Keine Todesgefahr durch Homöopathika in Deutschland
Angesichts einer US-Warnung wegen Todesfällen durch homöopathische Arzneimittel mit Tollkirsche (Belladonna) geben deutsche Behörden für hiesige Produkte Entwarnung.
In den USA werden gegenwärtig 10 Todesfälle untersucht, die im Zusammenhang mit der Einnahme von homöopathischen Arzneimitteln aus Tollkirsche (Belladonna) stehen sollen. Deutsche Behörden verweisen darauf, dass hiesige Homöopathika - anders als in den USA - als sicher gelten dürfen.
Bereits seit 2010 Jahren warnt die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA vor bestimmten homöopathischen Arzneien, die Tollkirsche (Belladonna) enthalten können. Nun untersucht die Behörde, ob 10 Säuglinge ums Leben gekommen, weil die Eltern ein Belladonna-Mittel gegen Zahnungsscherzen gegeben haben. Darüber hinaus untersucht die Behörde mehr als 400 Meldungen über mögliche Nebenwirkungen. Betroffen sind homöopathische Arzneien des Herstellers Standard Homeopathic Company in Los Angeles. Die FDA forderte den Hersteller auf, die Produkte vom Markt zu nehmen. Das lehnte das Unternehmen aber ab. Die Produkte des Hauses seien sicher, schreibt Standard Homeopathic Company in einem offenen Brief.
Ausgelöst wurde die jüngste Untersuchung der Belladonna-Präparate, nachdem vergangenes Jahr ein Säugling nach einer Behandlung mit einem Belladonna-Präparat epileptische Anfälle erlitt. Der Vater hatte den Fall der FDA gemeldet.
BfArM: Homöopathische Arzneien in Deutschland sicher
Auch in Deutschland wird Belladonna mitunter als homöopathisches Mittel gegen Zahnschmerzen bei Säuglingen eingesetzt. Hierzulande wird die Produktion von homöopathischen Arzneien aber durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte überwacht. Nach Angaben des BfArM sind deutsche Homöopathika sicher. Es könne ausgeschlossen werden, dass es durch die Arzneien zu Vergiftungen komme. Todesfälle oder Meldungen über gefährliche Nebenwirkungen seien nicht bekannt.
Anzeichen einer Belladonna-Vergiftung
Anzeichen für eine Belladonna-Vergiftung von Säuglingen sind unter andere Krämpfe, Zittern, Fieber, Kurzatmigkeit und Lethargie. Auch Sehstörungen, Herzrasen und Fieber sind möglich. Hohe Dosierungen können einen Atemstillstand verursachen.
Nach den Prinzipien der homöopathischen Arzneimittellehre sind Vergiftungen mit den Mitteln nicht möglich. Denn bei fachgemäßer Produktion sind die „Wirkstoffe“ in homöopathischen Arzneien so stark verdünnt, dass sie selbst mit empfindlichsten Methoden nicht mehr nachgewiesen werden können.
Autor: Charly Kahle
Stand: 01.03.2017