Schlafprobleme und Schlafstörungen

Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen, starkes Schnarchen und das Restless Legs Syndrom sind die häufigsten Schlafstörungen.

Müdigkeit

Nicht alle Schlafprobleme enden zwangsläufig in einer Schlafstörung. Die meisten Menschen schlafen mal besser und mal nicht so gut. Wenn Sie aber regelmäßig wach liegen, wenn Sie eigentlich schlafen möchten, liegt der Verdacht auf eine sich entwickelnde Schlafstörung nahe.

Bei anhaltenden Schlafproblemen ohne klar erkennbare Ursache sollten Sie möglichst bald zu einem Arzt gehen. Erster Ansprechpartner ist Ihr Hausarzt. Auf keinen Fall sollten Sie sich in der Praxis mit einem Rezept für Schlafmittel abspeisen lassen. Schlafmittel sind oft der kürzeste Weg in die Schlafstörung. Suchen Sie sich einen Arzt, der sich Zeit für eine Beratung nimmt. In vielen Orten finden Sie Ärzte, die auf Schlafmedizin spezialisiert sind. Auch Ihre Krankenkasse kann Ihnen bei der Suche nach einem Arzt mit Erfahrungen in der Schlafmedizin weiterhelfen.

Kreislauf der Schlafstörungen

Anhaltende Schlafprobleme führen mitunter in einen Kreislauf von Schlafstörungen, der sich zusehends verfestigt. Nächtliches Grübeln oder ein unregelmäßiger Schlafrhythmus etwa begünstigen Einschlaf- und Durchschlafstörungen, die zu Müdigkeit und Leistungseinbußen führen. Müde und abgehetzt geraten wir leicht unter Druck, fühlen uns gereizt oder überfordert. Wut oder Stress wiederum begünstigen nächtliches Grübeln, Einschlafprobleme oder einen unregelmäßigen Schlafrhythmus.

Der Einstieg in den Kreislauf der Schlafstörungen verläuft meist unbemerkt. Ein regelmäßiger Schlafrhythmus, Schlafrituale oder Entspannungstechniken helfen, den Kreislauf der Schlafstörungen zu vermeiden oder aus dem Kreislauf auszusteigen. In der Regel ist dies allerdings nur in einem frühen Stadium von Schlafstörungen möglich. Bei anhaltenden Schlafstörungen ist ärztliche und/oder psychologische Hilfe zielführend.

Ursachen von Schlafstörungen

Schlafstörungen können viele Ursachen haben. Frauen erleben Schlafstörungen beispielsweise häufig in den Wechseljahren – oder in der Schwangerschaft. Teenager schlafen in der Pubertät besonders häufig schlecht. In diesen Fällen verursachen hormonelle Umstellungen die Schlafstörungen. Auch eine Schilddrüsenfehlfunktion oder zahlreiche andere Erkrankungen begünstigen Schlafstörungen, ebenso wie viele Medikamente. Vor einer gezielten Behandlung von Schlafstörungen sollten daher andere mögliche Ursachen der Schlafprobleme ausgeschlossen werden.

Diagnose von Schlafstörungen

Wenn Selbsthilfe mit regelmäßigem Schlafrhythmus, Schlafrituale und andere Schlaf fördernde Maßnahmen nicht zu einem guten Schlaf führen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Die Therapie von Schlafstörungen ist umso einfacher, je früher eine Diagnose gestellt wird. Die Behandlung von Schlafstörungen ist oft viel einfacher, als viele Menschen glauben. Schlafmittel sollten in der Therapie von Schlafstörungen nur eine untergeordnete Rolle spielen und in jedem Fall so kurz wie nur eben möglich eingesetzt werden.

Eine Fortsetzung der ambulanten ärztlichen Diagnose kann stationär in einem sogenannten Schlaflabor erfolgen. Auf diesen schlafmedizinischen Stationen wird der Schlaf meist zwei Nächte lang mit zahlreichen Sensoren überwacht. Beispielsweise wird ein EEG aufgezeichnet, um den Ablauf der Schlafphasen und die nächtliche Aktivität des Gehirns zu überwachen. Im Schlaflabor können häufig weitere Anhaltspunkte für eine Behandlung von Schlafstörungen gewonnen werden.

Therapie von Schlafstörungen

Eine Kombination von Medikation (falls nicht verzichtbar) und verhaltenstherapeutischem Training hat sich bewährt, um Schlafstörungen zu behandeln. Beim sogenannten Schlaftraining geht es vor allem darum, negative Gedanken und Erfahrungen zum Thema Schlaf zu überwinden und zu einem regelmäßigen Schlafrhythmus zu finden.

Häufige Schlafstörungen

Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen, Schlafapnoe mit starkem Schnarchen, und das Syndrom der unruhigen Beine (Restless Legs) sind die häufigsten Gründe für einen gestörten Schlaf. Aber auch andere Erkrankungen beeinflussen den Schlaf. Typische Beispiele dafür sind Depressionen, Herz-Kreislauferkrankungen und Wechseljahresbeschwerden.

Insomnien – Einschlafstörungen und Durchschlafstörungen

Mediziner bezeichnen Schlafstörungen als Insomnien. Darunter werden verschiedene Formen von Einschlafstörungen und Durchschlafstörungen zusammengefasst. Als primäre Insomnien gelten alle Schlafstörungen, bei denen kein Grund für die Schlafprobleme zu erkennen ist. Bei den sekundären Einschlaf- oder Durchschlafstörungen sind hingegen klare Auslöser erkennbar wie:

  • Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, hormonelle Fehlfunktionen, Krebs, Schmerzen oder Rheuma
  • psychische oder neurologische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen, Demenz oder Neurosen
  • traumatisierende Erlebnisse
  • Lärm, Licht oder Schichtarbeit und Jetlag
  • Missbrauch oder Nebenwirkung von Medikamenten
  • Drogen und Alkohol.

Schlafapnoe – Atemstillstände bei Schnarchern

Eine Schlafapnoe oder ein Schlafapnoe-Syndrom ist gekennzeichnet durch nächtliche Atemstillstände bei Schnarchern. Die Atemstillstände können bis etwa eine Minute andauern. Aber auch kürzere Aussetzer verschlechtern die Sauerstoffversorgung dramatisch. Mediziner gehen davon aus, dass eine unbehandelte Schlafapnoe die Lebenserwartung um etwa 10 Jahre verkürzt. Die Diagnose Schlafapnoe stellen Schlafmediziner in der Regel bei wiederholten Atemaussetzern von mehr als 10 Sekunden Dauer. Kurze Atemstillstände während des Schlafes gelten als nicht krankhaft.

Anders als landläufig angenommen ist Schlafapnoe keine Domäne der Männer. Experten gehen von 800.000 Schlafapnoe-Fällen bei Menschen mittleren Alters in Deutschland aus. Zwei Drittel davon sind tatsächlich Männer – aber das letzte Drittel stellen schnarchende Frauen dar.

Schlafapnoe ist dringend behandlungsbedürftig. Bei einem entsprechenden Verdacht wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt.

Restless Legs – Syndrom der unruhigen Beine

Unerklärlicher Bewegungsdrang in den Beinen und körperliche Unruhe sind typische Symptome von Restless Legs, dem Syndrom der unruhigen Beine. Die Ursachen dieser Schlafstörung sind weitgehend unbekannt.

Mehr aus dem Ratgeber Schlaf

Autor: Charly Kahle (Medizin-Redakteur)

Stand: 23.02.2024

  • Auf Whatsapp teilenTeilen
  • Auf Facebook teilen Teilen
  • Auf Twitter teilenTeilen
  • DruckenDrucken
  • SendenSenden