Entzündungen können Depressionen verursachen

Die meisten Menschen halten Depressionen für eine Erkrankung, die durch psychologische Faktoren verursacht ist. Weniger bekannt ist: Entzündungen können Depressionen verursachen.

Frau mit Depressionen

Die meisten Menschen halten Depressionen für eine Erkrankung, die durch psychologische Faktoren verursacht ist. Wir sprechen auch davon, dass die Seele leidet. Tatsächlich sind Depressionen aber vor allem eine körperliche Erkrankung. Denn es handelt sich in biochemischer Hinsicht um eine Störung des Hirnstoffwechsels. Und diese Störungen können durch Entzündungen verursacht werden. Denn an Entzündungsreaktionen beteiligte Botenstoffen interagieren auch mit den Botenstoffen, die Depressionen auslösen.

Auffällig ist, dass Menschen mit Infektionen oder Erkrankungen des Immunsystems deutlich häufiger an Depressionen erkranken als andere. Etwa 50 Prozent der Depressionen bei Patienten mit Multipler Sklerose dürften durch Entzündungen begünstigt sein, sagte der  Neuro-Psychiater Stefan Gold „Spiegel online“. Aber auch Rheuma, Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa (Reizdarm), Harnwegsinfektionen oder Parodontose und Zahnwurzelentzündungen gehen nach Ansicht vieler Mediziner mit einem statistisch signifikanten höheren Anteil an Depressionen her.

Auch Übergewicht begünstigt Entzündungen und Depressionen

Auch bei Übergewichtigen sind Depressionen häufiger als bei normalgewichtigen Menschen. Das lockte Leipziger Forscher auf eine Spur. Im Mittelpunkt stehen die sogenannten Zytokine. Das sind Eiweiße, die als Botenstoff an vielen entzündlichen biochemischen Reaktionen beteiligt sind. Bei stark übergewichtigen Menschen ist die Zytokinkonzentration auffällig hoch. Die Eiweiße begünstigen offenbar Entzündungsprozesse, die das Immunsystem negativ beeinflussen. Diese Wirkung bezieht sich auch auf das Immunsystem im Gehirn. Mit der Folge, dass weniger Serotonin ausgeschüttet wird. Der Mangel dieses Hormons gilt als eine der wesentlichen Ursachen für die Entstehung einer Depression.

Depression durch chronischen Schnupfen

Eine andere mögliche entzündliche Ursache für Depressionen beschreibt Achim G. Beule, Geschäftsführender Oberarzt der Klinik und Poliklinik für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie der Universitätsmedizin Greifswald. Mehr als 10 Prozent der Deutschen leiden seinen Worten zufolge unter einer chronischen Rhinosinusitis, also einer dauerhaften Entzündung der Nasenschleimhaut. Dieser chronische Schnupfen fördere nicht nur Lungenerkrankungen wie Asthma und COPD, sondern auch Depressionen, Schlaganfall und Übergewicht, schreibt Beule in einer Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNO KHC).

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