Krankenversicherung 2016 – Diese Änderungen kommen auf die Bürger zu
Auch zu Beginn des Jahres 2016 wird es wieder Änderungen im System der Krankenversicherung geben. Dieser Beitrag zeigt, welche Neuerungen im Bereich der Krankenversicherung auf Sie zukommen.
Versicherte müssen ab 2016 mit höheren Beiträgen für die Krankenkasse rechnen. ©Gajus - Shutterstock.com Otto von Bismarck hat das Gesetz zur Krankenversicherung in Deutschland im Jahr 1883 eingeführt. Zur damaligen Zeit war ihm sicher noch nicht genau bewusst, dass seine Idee und dieses Gesetz regelmäßig zum Jahreswechsel einigen Änderungen unterworfen sind. Auch zu Beginn des Jahres 2016 wird es wieder Änderungen im System der Krankenversicherung geben. Worauf müssen Sie als Arbeitnehmer achten? Können Kinder auch zukünftig bis zur Volljährigkeit über die Familienversicherung für den Krankheitsfall abgesichert werden? Die Neuerungen in der Krankenversicherung – Das ändert sich 2016 Die meisten der Bürger in Deutschland sind in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) pflichtversichert. Wenn man ein bestimmtes Einkommen erreicht gibt es die Möglichkeit in die private Krankenversicherung (PKV) zu wechseln. Mit der folgenden grafischen Übersicht haben Sie die Möglichkeit sich einen Überblick über die einzelnen Änderungen zu verschaffen, die im Jahr 2016 im Bereich der Krankenversicherung auf Sie zukommen. © Erstellt durch meine-gesundheit.de 1. Anstieg der Krankenversicherungsbeiträge Bereits heute, etwa einen Monat vor dem Ende des Jahres, geht die Bundesregierung von einer Erhöhung der Beiträge zur Krankenversicherung aus. Diese Beitragserhöhung soll sehr deutlich ausfallen und dürfte den Geldbeutel der Versicherten erheblich belasten. Laut einige Prognosen sollen der durchschnittliche Zusatzbeitrag der gesetzlichen Krankenversicherung im Jahr 2016 ansteigen. Laut aktueller Tendenzen soll hier eine Beitragserhöhung von etwa 0,3 Prozent die Versicherten zusätzlich belasten. In diesem Jahr zahlen Mitglieder mit Krankengeldanspruch einen Betrag von 14,6 % ihres Einkommens monatlich in die gesetzliche Kasse ein. Die Verdienstgrenze der gesetzlichen Krankenkassen liegt zurzeit bei 4.575 Euro brutto im Monat. Wer ein Einkommen erreicht, das über diesen Mindestbetrag liegt, hat die Möglichkeit in die private Krankenkasse zu wechseln. © Erstellt durch meine-gesundheit.de 2. Ab 2016 entfällt die Familienversicherung in der GKV Folgende Änderungen kommen auf die Versicherten beim Thema Familienversicherung im Jahr 2016 zu: für Bezieher von ALG II entfällt die Familienversicherung in der GKV Kinder über 14 Jahre werden eigenständige Mitglieder einer Kranken- und sozialen Pflegeversicherung ab 15 Jahren kann man in Zukunft selbst entscheiden, welcher GKV man beitreten möchte für Kinder bis einschließlich 14 Jahren ändert sich rechtlich gesehen nichts Mit diesen Änderungen soll an 2016 zukünftig die Bürokratie und Verwaltung entlastet werden. Dabei wird den Jobcentern und den Krankenversicherungsgesellschaften Arbeit abgenommen. Wer von den neuen Änderungen betroffen ist, sollte sich rechtzeitig über Rechte und Pflichten informieren. Auf dieser Website zum Thema Krankenversicherung können sich die Betroffenen ausführlich belesen und von einem Vergleich verschiedener Versicherungsmodelle profitieren. Auf dieser Website finden Sie darüber hinaus Alternativen zur privaten Krankenversicherung, Optionen für verschiedene Berufsgruppen und auch kostenlose Angebote zur privaten Krankenversicherung. 3. Einführung einer neuen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung Das Aussehen der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung wurde für das Jahr 2016 ebenfalls überarbeitet. Folgender Aufbau der „AU“ wird bis zu diesem Jahr noch verwendet: Formular Inhalt Blatt 1 Formular für den behandelnden Arzt Blatt 2 Formular für die eigene Krankenversicherung Blatt 3 Formular für den Arbeitgeber Die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung wird zukünftig um folgendes Blatt ergänzt: Formular Inhalt Blatt 4 Formular für den Arbeitnehmer 4. Wichtige Veränderungen für Tagespflegepersonen Die bis Ende 2015 gültige Sonderregelung für Tagespflegepersonen läuft zum neuen Jahr voraussichtlich aus. Zurzeit werden Personen mit diesem Status noch als nebenberuflich Selbstständige eingestuft. Im Moment können diese als freiwilliges Mitglied in der Krankenkasse versichert werden. Auch auf Tagesmütter kommen Änderungen zu. Diese werden in Zukunft, wenn Sie bis zu 5 Kinder betreuen ohne eine spezielle Prüfung als nebenberuflich selbstständig angesehen. Diese Neuerungen für Tagespflegepersonen treffen vor allem auf Tagesmütter und Pflegekräfte zu. Der Wechsel zur privaten Krankenversicherung – Vielleicht auch eine Option für Sie? Ab einer bestimmten vorgegebenen Einkommensgrenze, die im Moment bei etwa 4.500 Euro brutto monatlich liegt, haben Sie die Möglichkeit von der gesetzlichen zur privaten Krankenversicherung zu wechseln. Wer jung und gesund ist und noch dazu gut verdient für dem kann sich der Wechsel in die private KV lohnen. Dabei kann man zusätzlich zu den verbesserten Leistungen auch noch eine Menge Geld einsparen. Bei einigen Gesellschaften kann man sich schon für einen Betrag von unter 100 Euro im Monat versichern lassen. Allerdings sollte man hierbei auf jeden Fall unbedingt darauf achten, dass sich ein Wechsel zur PKV später kaum noch rückgängig machen lässt. In der folgenden Grafik sehen Sie, aus welchen Gründen viele gesetzlich Versicherte in die private Krankenversicherung wechseln würden: © Erstellt durch meine-gesundheit.de Fast 100 % der Befragten machten die Aussage, dass Sie gerne aufgrund der besseren medizinischen Versorgung in die private Krankenversicherung wechseln würde. Leider kann man in Jungen Jahren noch nicht genau vorhersagen, wo man evtl. in 10 oder gar 20 Jahren stehen wird. In die PKV eintreten können Angestellte mit dem genannten Mindesteinkommen, Selbstständige, Beamte und Freiberufler. Eine Ersparnis bei den aktuellen Beiträgen kann unter Umständen teuer erkauft sein, denn wenn auch wenn das Einkommen sinken sollte, müssen privat Versicherte die gleichen Beiträge zahlen. Der Beitrag richtet sich nicht nach dem Verdienst, sondern nach dem Alter und dem Zustand der Gesundheit des Versicherten. Vor allem wenn es dann auf das Rentenalter können steigende Beiträge schnell zu einem Problem werden. Wer also Single ist und gut verdient, kann von den Vorteilen der privaten Krankenversicherung profitieren. So funktioniert die private Krankenversicherung Paar beim Arztbesucht. ©Andrey_Popov - Shutterstock.com Die Leistungen der PKV werden nach dem Baukastenprinzip angeboten. Folgende Bereiche spielen dabei eine Rolle: ambulanter Schutz (umfasst alle Behandlungen beim Arzt (wie z. B. auch die regelmäßige Grippeschutzimpfung), alle Medikamente, Heil- und Hilfsmittel) stationärer Bereich (gesamte Versorgung im Krankenhaus) Tarif für die Zahnbehandlung Wenn man sich für den Beitritt zur privaten Krankenversicherung entscheidet, muss man sich genau überlegen, welchen Schutz man im Falle einer Krankheit oder Zahnproblemen in Anspruch nehmen möchte. Außerdem muss man sich vor dem Beitritt einer umfangreichen gesundheitlichen Untersuchung unterziehen. Fazit: Auch im folgenden Jahr kommen mit neuen Regelungen zur Krankenversicherung Veränderungen auf die Versicherten zu. Diese betreffen die Beiträge selbst, Kinder ab 15 Jahren (Stichpunkt Familienversicherung), die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung und Tagespflegepersonen (z. B.: Tagesmütter). Ein Wechsel zur privaten Krankenversicherung kann sich für junge Gutverdiener rentieren. In Deutschland nimmt der Großteil der Versicherten die Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen in Anspruch. Etwa 18 % der gesetzlich Versicherten sind aktuell mit einer privaten Zusatzversicherung ausgestattet. Quellen: DATEV: Durchschnittlicher GKV-Zusatzbeitragssatz für 2016 bei 1,1 Prozent Private Krankenversicherung: So lassen sich die Kosten senken Tarifcheck: Private Krankenversicherung RP-Online: 2016: So viel verdienen bald Tagespflegepersonen SGB II: Eigene Pflichtversicherung statt Familienversicherung ab 2016
Autor: Charly Kahle
Stand: 15.02.2016