Zahl der Depressionen stark gestiegen

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation ist innerhalb von 10 Jahren die Zahl der Depressionen im 18 Prozent gestiegen.

Jugendlicher mit Depressioenen

322 Millionen Menschen sind 2015 weltweit an einer Depression erkrankt. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist das ein Anstieg von 18 Prozent innerhalb von 10 Jahren. In Deutschland hat sich der Verbrauch von Antidepressiva innerhalb von 25 Jahren versiebenfacht.

Begründet ist der starke Anstieg der Depressionen nach Angaben der WHO vor allem durch die Bevölkerungszunahme und die steigende Lebenserwartung. Depressionen seien inzwischen die weltweit wichtigste Ursache für die Beeinträchtigung der Lebensqualität. Dies gelte insbesondere für ältere Menschen, da die Häufigkeit von Depressionen mit dem Alter zunehme. Die WHO verweist darauf, dass die Zahl der Depressionen (mehr als 320 Millionen) die Zahl der Krebsfälle (35 Millionen) bei Weitem übersteigt.

Jeder 6. Beschäftigte nimmt Antidepressiva

Für Deutschland gehen Experten von etwa 4 Millionen Frauen, Männer und Kindern mit Depressionen aus. Inzwischen nimmt jeder 6. Erwerbstätige Antidepressiva. Nach Angaben von Professor Dr. Gerd Glaeske, Universität Bremen, hat sich die Zahl der Tagesdosen innerhalb von 22 Jahren versiebenfacht: von 200.000 Einheiten im Jahr 1991 auf mehr als 1.4 Milliarden Einheiten im Jahr 2013. Diese Menge reiche aus, um 3,7 Millionen Menschen ein ganzes Jahr lang mit Antidepressiva zu behandeln. Laut Glaeske ist auffällig, dass der Boom der Antidepressiva mit der Einführung von selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern (SSRI) zurückgehe. Die Verschreibungshäufigkeit klassischer Antidepressiva (nichtselektive Monoamin-Rückaufnahme-Inhibitoren) hingegen sei über die Jahre mit 250 bis 300 Millionen Tagesdosen pro Jahr nahezu konstant geblieben.

Kritik an Antidepressiva

Nach Ansicht vieler Experten wäre eine Psychotherapie bei den meisten Depressionen die bessere Wahl. Eine neue Studie belegt: Die Heilungsrate von Psychotherapien liegt sogar bei chronischen Depressionen über 50 Prozent. Im Ratgeber Auswege aus der Depression – Das eigene Leben neu gewinnen und gestalten lesen Sie, mit welchen Strategien Betroffene und Angehörige Depressionen bewältigen. 

Autor: Charly Kahle

Stand: 28.02.2017

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