Acetylsalicylsäure könnte Leben mit Darmkrebs verlängern

Eine Studie zeigt, dass das Schmerzmittel Acetylsalicylsäure in den ersten 5 Jahren nach der Diagnose die Überlebensrate bei Darmkrebs um bis zu 33 Prozent erhöht.

Acetylsalicylsaeure

Acetylsalicylsäure, den meisten Menschen unter Handelsnamen wie Aspirin oder ASS bekannt, ist vor allem ein Schmerzmittel und es mindert die Blutgerinnung. Möglicherweise kann auch helfen, die Darmkrebstherapie zu verbessern. Das Schmerzmittel Acetylsalicylsäure kann das Leben mit Darmkrebs allem Anschein nach deutlich verlängern. Wie Spiegel Online berichtet, kam eine niederländische Forschergruppe zu diesem Ergebnis, die an der Universität von Leiden Daten von 13.700 Patienten mit Krebsgeschwüren im Magen-Darm-Trakt untersucht hat.

Laut den Untersuchungsergebnissen verbesserte die Einnahme von hoch dosiertem Aspirin die Überlebensquote während der ersten 5 Krankheitsjahre von Darmkrebs-Patienten um 33 Prozent. Anders ausgedrückt: Von den Darmkrebspatienten, die Acetylsalicylsäure genommen hatten, lebten 5 Jahre nach der Erstdiagnose noch 75 Prozent - von den Darmkrebspatienten, die keine Acetylsalicylsäure eingenommen hatten, lebten zu diesem Zeitpunkt nur noch 42 Prozent.

Nutzen für Darmkrebstherapie noch nicht bewertbar

Wie und, in welchen Fällen genau die Acetylsalicylsäure die Wirkung der herkömmlichen Krebstherapie verbessern hilft, wissen die Wissenschaftler noch nicht. Von daher sei es auch zu früh, den Nutzen für einzelne Patienten zu bewerten und eine Therapie aus den Ergebnissen abzuleiten. Die Forscher gehen davon aus, dass die gerinnungshemmende Wirkung der Acetylsalicylsäure die Tumorzellen indirekt schädigt. Eine wichtige Rolle dabei spielen die Blutplättchen.

ASS verringert die Blutgerinnung unter anderem, indem sie die Funktion der Blutplättchen stört. Diese können sich nicht mehr so gut zusammenschließen, die Blutgerinnung lässt nach. Wegen dieser Eigenschaft wird die Acetylsalicylsäure als Thrombozytenaggregationshemmer bezeichnet. Die Blutplättchen haben aber auch für einige Tumorzellen eine wichtige Funktion. Diese Tumorzellen verstecken sich gewissermaßen hinter den Thrombozyten. Acetylsalicylsäure verändert die Blutplättchen nun allem Anschein nach so, dass die Tumorzellen sich nicht mehr so effektiv verstecken können und das Immunsystem die Tumorzellen somit besser bekämpfen kann.

Darmkrebs

Darmkrebs zählt zu den Tumorerkrankungen mit der höchsten Quote an Neuerkrankungen. Bei Männern liegt er hinter Lungenkrebs und Prostatakrebs auf Platz 3 der häufigsten Krebserkrankungen, bei Frauen nach Angaben des Robert-Koch-Institutes (RKI) auf Platz 2. Für das vergangene Jahr hatte das RKI fast 64.000 Neuerkrankungen prognostiziert. Das macht fast 175 Darmkrebs-Diagnosen pro Tag. Mehr als 26.000 Menschen sterben an Darmtumoren - das sind etwa 70 Menschen jeden Tag.

Autor: Charly Kahle

Stand: 09.11.2015

Quelle:

Spiegel Online

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