Deutlicher Anstieg bei Masern-Infektionen

Das Robert-Koch-Institut registriert gegenwärtig eine steigende Zahl von Masern-Infektionen und befürchtet mehr Fälle als im vergangenen Jahr.

Masern Baby

Bis Anfang März hat das Berliner Robert-Koch-Institut (RKI) in Deutschland 203 bestätigte Fälle von Masern-Infektionen registriert. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2016 gab es 326 offizielle Masern-Fälle. Die hochansteckenden Viren verbreiten sich nach Angaben des RKI gegenwärtigen vor allem in Familien und Schulen.

Angesichts der Zahlen aus dem Frühjahr rechnet das RKI für das laufende Jahr mit mehr Fällen von Masern als im Vorjahr. Leider sei zu erwarten, dass die „Fallzahlen noch weiter steigen werden“, so eine Expertin des Institutes. Ursache für den Anstieg seien vor allem Impflücken bei Kleinkindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Das RKI und verschiedene Berufsverbände wie der Landesverband der Kinder- und Jugendärzte in Nordrhein fordern dringend dazu auf, den Masern-Impfschutz zu prüfen und gegebenenfalls zu vervollständigen oder aufzufrischen.

Kinder können ab dem 9. Lebensmonat erstmals gegen Masern geimpft werden. Erst mit der 2. Impfung im Alter von 15 bis 23 Monaten ist die Grundimmunisierung abgeschlossen. Die Impfung erfolgt meist als Kombination gegen Masern, Mumps und Röteln. Neugeborene von geimpften Müttern genießen bis etwa zum 9. Lebensmonat den sogenannten Nestschutz, bei dem sich der Impfschutz der Mutter auf das Kind überträgt.

Neugeborene und Babys besonders gefährdet

Masern sind – anders als immer noch häufig angenommen - keine harmlose Kinderkrankheit. Besonders gefährlich ist die Infektion für Kinder im 1. Lebensjahr und Erwachsene über 20. Bei Neugeborenen und Säuglingen kommt es überdurchschnittlich oft zu Komplikationen. Das sind vor allem bakterielle Infektionen von Bronchien, Lunge oder Mittelohr. In seltenen Fällen kommt es auch zu Gehirnentzündungen mit mitunter tödlichen Langzeitfolgen. Erst im vergangenen Jahr war ein 6 Jahre altes Mädchen in Hessen an dieser Komplikation gestorben. Es hatte sich kurz nach der Geburt infiziert.

Schwangere mit Masern in Leipzig

In Leipzig hat sich aktuell eine ungeimpfte Schwangere mit Masern angesteckt. Nach Angaben des städtischen Gesundheitsamtes ist zu befürchten, dass das 7 Wochen alte ungeborene Kind die Infektion nicht überleben wird. Eine andere ungeimpfte Mutter habe ihre 5 Jahre alte Tochter angesteckt. Insgesamt registrierte die Behörde in den vergangenen Wochen mehr als 50 Infektionen.

Die Masern verbreiten sich aber nicht nur in Leipzig. In Duisburg beispielsweise sind nach amtlichen Angaben mittlerweile mehr als 70 Menschen an Masern erkrankt, die meisten von ihnen Kinder. Weltweit sterben pro Tag etwa 400 Kinder an Masern. Einen der aktuell größten Ausbrüche erlebt gegenwärtig Rumänien. Dort sind seit Februar mindestens 3.400 Menschen an Masern erkrankt. Bislang sind dabei nach Angaben des Gesundheitsministeriums mindestens 17 Kinder gestorben.

Autor: Charly Kahle

Stand: 15.03.2017

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