Frauen sind öfter und länger krank als Männer
Depressionen, Krebs und Herzinfarkt treffen die Geschlechter unterschiedlich stark. Frauen sind laut DAK Gesundheitsreport öfter und im Durchschnitt kürzer krank als Männer.
Frauen werden deutlich öfter krankgeschrieben als Männer. So ein Ergebnis des aktuellen Gesundheitsreportes der Krankenkasse DAK. Insgesamt war der Krankenstand 2015 so hoch wie seit 16 Jahren nicht mehr. Männer erkranken besonders häufig an Herz und Kreislauf, Frauen deutlicher öfter an Depressionen und Krebs. Die Unterschiede erklären sich vor allem mit den unterschiedlichen Erkrankungen von Männern und Frauen.
Im vergangenen Jahr ist der Krankenstand unter den Versicherten der Krankenkasse DAK auf den höchsten Wert seit 16 Jahren gestiegen. Dabei werden Frauen um 14 Prozent häufiger krankgeschrieben als Männer. Die größten Unterschiede bei den Geschlechtern verzeichnet die DAK bei Depressionen, Krebs und Herzinfarkt. Die Angaben aus dem Gesundheitsreport der Krankenkasse beruhen auf den Daten von 2.7 Millionen Versicherten. Weitere Quellen sind eine repräsentative Befragung von 5.000 Männern und Frauen zwischen 18 und 65 sowie Expertenmeinungen.
Im vergangenen Jahr waren pro Tag 44 von 1.000 weiblichen Arbeitnehmern krankgeschrieben. Bei den Männern waren es 39 Arbeitnehmer pro Tag. Insgesamt werden Frauen auch deutlich häufiger krankgeschrieben. Bei Frauen ermittelte die DAK 134 Krankheitsfälle je 100 Versicherte, bei Männern waren es gut 116. Das bedeutet aber nicht, dass Frauen sich eher krankschreiben lassen als Männer: 69 Prozent der Frauen gaben an, auch krank zur Arbeit gegangen zu sein, bei den Männern sind es 60 Prozent.
Ursachen liegen in der Art der Erkrankungen
Die deutlichen Unterschiede bei den Fehltagen von Männern und Frauen erklären sich laut Gesundheitsreport aus mehreren Gründen. Den größten Einfluss hat demnach die Art der Erkrankungen. So werden Frauen besonders häufig wegen Krebserkrankungen behandelt. Hier ergeben sich 74 Prozent mehr Fehltage als bei Männern. Der Hintergrund: Das Krebsrisiko ist für Männer wie Frauen in etwa gleich groß. Brustkrebs beispielsweise ist aber während des Erwerbslebens deutlich häufiger als typische Krebserkrankungen bei Männern, die nach dem 60. Lebensjahr vermehrt auftreten.
Frauen werden auch deutlich häufiger wegen psychischer Erkrankungen wie Depressionen behandelt. Die entsprechenden Therapien schlagen mit 67 Prozent mehr Fehltagen als bei Männern zu Buche. Darüber hinaus lassen sich Frauen häufiger krankschreiben, wenn sie kranke Kinder betreuen müssen. 27 Prozent blieben deswegen zuhause, bei den Männern waren es nur 17 Prozent.
Schwangerschaften spielen kaum eine Rolle
Frauen gehen häufiger zum Arzt als Männer. Männer etwa 4 Mal, Frauen 7 Mal pro Jahr. Der Unterschied bleibt laut DAK auch deutlich, wenn Arztbesuche während Schwangerschaften oder für Vorsorgeuntersuchungen nicht berücksichtigt würden. Lediglich bei jungen Frauen zwischen 20 und 24 seien 73 Prozent des Unterschieds beim Krankenstand auf Schwangerschaftskomplikationen zurückzuführen.
Herzerkrankungen und Verletzungen bei Männern häufiger
Deutlich mehr Krankheitstage als bei Frauen verzeichnete die DAK bei Männern durch Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems. Insgesamt kommen Männer hier auf 65 Prozent mehr Fehltage. Etwa jeder 10. Mann erkrankt zwischen 45 und 64 Jahren an der koronaren Herzkrankheit. Verletzungen sind bei Männern etwa doppelt so oft Ursache für Krankschreibungen und verursachen 48 Prozent Krankheitstage mehr als bei Frauen.
Die DAK verzeichnete 2015 einen besonders hohen Krankenstand. Er lag mit 4,1 Prozent so hoch wie seit 16 Jahren nicht mehr. Im Durchschnitt waren an jedem Tag des vergangenen Jahres 41 von 1.000 Arbeitnehmern krankgeschrieben. Mehr als die Hälfte aller Arbeitnehmer (50,2 Prozent) hat sich mindestens einmal krankschreiben lassen. Schon vergangene Woche hatte die Barmer-Krankenkasse berichtet, dass die Deutschen immer häufiger zum Arzt gehen und die Zahl der Behandlungsfälle pro Kopf deutlich gestiegen sei. Eine der Ursachen dafür war die Grippewelle 2015.
Autor: Charly Kahle
Stand: 23.03.2016