OECD: Ausgaben für Bluthochdruck und Diabetes steigen
Blutdrucksenker, Antidiabetika und neue Wirkstoffe treiben die Medikamentenkosten in Deutschland deutlich stärker als in fast allen anderen Ländern der Welt.
Die Deutschen geben pro Kopf etwa ein Drittel mehr für Medikamente als der Durchschnitt der OECD-Länder. Für 2013 ermittelte die Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) Pro-Kopf-Ausgaben von etwa 620 Euro (678 Dollar) – Tendenz steigend. Nach Angaben der Krankenkassen sind die Arzneimittelausgaben im vergangenen Jahr (2014) um 10 Prozent auf das Rekordhoch von 35 Milliarden Euro gestiegen.
Antidepressiva, Diabetesmittel und Blutdrucksenker
Kostentreiber sind nach Angaben der OECD Medikamente gegen Bluthochdruck und Diabetes, die vor allem in Deutschland besonders häufig verschrieben würden. Außerdem schlagen dem OECD-Bericht zufolge hierzulande der Wegfall der Preisrabatte sowie besonders teure neue Medikamente durch. Nach den Angaben der OECD nehmen die Deutschen drei Mal so oft Blutdrucksenker wie beispielsweise die Österreicher. Dazu ist allerdings anzumerken, dass Bluthochdruck in Österreich nur bei einem Viertel der Menschen diagnostiziert wird. In Deutschland gelten – je nach Statistik und Altersgruppe – zwischen 20 und 50 aller Erwachsenen als Hypertoniker.
Einen überdurchschnittlich hohen Anstieg der Arzneimittelausgaben verzeichnet die OECD für Deutschland auch bei Antidiabetika und Antidepressiva. Der Verbrauch an Arzneien gegen die Zuckerkrankheit (Diabetes) habe sich zwischen 2010 und 2013 nahezu verdoppelt. Bei den Medikamenten gegen Depressionen ist der Verbrauch laut OECD von 21 Tagesdosen je 1.000 Einwohner im Jahr 2000 auf 53 Tagesdosen je 1.000 Einwohner im Jahr 2013 gestiegen. Damit liege Deutschland sogar noch knapp unter dem Durchschnitt der OECD-Länder.
Hoher Anteil an Generika
Ein erklärtes Ziel der deutschen Gesundheitspolitik ist die Begrenzung der Ausgaben für Arzneimittel. Deshalb fördern Gesetzgeber und Krankenkassen die Verschreibung von Medikamenten, für die der Patentschutz ausgelaufen ist. Diese deutlich preisgünstigeren Generika oder Nachahmerpräparate machen laut OECD inzwischen 80 Prozent der rezeptpflichtigen Verschreibungen aus. Im OECD-Durchschnitt liegt dieser Anteil mit 48 Prozent deutlich niedriger. Dennoch geben nur Griechenland, die USA, Japan und Kanada pro Kopf mehr Geld für Medikamente aus als die Deutschen.
Autor: Charly Kahle
Stand: 18.01.2016