Hydroxychloroquin und Chloroquin gegen Coronavirus Sars-CoV-2 und COVID-19

Die Malariamittel Hydroxychloroquin und Chloroquin zählten bis vor wenigen Wochen noch zu den Hoffnungsträgern bei der Suche nach einem Medikament gegen COVID-19. Nun aber (Anfang Mai 2020) sieht es danach aus, als könnten die beiden Wirkstoffe eher schaden als nutzen.

Chloroquin

Warnungen für Hydroxychloroquin und Chloroquin bei COVID-19

Angesichts der in Hydroxychloroquin und Chloroquin gesetzten Hoffnungen forschen Ärzte in aller Welt an den beiden Wirkstoffen. Die Medikamente werden dabei im sogenannten Off-Label-Use, also ohne Zulassung, bei in der Regel schwerkranken Patientinnen und Patienten mit COVID-19 angewendet.

In den vergangenen Wochen mehren sich Berichte über schwere und sogar tödliche Komplikationen der Anwendung von Hydroxychloroquin und Chloroquin bei COVID-19. So warnt beispielsweise die Drug Safety Communication der USA Ende April vor Komplikationen im Zusammenhang mit bestimmten Herzrhythmusstörungen (Verlängerung des QT-Intervalls im Elektrokardiogramm). Zuvor hatte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bereits gemahnt, dass Off-Label-Einsätze von Hydroxychloroquin nur bei stationär überwachten Verläufen von COVID-19 erfolgen sollten.

Was sind Hydroxychloroquin und Chloroquin?

Hydroxychloroquin und Chloroquin sind Wirkstoffe, die ursprünglich gegen Malaria eingesetzt wurden. Da aber immer mehr Malariaerreger immun gegen Hydroxychloroquin und Chloroquin geworden sind, werden die Wirkstoffe kaum mehr gegen Malaria eingesetzt. Verhältnismäßig weit verbreitet sind sie hingegen als Mittel zur Hemmung von Entzündungen, die durch fehlerhafte Reaktionen des Immunsystems (Autoimmunerkrankungen) ausgelöst werden. Zu diesen Autoimmunerkrankungen zählen vor allem systemischer Lupus Erythematodes sowie rheumatoide Arthritis und juvenile idiopathische Arthritis.

Worin bestehen die Risiken von Hydroxychloroquin und Chloroquin

Hydroxychloroquin und Chloroquin sind wirksame Medikamente, allerdings bringen sie auch eine Vielzahl von Nebenwirkungen mit sich. Bislang ist nicht ausreichend erforscht, ob und wie sich die Nebenwirkungen bei Patienten mit Sars-CoV-2-Infektionen verhalten. Zu den für geschwächte oder vorerkrankte Patientinnen und Patienten besonders gefährlichen Nebenwirkungen zählen Veränderungen des Herzmuskels (Kardiomyopathien), des Herzschlages (Arrythmien, verlängerte QT-Intervalle, siehe auch: Herzrhythmusstörungen) oder niedriger Blutdruck (Hypotonie). Unterzuckerungen (Hypoglykämien), Muskelschwächen (Myopathien) oder Angstreaktionen und Psychosen sind weitere Nebenwirkungen, die zu gefährlichen Komplikationen führen können.

Wie sollen Malariamittel gegen COVID-19 helfen?

Die Idee, Malariamittel gegen COVID-19 anzuwenden, geht vor allem auf Zellversuche zurück. Mehrere Studien hatten gezeigt, dass Hydroxychloroquin und Chloroquin im Laborversuch die Ausbreitung von Sars-CoV-2 verringern konnten. Zudem gab es Hinweise aus Untersuchungen in China, dass die Wirkstoffe möglicherweise die Erkrankungsschwere bei Covid-19 lindern könnten. Ferner waren französische Forscher zu der Einschätzung gelangt, dass die Kombination von Chloroquin mit dem Antibiotikum Azithromycin die Viruskonzentration (Viruslast) bei Covid-19 verringern kann.

Sind Hydroxychloroquin und Chloroquin als COVID-19 Medikamente aus dem Rennen?

Diese Frage lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht beantworten. Die Apothekerin Dr. Isabelle Viktoria Maucher schreibt im Fachportal Gelbe Liste: „Ob Antimalariamedikamente bei Patienten mit schwerem COVID-19 - insbesondere in Fällen, in denen eine Aufnahme auf die Intensivstation erforderlich ist - den Krankheitsverlauf wirksam verändern können, ist weiterhin unbekannt. Darüber hinaus ist bei Patienten, die Hydroxychloroquin/Chloroquin erhalten, aber schließlich auf die Intensivstation verlegt werden müssen, unklar, ob das Medikament fortgesetzt oder als klinisch unwirksam angesehen werden und abgesetzt werden sollte.“

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