Kopfläuse ohne Kosten auf Rezept behandeln - Läuse
Vielen Eltern ist nicht bewusst, dass Mittel gegen Kopfläuse auf Rezept zu haben sind.

Vielen Eltern ist nicht bewusst, dass Mittel gegen Kopfläuse auf Rezept zu haben sind. Wir stellen Ihnen die die besten Mittel gegen Läuse vor.
Kopfläuse - fast jedes Kind bringt einmal (oder öfter) die kleinen Krabbeltierchen mit nach Hause. Dann ist die Aufregung in der Familie häufig groß. Sofort stellt sich die Frage nach dem richtigen Mittel, das schnell und effektiv gegen den Kopflausbefall wirkt. Viele Eltern besorgen sich umgehend selbst ein Antiläusemittel in der Apotheke und tragen die Kosten privat. Das ist aber oft gar nicht nötig. Bestimmte Mittel gegen Läuse gibt es auf Rezept – und sie werden auch von den gesetzlichen Krankenversicherungen erstattet. In Deutschland können Ärzte für Kinder bis zum vollendeten 12. Lebensjahr (bei verzögerter Entwicklung bis zum 18. Lebensjahr) unterschiedliche Medizinprodukte und Arzneimittel ohne Zuzahlung auf Rezept verordnen.
Medizinprodukte wirken physikalisch
Verordnungsfähige Medizinprodukte gegen Kopfläuse wirken rein physikalisch. In der Regel sind es Lösungen mit öliger Konsistenz, die auf die Kopfhaut aufgetragen werden. Silikonöle oder Pflanzen- und Blütenöle dringen in die Atemöffnungen der Läuse, Larven und Nissen ein. Dort verstopfen sie die luftzuführenden Gänge und die Parasiten ersticken. Ein weiterer wirksamer Bestandteil in Medizinprodukten gegen Kopfläuse ist Dodecanol. Dodecanol ist ein Alkohol, der den Schutzpanzer der Läuse knackt und die Abtötung beschleunigt.
Die physikalische Wirkweise bietet einen großen Vorteil gegenüber Arzneimitteln gegen Kopflausbefall. Nach heutigem Wissen können Läuse keine Resistenzen gegen die Medizinprodukte entwickeln. Die Wirkung tritt also bei jeder Behandlung erneut und uneingeschränkt ein.
Verordnungsfähige Medizinprodukte
Folgende Medizinprodukte gegen Kopfläuse sind bis zum vollendeten 12. Lebensjahr und bei verzögerter Entwicklung bis zum 18. Lebensjahr vom Arzt verordnungsfähig:
- Dimet 20 der Firma InfectoPharm Arzneimittel und Consilium GmbH mit dem Wirkstoff Dimeticon und dem Zusatz Dodecanol
- EtoPril Lösung gegen Läuse der Firma Dr. August Wolff mit dem Wirkstoff Dimeticon und dem zusätzlichen Trägerstoff Cyclomethicon 5 (ein weiteres Silikon)
- NYDA der Firma Pohl Boskamp Arzneimittel und Medizinprodukte mit dem Wirkstoff Dimeticon und mittelkettigen Triglyzeriden und Jojobawachs als Zusatzstoffen sowie alpha-Terpineol und Boaboöl als Duftstoffen
- Paranix ohne Nissenkamm der Firma Paracelsia Pharma GmbH mit der Wirkstoffkombination aus Anisöl, Kokosöl und Ylang-Ylang-Blütenöl.
Jacutin Pedicul Fluid und Mosquito Med Shampoo 10 sind nicht mehr verordnungsfähig. Jacutin Pedicul Fluid wurde am 01.12.2015 aus der Anlage V der Arzneimittelrichtlinie für verordnungsfähige Medizinprodukte gestrichen. Mosquito Med Shampoo 10 ist schon längerer Zeit nicht mehr im Handel.
Arzneimittel gegen Kopfläuse
Neben Medizinprodukten gibt es auch Arzneimittel gegen Kopflausbefall. Diese Arzneizubereitungen wirken nicht auf rein physikalischer Ebene, sondern greifen in den Stoffwechsel der Parasiten ein. Kopfläuse können sich dieser Wirkweise offenbar anpassen und entwickeln mitunter Resistenzen gegen die insektiziden Wirkstoffe. Dann sind Läusemittel weniger effektiv und zuweilen sogar ganz unwirksam.
Versagt eine Behandlung gegen Kopfläuse, muss diese mit einem anderen Wirkstoff wiederholt werden. Die folgenden Arzneimittel gegen Kopflausbefall können bis zum vollendeten 12. Lebensjahr und bei verzögerter Entwicklung bis zum 18. Lebensjahr zulasten der gesetzlichen Krankenkassen auf Rezept verordnet werden.
Goldgeist forte
Goldgeist forte (Eduard Gerlach GmbH) enthält den Wirkstoff Pyrethrumblütenextrakt, auch bekannt als Pyrethrine. Der Extrakt besteht aus 6 insektiziden Verbindungen. Das Shampoo wird auf das trockene Haar und die Kopfhaut aufgebracht. Es legt sich wie ein Schutzfilm um Läuse und Nissen. Dadurch verändert sich die Empfindlichkeit der parasitären Nervenzellen. Sie werden sensorisch über-erregt und das Koordinationsvermögen gestört. Die Läuse erschöpfen sich und sterben.
Goldgeist forte wirkt jedoch weniger gut gegen Nissen. Deshalb sollte die Prozedur auch nach 1 Woche wiederholt werden. Erst dann ist mit einem sicheren und vollständigen Verlust der Läuse und Nissen zu rechnen. Diese zweifache Therapie erhöht mitunter die Gefahr von Nebenwirkungen wie Hautirritationen und Juckreiz. Die unerwünschten Folgen gehen vermutlich nicht vom Wirkstoffextrakt selbst aus, sondern werden wahrscheinlich eher von den enthaltenen Zusatzstoffen ausgelöst. Da Pyrethrine sehr licht- und sauerstoffempfindlich reagieren, werden dem Shampoo antioxidative Stoffe zugesetzt. Diese sollen einer Zersetzung des Pyrethrumblütenextrakts entgegenwirken – können aber auch Hautreizungen begünstigen.
InfectoPedicul
InfectoPedicul (InfectoPharm Arzneimittel und Consilium GmbH) enthält den Wirkstoff Permethrin. Permethrin ist ein synthetisch hergestelltes Pyrethrin. Dieses ist stabiler und besser verträglich als natürlicher Pyrethrumblütenextrakt. Die Lösung wird auf das zuvor mit dem üblichen Shampoo (ohne Spülung) gewaschene und frottierte Haar gleichmäßig einmassiert. InfectoPedicul imprägniert das Haar nach Aufbringen der Lösung und Läuse sowie schlüpfende Larven werden abgetötet. Laut Hersteller soll InfectoPedicul sogar gegen Nissen wirksam sein, verstärkt werde die nissenschädigende Wirkung durch den zusätzlichen Inhaltsstoff Alkohol.
Üblicherweise reicht eine einmalige Anwendung aus, da InfectoPedicul über eine gewisse Retardwirkung verfügt. Um diese bestmöglichst zu nutzen, sollten einige Tage (mindestens 3) nach der Behandlung keine Shampoos, Pflegespülungen, Packungen oder Haarkuren verwendet werden. So kann das synthetische Pyrethrin an den Haaren nachwirken und den Behandlungserfolg erhöhen.
InfectoPedicul Malathion Shampoo
InfectoPedicul Malathion Shampoo (InfectoPharm Arzneimittel und Consilium GmbH) enthält den Wirkstoff Malathion. Malathion ist ein sogenanntes Organophosphat, das bei seiner Verstoffwechselung Läuse und Larven abtötet. Dafür wird InfectoPedicul Malathion Shampoo in das zuvor bereits mit dem üblichen Shampoo gewaschene und mit einem Handtuch trockengerubbelte Haar einmassiert, bis es ordentlich schäumt. Beim Abbau des Wirkstoffs wird in den Läusen ein Enzym inaktiviert, das den Nervenbotenstoff Acetylcholin abbaut. Geschieht dies nicht, reichert sich der Nervenbotenstoff im Nervensystem der Laus an. In der Folge werden die Nerven so stark stimuliert, dass Läuse und Larven absterben. Nissen sterben dabei nicht unmittelbar ab, an befruchteten Nissen wirkt Malathion eischädigend bzw. eiabtötend. Nicht geschlüpfte Larven werden durch den Wirkstoff so geschwächt, dass sie nicht mehr schlüpfen können.
Die gewaschenen Haare sollten an der Luft getrocknet werden. Verwenden Sie bitte keinen Föhn oder andere Wärmequellen. Verzichten Sie auch auf eine Pflegespülung nach der Behandlung. Nach Angabe des Herstellers sollte die Anwendung nach einer Woche wiederholt werden, um einen erneuten Ausbruch der Läuse vorzubeugen.
Jacutin Pedicul Spray
Jacutin Pedicul Spray (Allmiral hermal GmbH) enthält den Wirkstoff Allethrin. Allethrin ist wie Permethrin ein synthetisch hergestelltes Pyrethrin. Diese synthetische Variante ist jedoch ähnlich licht- und sauerstoffsensibel wie natürlicher Pyrethrumblütenextrakt. Die Wirkweise ist ebenfalls annähernd vergleichbar. Zur Abtötung der Parasiten wird das Spray ins trockene Haar Strähne für Strähne und direkt auf die Kopfhaut gesprüht. Wenn die Haare gleichmäßig durchfeuchtet sind, werden sie nach der in der Packungsbeilage angegebenen Einwirkzeit mit dem üblicherweise angewendeten Shampoo ausgewaschen. Im Regelfall genügt eine einmalige Anwendung. Sollten aber nach 8 bis 10 Tagen noch lebende Läuse auffindbar sein, muss die Therapie wiederholt werden.
Allethrin wirkt allgemein weniger giftig als natürlicher Pyrethrumblütenextrakt. Durch die Darreichungsform als Spray aber erhöht sich die Gefahr, dass Wirkstoffbestandteile eingeatmet werden. Dies könnte allergische Reaktionen hervorrufen oder Atemwegserkrankungen verschlimmern. Deshalb sollte Jacutin Pedicul Spray auch nicht von Asthmatikern und Patienten mit bronchopulmonalen Erkrankungen angewendet werden.
Autor: Charly Kahle
Stand: 14.01.2016