RKI bestätigt Empfehlung für Rotavirus-Impfung
In Frankreich hat es 2 Todesfälle kurze Zeit nach einer Impfung gegen Rotaviren gegeben. Das für Impffragen zuständige Robert-Koch-Institut sieht keine erhöhte Gefährdung und bestätigt die Empfehlung für die Rotavirus-Impfung.
In Frankreich werden gegenwärtig 2 Todesfälle von Kindern untersucht, die sich im zeitlichen Zusammenhang mit einer Impfung gegen Rotaviren ereignet haben. Todesursache waren nach gegenwärtigem Stand in beiden Fällen Komplikationen nach einer Darmeinstülpung (Darminvagination bzw. Intussuszeption). Diese Einstülpungen von einem Darmabschnitt in einen anderen sind eine seltene Nebenwirkung von Rotavirus-Impfungen. Die französischen Behörden haben deshalb nach Angaben des Paul-Ehrlich-Institutes (PEI) ihre Empfehlung für die Impfung gegen Rotaviren zurück genommen.
Das für die deutschen Impfempfehlungen zuständige Robert-Koch-Institut sieht für eine solche Rücknahme gegenwärtig keinen Anlass. Vielmehr bestätigt das RKI die Empfehlung für die Rotavirus-Impfung. In einer Pressemitteilung heißt es, dass RKI überwache alle Sicherheitsaspekte fortlaufend gemeinsam mit dem PEI. Nach Angaben des RKI erhöhen Rotavirus-Impfungen das Risiko für Darmeinstülpungen bei Säuglingen geringfügig. Auf 100.000 geimpfte Kinder kommen innerhalb der ersten Wochen nach der 1. Impfung demnach 1 bis 2 Einstülpungen. Das Risiko für diese Komplikation steige mit dem Alter der Kinder. Daher solle mit der Impfserie (2 Impfungen im Abstand von 4 Wochen) so früh wie möglich begonnen werden. Je nach Impfstoff kann die erste Impfung im Alter ab 6 Wochen erfolgen. In jedem Falle solle eine Impfserie bis zur 32. Lebenswoche abgeschlossen sein.
Bei starken Bauchschmerzen, anhaltendem Erbrechen oder blutigen Stühlen sofort zum Arzt
Darmeinstülpungen sind nach Angaben des RKI die häufigste Ursache für einen Darmverschluss bei Säuglingen. Außerdem können Darminvaginationen Bauchfellentzündungen nach sich ziehen. Erste Anzeichen für eine Darmeinstülpung sind spitzes, schrilles Schreien mit angezogenen Beinen und eine aschgraue Hautfarbe sowie krampfartige Bauchschmerzen, Übelkeit, anhaltendes Erbrechen, blutig-schleimige Stühle und hohes Fieber. Bei entsprechenden Symptomen sollten Eltern – insbesondere nach einer vorangegangenen Rotavirus-Impfung - dringend ärztlichen Rat suchen.
Rechtzeitig erkannt ist eine Darmeinstülpung auch ohne operativen Eingriff unkompliziert durch einen sonografisch gesteuerten Einlauf heilbar.
20.000 Klinikaufenthalte wegen Rotavirus-Infektionen
Rotaviren sind die häufigste Ursache für schwere Durchfälle bei Kindern. Mediziner bezeichnen die Infektion auch als Pädiatrische Rotavirus-Gastroenteritis (PRG). Beim Rotavirus handelt es sich um einen äußerst ansteckenden Erreger, der durch fäkal-orale Schmierinfektion übertragen wird und sich schnell in der Umwelt ausbreitet. Gegen gängige Desinfektionsmittel und Seifen ist das Virus weitgehend resistent. Mindestens jedes dritte Kind bis zum Alter von drei Jahren steckt sich an, am häufigsten zwischen dem 6. und 24. Lebensmonat. In vielen Fällen verläuft die Infektion weitgehend harmlos mit leichtem Durchfall. Aber auch schwere Verläufe mit Komplikationen sind möglich. Pro Jahr werden etwa 20.000 Kinder stationär wegen einer Rotaviren-Infektion behandelt.
Autor: Charly Kahle
Stand: 25.04.2016