Autogenes Training
Autogenes Training ist eine in Europa sehr häufig eingesetzte Methode der Psychotherapie. Ziel des autogenen Trainings ist es, Körper und Geist wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Stress und Nervosität sind für die Entstehung vieler Krankheiten mitverantwortlich. Deshalb ist es wichtig, sich in Zeiten starker seelischer Belastung regelmässig entspannen zu können. Nur so kommen Körper und Geist wieder ins Gleichgewicht. Eine Möglichkeit, dieses Ziel zu erreichen, sind Entspannungstechniken wie das autogene Training.
Entstehung und Philosophie des autogenen Trainings
Autogenes Training heisst soviel wie "aus dem Selbst entstehendes Training" (Griechisch: autos = selbst, genos = entstehen). Begründer des autogenen Trainings ist der deutsche Psychiater Johannes H. Schultz (1884 – 1970). Im Jahre 1905 vermittelte er diese Methode der seelischen Selbstbehandlung erstmals an kranke und gesunde Menschen. Das autogene Training ist eine in Europa sehr häufig eingesetzte Methode der Psychotherapie. Es beruht auf ähnlichen Prinzipien wie die Hypnose, ist jedoch nicht von einem Therapeuten abhängig. Mit Hilfe des autogenen Trainings soll man sich innerlich entspannen und Ruhe finden können.
Technik des autogenen Trainings
Das autogene Training kann nicht mit Hilfe eines Buches allein erlernt werden. Wer die Kunst der Entspannung durch autogenes Training beherrschen will, sollte sich über einige Wochen hinweg von einem ausgebildeten Lehrer im Einzel- oder Gruppenunterricht anleiten lassen. Das autogene Training wird in verschiedenen Stufen erlernt. Im fortgeschrittenen Stadium der Ausbildung ist der Schüler in der Lage, seine Muskelspannung, seinen Puls und seine Atmung zu beeinflussen und dadurch eine körperliche und seelische Entspannung zu bewirken. Wer das autogene Training erlernt hat, der kann kurze Pausen dazu verwenden, Nervosität und Anspannung abzubauen. Das autogene Training kann man in drei verschiedenen Körperhaltungen ausüben:
- im Liegen
- im bequemen Sitzen
- in der sogenannten "Droschkenkutscher-Haltung"
Nachdem die entsprechende Stellung eingenommen worden ist, erfolgt die Konzentration auf die Formel der jeweiligen Übung. Das vollständige Übungsprogramm besteht aus folgenden Abschnitten:
- Die Ruheübung: "Ich bin ganz ruhig."
- Die Schwereübung: "Der ganze Körper ist schwer."
- Die Wärmeübung: "Der ganze Körper ist warm."
- Die Herzübung: "Herz schlägt ruhig und regelmässig."
- Die Atemübung: "Atmung ruhig und regelmässig."
- Die Bauchübung: "Sonnengeflecht strömend warm."
- Die Kopfübung: "Stirne angenehm kühl."
Dann erfolgt das "Zurücknehmen" der Formeln. Nach den Übungen fühlt man sich ruhig, entspannt und erneut belastbar.
Autogenes Training anwenden
Ein starker körperlicher oder seelischer Leistungsdruck führt bei vielen Menschen zu einer Überforderung und dadurch zu gesundheitlichen Problemen. Mit der besseren Stressbewältigung durch das autogene Training steigert sich nicht nur das Wohlbefinden, sondern es können auch verschiedene Beschwerden verhindert oder sanft behandelt werden, zum Beispiel:
- nervöse Herz- und Kreislaufstörungen
- verschiedene Beschwerden im Magen-Darm-Trakt
- Kopfschmerzen und Migräne
- Wetterfühligkeit
- Schlafstörungen
- Nervosität und "Lampenfieber"
- Unsicherheit und Selbstzweifel
- Angstzustände
- Unterstützung bei der Raucher-Entwöhnung
Nebenwirkungen durch autogenes Training
Sofern man das autogene Training korrekt erlernt hat, ist bei dieser Methode nicht mit unerwünschten Wirkungen zu rechnen.
Ähnliche Therapieform: Muskelrelaxation nach Jacobson
Etwa zur gleichen Zeit wie in Europa das autogene Training bekannt wurde, entwickelte der Amerikaner Jacobson eine Trainingsmethode, mit der die Muskulatur des Körpers systematisch entspannt werden kann. Die Muskelrelaxation nach Jacobson ist dem autogenen Training sehr ähnlich, allerdings muss der Ausführende die Entspannung durch spezielle Muskelübungen fördern.
Autor: Redaktion Meine Gesundheit
Stand: 18.08.2014