Wie werden Coronaviren übertragen? Die Ansteckungswege von SARS-CoV-2

Nach gegenwärtigem Stand der Forschung wird das neue Coronavirus vor allem durch Tröpfcheninfektion übertragen. Die Rolle von Schmierinfektionen, etwa durch Händeschütteln oder den Kontakt mit virenbelasteten Oberflächen, lässt sich noch nicht gut genug einschätzen. Daher gilt es, sich vor beiden Übertragungswegen durch Abstand halten und Hygienemaßnahmen zu schützen.

Oberflaechendesinfektion

Was ist eine Tröpfcheninfektion?

Als Tröpfcheninfektion bezeichnen Mediziner, wenn Krankheitserreger mit der Atemluft oder Auswurf direkt von Mensch zu Mensch übertragen werden. Typisch für Tröpfcheninfektionen sind Übertragungen nach Niesen, Husten, Sprechen, Lachen oder Spucken. Dabei gelangen Viren oder Bakterien eines Infizierten mit der Ausatemluft in die nähere Umgebung, können dort von anderen Menschen eingeatmet werden oder setzen sich auf den Schleimhäuten der oberen Atemwege ab und wandern von dort aus in den Körper.

Grundsätzlich unterscheiden Infektionsmediziner nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zwei Arten der Tröpfcheninfektion, die vor allem von der Größe der Tröpfchen abhängen

  1. Tröpfchen mit einem Durchmesser von mehr als 5 Mikrometern (5 Millionstel Meter) erscheinen klein, gelten aber unter Infektionsmedizinern als eher groß und schwer. Sie verteilen sich in der Regel nicht sehr weit. Deshalb ist der Abstand von 1,5 bis 2 Metern zu anderen Menschen geeignet, um sich vor einer Infektion mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2 zu schützen.
  2. Grundsätzlich sind auch kleinere Tröpfchen möglich, die sich dann auch über eine größere Distanz verbreiten können. Das ist bei SARS-CoV-2 nach bisherigem Kenntnisstand aber nicht der Fall. Tröpfcheninfektionen über größere Distanzen sind beispielsweise bei Windpocken oder Masern möglich.

Was ist eine Schmierinfektion (Kontaktinfektion)?

Schmierinfektionen werden von Experten auch als Kontaktinfektionen bezeichnet. Bei diesem Übertragungsweg gelangen Krankheitserreger über Berührungen von Mensch zu Mensch. Das bekannteste Beispiel für Schmier- oder Kontaktinfektion ist das Händeschütteln. Ein kranker Mensch hustet oder niest. Dabei gelangen Viren wie SARS-CoV-2 auf die Handfläche – und werden beim nächsten Handschlag an einen anderen Menschen weitergegeben. Dieser Mensch fasst sich mit der Hand an Mund, Nase oder Auge – und die Viren gelangen über die Schleimhäute in den Körper.

Diese Form der Schmierinfektion ist der Grund dafür, warum die Husten- und Nies-Etikette sowie regelmäßige Handhygiene so wichtige Mittel im Kampf gegen die Verbreitung von COVID-19 sind.

Schmierinfektionen über belastete Oberflächen

Mit einer Schmierinfektion werden Krankheitserreger mitunter nicht nur direkt von Mensch zu Mensch übertragen, sondern auch indirekt. Beim Husten oder Niesen sowie über die Hände gelangen Krankheitserreger auf viele Oberflächen. Zu den am stärksten belasteten Flächen zählen beispielsweise Türen, Türgriffe und Schalter an Aufzügen oder Lichtschalter sowie Armaturen.

Schmierinfektionen sind beispielsweise typisch für Durchfallerkrankungen, wie sie von Rotaviren oder Noroviren verursacht werden. Auch Herpesviren oder die Erreger von Windpocken verbreiten sich oft durch Kontaktinfektionen.

Bislang keine Corona-Infektionen durch kontaminierte Oberflächen nachgewiesen

Coronaviren außerhalb eines Wirtskörpers hingegen gelten im Allgemeinen als nicht lange überlebensfähig. Nach Angaben des Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR) waren bis Ende März 2020 keine Fälle bekannt, bei denen einen Corona-Infektion durch Kontakt zu kontaminierten Gegenständen nachgewiesen wurde. Das gilt nach Angaben des BfR auch für den Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln.

Auf welchen Flächen das SARS-CoV-2-Virus möglicherweise wie lange überleben kann, ist gegenwärtig kaum erforscht. Das Robert-Koch-Institut weist darauf hin, dass selbst wissenschaftliche Untersuchungen zur möglichen Übertragung über Oberflächen unter experimentellen Bedingungen stattfinden und daher das „realistische Übertragungsrisiko im Alltag“ nicht widerspiegeln.

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