Darmkrebs: Rauchen schadet Frauen stärker als Männern
Raucherinnen haben ein um 76 Prozent höheres Darmkrebsrisiko als Nichtraucherinnen. Bei Männern ist das Risiko der Raucher hingegen nur um 46 Prozent erhöht.
Rauchen erhöht nicht nur das Risiko für Lungenkrebs, sondern hat auch starken Einfluss auf die Häufigkeit von Darmkrebs. Dabei ist Rauchen für Frauen offenbar sehr viel deutlicher darmkrebserregend als bei Männern.
Rauchen erhöht das Darmkrebsrisiko bei Frauen um 76 Prozent. Bei männlichen Rauchern steigt die Wahrscheinlic Bhkeit im Vergleich zu Nichtrauchern hingegen nur um 46 Prozent. So das Ergebnis einer Studie der Uniklinik Wien. Besonders deutlich fällt der Unterschied aus, wenn rauchende und nichtrauchende Frauen mit fortgeschrittenem Darmkrebs verglichen werden. Hier ist die Erkrankungsquote bei den Raucherinnen doppelt so hoch. Warum das so ist, hat die Studie Prof. Dr. Monika Ferlitsch nicht untersucht.
Ursprünglich hatte die Fachärztin für Gastroenterologie und Hepatologie untersuchen wollen, wie die Lebensführung das Darmkrebsrisiko beeinflusst. Sie wollte unter anderem erklären, warum Männer insgesamt häufiger an Darmkrebs erkranken. Die These: Männer leben ungesünder. Um die Annahme zu überprüfen, wertete die Studiengruppe Daten von mehr als 25.000 Österreichern aus. Männer und Frauen waren in der Stichprobe gleicht verteilt. Die Forscher untersuchten dann Risikofaktoren wie Body-Mass-Index (BMI), Alkoholkonsum, Rauchen, Cholesterinspiegel, Blutzuckerspiegel und Blutdruck. Danach erfolgte eine Darmspiegelung.
Das Ergebnis überraschte die Forscher: Von der Ausnahme Rauchen abgesehen, scheint die Lebensführung keinen besonderen Einfluss auf die Entstehung von Darmkrebs zu haben.
Darmkrebs in Deutschland
Darmkrebs ist bei Männern die dritthäufigste und Frauen die zweithäufigste Krebserkrankung. Für 2016 erwartet das Robert-Koch-Institut 61.000 neue Fälle (33.400 Männer und 27.600 Frauen). Deutschland gehört im internationalen Vergleich zu den Ländern mit der höchsten Verbreitung von Darmkrebs.
Da anhand der Risikofaktoren jenseits des Rauchens keine zuverlässige Aussage über das Risiko für Darmkrebserkrankungen zu treffen sei, bleibe die Darmspiegelung das beste Mittel der Vorsorge. Männer wie Frauen ab dem 50. Lebensjahr sollten sich nach Einschätzung von Prof. Ferlitsch regelmäßig einer Koloskopie unterziehen.
Autor: Charly Kahle
Stand: 22.11.2016