Kaffee erhöht das Krebsrisiko wohl nicht
Zu diesem Ergebnis kommt die Internationale Krebsforschungsagentur IARC nach Auswertung von mehr als 1.000 Studien über den Zusammenhang von Kaffeekonsum und Krebsrisiko.
In den vergangenen Wochen wurden mehrere Studienergebnisse mit guten Nachrichten für Kaffeetrinker bekannt. Danach erhöht Kaffeekonsum das Krebsrisiko mit einiger Sicherheit nicht, schützt möglicherweise sogar vor Darmkrebs und Leberkrebs. Nur zu heiß sollte Kaffee nicht getrunken werden.
Die jüngste Meldung über die gesundheitlichen Auswirkungen des Kaffeekonsums kommt von der Internationalen Krebsforschungsagentur IARC. Sie hat die Ergebnisse aus mehr als 1.000 Studien ausgewertet und stuft Kaffee in die Kategorie „nicht einzustufen“ ein. Das ist die 3. von 4 Kategorien. Für die Kategorie 4, „nicht krebserregend“, reiche die Datenlage auch nach dieser großen Metaanalyse nicht aus. Vor einigen Wochen hatte die IARC für viele Schlagzeilen gesorgt, weil sie Wurst in die Kategorie 1, „krebserregend“, eingestuft hatte. Im vergangenen Jahr hatte die IARC das Unkrautbekämpfungsmittel Glyphosat in die Kategorie 2, „wahrscheinlich krebserregend“, eingestuft.
Nur wenig Kaffee in Schwangerschaft und Stillzeit
Gesunden Menschen droht nach Einschätzung von Experten kaum Gefahr durch Kaffee. Etwa 400 mg Koffein gelten als unbedenklich. Das entspricht – je nach Stärke – 3 bis 5 Tassen Espresso oder der doppelten Anzahl Tassen Filterkaffee. Deutlich weniger Kaffee trinken sollten Schwangere und Stillende. Der Grund: Koffein gelangt über die Plazenta zum Ungeborenen beziehungsweise mit der Muttermilch in den Säugling. Die Leber von Föten und Säuglingen kann das Koffein aber nur langsam abbauen – und ist den anregenden Effekten des Koffeins nahezu schutzlos ausgesetzt.
Kaffee nicht zu heiß trinken
Die Internationale Krebsforschungsagentur empfiehlt, Kaffee und andere Heißgetränke nur mit Temperaturen unter 65 Grad zu trinken. Darüber steige das Risiko für die Entstehung von Speiseröhrenkrebs. Jedenfalls finde man in Ländern, in denen Getränke sehr heiß getrunken werden, auffällig viele Fälle von Speiseröhrenkrebs. Daher stufe die Organisation Heißgetränke von mehr als 65 Grad auch als „wahrscheinlich krebserregend“ ein.
Das Robert-Koch-Institut zählt jährlich etwa 6500 Menschen von Speiseröhrenkrebs in Deutschland. Die meisten davon gehen auf jahrelangen Alkohol- und Tabakkonsum zurück. Dritthäufigste Ursache ist chronisches Sodbrennen.
Positiver Effekt von Koffein auf Darmkrebs und Leberkrebs möglich
Amerikanische und israelische Forscher veröffentlichten vor Kurzem eine Studie, der zufolge Kaffee die Rückfall-Quote nach überstandenem Darmkrebs und bei Gesunden das Darmkrebsrisiko senken kann. In einer anderen US-Studie werden Kaffee positive Auswirkungen auf die Lebenserwartung zugeschrieben. Besonders interessant in diesem Fall: Der Zusammenhang von Lebenserwartung und Kaffeekonsum bezieht sich in dieser Studie auch auf entkoffeinierten Kaffee.
Kaffee ist kein Durstlöscher
Entgegen sich hartnäckig haltenden Behauptungen, entzieht Kaffee dem Körper kein Wasser. Demnach darf er der empfohlenen täglichen Trinkmenge von eta 2 Litern hinzugerechnet werden. Als Durstlöscher ist er aber wegen der anregenden Wirkung auf Herz und Kreislauf nicht gut geeignet. Als Durstlöscher sind Wasser und Kräutertees oder Saftschorlen (1 Drittel Saft/2 Drittel Wasser) vorzuziehen.
Autor: Charly Kahle
Stand: 21.06.2016