Tai Chi Chuan

Tai Chi Chuan ist eine Art meditativer Gymnastik mit weichen und langsamen Bewegungen.

Tai Chi Chuan

Tai Chi Chuan (oder in Hochchinesisch: Taijiquan) wurde anfangs des 17. Jahrhunderts als eine waffenlose Kampfkunst mit weichen und langsamen Bewegungen entwickelt. Bis dahin kämpfte man mit harten Schlägen und schnellen Bewegungen. Heute ist Tai Chi Chuan eine Art meditativer Gymnastik.

Philosophie / Entstehungsgeschichte des Tai Chi Chuan

Die philosophische Grundlage des Tai Chi Chuan findet man bei Laotse: «Nichts in der Welt ist weicher und schwächer als Wasser, und doch nichts, was Hartes und Starkes angreift, mag es zu übertreffen. Schwaches überwindet das Starke, Weiches überwindet das Harte». Auf der Idee, dass Weiches etwas Hartes besiegen kann, gründen die fliessenden, sanften Bewegungen des Tai Chi Chuan.

Tai Chi Chuan besteht aus einer Folge einzelner Bewegungsabläufe. Einige Bewegungen sind tierischem Verhalten nachempfunden und werden zum Beispiel «der Kranich hebt seine Schwingen», «das Wildpferd schüttelt die Mähne» oder «der Affe weicht zurück» genannt. Im Westen bezeichnet man Tai Chi Chuan auch als «Schattenboxen». Dies vielleicht deshalb, weil es aussieht, als würden Tai-Chi-Übende gegen einen imaginären Feind kämpfen.

Technik des Tai Chi Chuan

Tai Chi Chuan gehört in China zur großen Gruppe der Übungen, die Bewegung, Meditation und Heilgymnastik miteinander verbinden. Seit dem letzten Jahrhundert anerkennt man in China, dass solche Übungssysteme einen hohen gesundheitlichen Wert haben. Die Bewegungen des Tai Chi Chuan werden abwechselnd nach dem Prinzip des Yin und Yang (Traditionelle chinesische Medizin) aneinandergereiht. Das Yin ist dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegungen einen zurückweichenden Charakter haben und die Arme sich nach unten und innen bewegen, während sich bei einer Yang-Bewegung der Körper nach vorne schiebt und die Arme nach oben und aussen gehoben werden. Indem die Yin- und Yang-Bewegungen regelmässig abwechseln, stärkt sich die Lebensenergie Qi.

Tai Chi Chuan umfasst acht Grundtechniken für die Arme und fünf Grundbewegungen. Die acht Grundtechniken für die Arme bestehen aus:

  • Abwehren
  • Ziehen
  • Zurückweichen
  • Trennen
  • Drücken
  • Ellbogenstoss
  • Stossen
  • Schulterstoss

Die Grundtechniken für die Arme repräsentieren die vier Himmelsrichtungen sowie Südwest, Nordost, Nordwest und Südost.

Die fünf Grundbewegungen sind:

  • Vorgehen
  • Zurückgehen
  • nach links blicken
  • nach rechts blicken
  • Zentrieren des Gleichgewichts

Diese Bewegungen sind den fünf Elementen Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser zugeordnet.

Tai Chi Chuan wird in China vor allem auf öffentlichen Plätzen in den Städten geübt. Im Westen ist Tai Chi Chuan als meditative Bewegungsübung sehr beliebt.

Anwendung des Tai Chi Chuan

Die Bewegungen des Tai Chi Chuan werden langsam und fliessend ausgeführt. Das ruhige Atmen und die sanften Bewegungen können innere Ruhe, Ausgeglichenheit, Konzentration und Ausdauer bewirken. Die Übungen sind weder anstrengend, noch besteht eine Verletzungsgefahr. Deshalb eignet sich Tai Chi Chuan für alte und junge Menschen. Regelmässiges Üben verleiht dem Körper Kraft und Beweglichkeit. Die Rückenmuskulatur wird beim Tai Chi Chuan besonders gestärkt. Die Rückenhaltung ist bei jedem Bewegungsablauf aufrecht. Da die Knie fast immer leicht gebeugt sind, führt die gerade Haltung aber nie zu einer Verspannung der Muskeln. Tai Chi Chuan übt eine beruhigende Wirkung auf den Menschen aus. Gleichzeitig wird der Körper durch regelmässiges Üben gestärkt. Dadurch ist Tai Chi Chuan einerseits eine geeignete Methode zur Gesundheitserhaltung, andererseits kann Tai Chi Chuan bei stressbedingten Beschwerden hilfreich sein, zum Beispiel:

  • Schlafstörungen
  • Migräne
  • Müdigkeit
  • Nervosität
  • Unzufriedenheit
  • Verstimmung

Mögliche Nebenwirkungen des Tai Chi Chuan

Unerwünschte Nebenwirkungen des Tai Chi Chuan sind keine bekannt.

Autor: Redaktion Meine Gesundheit

Stand: 18.08.2014

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