Akupunktur

Bei der Akupunktur sollen feinste Nadelstiche an genau definierten Punkten des Körpers eine Harmonisierung der Lebensenergie Qi ermöglichen.

Akupunktur

In den westlichen Ländern gehört die Akupunktur zum Bereich der Komplementärmedizin. Allerdings erlernen immer mehr schulmedizinisch ausgebildete Ärzte die Technik der Akupunktur und setzen sie begleitend zur konventionellen Therapie ein. Eine andere Möglichkeit zur Energieharmonisierung besteht zum Beispiel im Einhalten von Diäten oder in der Einnahme bestimmter pflanzlicher Heilmittel.

Philosophie der Akupunktur

Die Akupunktur zielt auf die Wiederherstellung des Gleichgewichts zwischen Yin und Yang. Hierfür ist das freie Fliessen von Qi, der Lebensenergie, wichtig. Eine Störung von Qi führt zur Krankheit. Aufgrund überlieferter Traditionen können auf der Körperoberfläche bestimmte Linien, sogenannte Meridiane, definiert werden. Meridiane sind Energiebahnen, die in enger Wechselbeziehung zu den ebenfalls nach Yin und Yang aufgeteilten Organen stehen. Es gibt 12 Yin und Yang Hauptmeridiane. Zusätzlich existieren zwei weitere wichtige Meridiane auf der Mittellinie der Körpervorder- und hinterseite. Auf den 14 Meridianen liegen insgesamt 361 klassische Akupunkte, wobei verschiedene Akupunktur-Richtungen noch weitere Punkte kennen. Jeder Akupunkt steht mit einem Organsystem in enger Wechselwirkung. Bei der Reizung eines Akupunkts durch einen Nadelstich wird Energie zugeführt oder abgezogen. Dadurch bringt man die blockierte Qi-Energie wieder zum Fliessen.

Technik der Akupunktur

Zur Akupunktur werden in Europa meistens dünne Stahlnadeln verwendet, die in unterschiedlichen Winkeln angesetzt und verschieden tief eingestochen werden. Das Drehen, Heben oder Senken der Nadel stimuliert den Akupunkt zusätzlich. Der Stich ist nur wenig schmerzhaft. Manche Menschen spüren bei der Akupunktur Wärme, Kälte, Kribbeln, Druck, Taubheit oder Schwere. Diese Empfindungen, die De-Qi-Gefühle genannt werden, deuten darauf hin, dass der Therapeut die richtigen Punkte behandelt. Die Nadeln bleiben 15 bis 30 Minuten in der Haut und können in dieser Zeit mehrmals stimuliert werden. Je nach Ausbildung respektive Schule ist die Technik unterschiedlich. Weitere Maßnnahmen wie elektrische Stimulation oder Einspritzen von bestimmten Substanzen ergänzen die Technik. Eine Akupunktur-Behandlung wird im Abstand von einigen Tagen wiederholt und umfasst in der Regel 10 bis 20 Sitzungen.

Wirkung der Akupunktur

Wie die Akupunktur genau wirkt, ist zumindest aus der Sicht der Schulmedizin nicht klar. Man nimmt an, dass folgende Wirkungsmechanismen eine Rolle spielen:

  • Wirkung über das Nervensystem, zum Beispiel durch sogenannte Endorphine (körpereigene, schmerzlindernde Stoffe)
  • Wirkung über Hormone Wirkung über die Aktivierung der Blutgefässe
  • Wirkung über die Stärkung der Abwehr Wirkung über die Entspannung der Muskulatur

Anwendung der Akupunktur

In China wird die Akupunktur erst nach einer ausführlichen Diagnose eingesetzt. Neben der Zungen- und der Pulsdiagnostik kommt dem Erfassen von individuellen Lebensgewohnheiten und dem persönlichen Wesen eines Patienten große Bedeutung zu. Ist die Diagnose gestellt, so können in China prinzipiell alle Erkrankungen mit Hilfe der Akupunktur behandelt werden. Westliche Anwender von Akupunktur orientieren sich oft direkt an den Beschwerden und setzen ihre Nadeln den Symptomen entsprechend ein, ohne vorherige vertiefte Diagnostik und ohne Berücksichtigung von weiteren Zusammenhängen.

Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) hat insgesamt 40 Krankheiten definiert, bei denen die Akupunktur eingesetzt werden kann. In Europa ist diese Methode der Erfahrungsmedizin vor allem für die folgenden Beschwerden und Erkrankungen anerkannt:

  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Rückenschmerzen
  • Nervenschmerzen
  • Rheumatische Beschwerden
  • Chronische Atemwegserkrankungen (Bronchitis, Asthma)
  • Allergien
  • Raucher-Entwöhnung

Therapieerfolge lassen sich auch bei der Kombination von Akupunktur mit westlichen, schulmedizinischen Therapieansätzen erzielen, zum Beispiel bei Asthma. Tritt Asthma jedoch akut auf, stellt die Akupunktur keinen Ersatz für Notfallmedikamente dar. Ebenso sollte das Absetzen oder eine Dosisreduktion von Medikamenten ärztlich überwacht werden.

Autor: Redaktion Meine Gesundheit

Stand: 18.08.2014

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