der regionalen Verteilung des Krankenstandes zeigen sich deutlich regionale Unterschiede. In den östlichen Bundesländern sind Krankenstand und Dauer der Krankschreibung deutlich höher als im Westen. Der Krankenstand im Osten stieg im Vergleich von 2015 und 2016 von 5,0 auf 5,5 Prozent, die Zahl der Fehltage pro 100 Versicherte liegt bei 1.000 Fehltagen. Im Westen ist die Zahl der Fehltage um fast 25 Prozent niedriger (758 pro 100 Versicherte), der Krankenstand liegt bei 4,2 Prozent.

Autor: Charly Kahle

Stand: 15.08.2016

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