Kassenpatienten mit Arzt-Behandlung unzufrieden
Kein gutes Zeugnis für niedergelassene Ärzte: Die Hälfte der Privatpatienten und mehr als 2 Drittel der Kassenpatienten sind mit der Arzt-Behandlung unzufrieden.
Schenkt man dem Healthcare-Barometer 2015 der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC) Glauben, steht es nicht gut um die Patientenzufriedenheit in deutschen Arztpraxen. Laut der PwC-Umfrage sind nur knapp 52 Prozent der Privatpatienten mit der Behandlung einverstanden. Und sogar zwei Drittel der Kassenpatienten sind mit der Arzt-Behandlung unzufrieden. Nur 32 Prozent der gesetzlich Krankenversicherten bewerten ihren niedergelassenen Ärzte als zufriedenstellend oder besser.
Kritikpunkte bei niedergelassenen Ärzten
43 Prozent der Kassenpatienten wünschen sich vor allem mehr Zeit von ihren Ärzten (Privatpatienten: 22 Prozent). 20 Prozent fühlen sich von den Ärzten und den Mitarbeitern der Arztpraxen nicht ernst genommen. Gut ein Viertel (23 Prozent) beklagt sich außerdem über unzureichende Öffnungszeiten der Praxen. Für Privatpatienten ist das nur bei 14 Prozent ein Grund für Unzufriedenheit. 23 Prozent der Privatpatienten bemängeln Kompetenzdefizite bei niedergelassenen Ärzten (Kassenpatienten: 18 Prozent).
Deutsches Gesundheitssystem eines der besten der Welt
Grundsätzlich sehr hoch ist laut Healthcare-Barometer das Vertrauen in das deutsche Gesundheitssystem. Es gehöre zu den 3 besten der Welt, sagen 60 Prozent der Befragten. 18 Prozent trauen sich eine Bewertung nicht zu, 23 Prozent sehen Deutschland nicht in den Top-3 der Gesundheitssysteme.
Sorge um Infektionen und überlastetes Personal in Krankenhäusern
Besonders ausgeprägt ist die Sorge der Befragten in Sachen Krankenhaushygiene. 77 Prozent haben Sorge, sich in einem Krankenhaus zu infizieren. Kaum geringer (72 Prozent) ist der Anteil der Befragten, die Fehler wie das Übersehen einer Erkrankung durch überlastetes Personal befürchten.
Krankenkassen mit hoher Zufriedenheitsrate
Sehr zufrieden sind die Deutschen der Umfrage zufolge mit ihren Krankenkassen. Die gesetzlichen Krankenversicherungen verzeichnen laut PwC eine Zufriedenheitsquote von 90 Prozent. Private Krankenversicherungen kommen mit 85 Prozent auf einen ähnlich hohen Wert.
In Deutschland sind 88 Prozent Mitglied einer gesetzlichen Krankenversicherung. 27 Prozent der Kassenpatienten haben private Zusatzversicherungen abgeschlossen.
Jüngere verlieren Vertrauen in Ärzte
Grundsätzlich genießen Hausärzte bei den Patienten noch einen Vertrauensvorschuss. So verlassen sich beispielsweise 62 Prozent der Befragten bei der Wahl eines Krankenhauses auf ihren Hausarzt. Dieses Vertrauen schwindet allerdings bei den jungen Erwachsenen. In der Altersgruppe zwischen 18 und 34 ist der Hausarzt bei der Klinikwahl nur noch für gut ein Viertel (23 Prozent) erste Wahl. Bewertungen im Internet (35 Prozent), Empfehlungen von Freunden (34) sowie Informationen von Klinik-Webseiten (31 Prozent) haben den Hausarzt in dieser Zielgruppe schon überflügelt.