Zimt (Cinnamomum verum)
Ceylon-Zimt fördert die Verdauung und regt Appetit an, birgt aber auch gesundheitliche Risiken. Hier lesen Sie mehr zu Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen von Zimt.
Zimt – das ist der Geruch von Süßspeisen und Weihnachten, von Milchreis und Bratäpfeln. Vielen Menschen lässt Zimt das Wasser im Munde zusammen laufen. Dieser Effekt beschreibt einen Nutzen der Heilpflanze: Zimt regt den Appetit an und fördert die Verdauung. Sogar auf den Blutzuckerstoffwechsel soll er positiven Einfluss haben. Allem Anschein nach ist Zimt in der Lage, den Blutzuckerspiegel bei Typ-2-Diabetes deutlich zu senken. Entsprechende Studienergebnisse werden aber noch kontrovers diskutiert.
Zu viel Zimt allerdings birgt gesundheitliche Risiken. Der im Lebensmittelhandel üblicherweise angebotene Cassis-Zimt enthält Cumarine. Diese Stoffe schädigen in hoher Dosierung die Leber. In der Heilpflanze Ceylon-Zimt sind die Cumarine deutlich geringer dosiert. In Kapseln oder Tabletten aber erreicht der Cumaringehalt mitunter wieder Werte, die gesundheitliche Risiken bergen.
Heilpflanze Zimt (Cinnamomum verum) in Kürze
- regt den Appetit an, fördert die Verdauung, experimentell nachgewiesen: senkt den Blutzuckerspiegel
- Effekt bei Diabetes in Studien widersprüchlich untersucht
- regelmäßige Einnahme im Grammbereich begünstigt Leberschäden durch Cumarine
- Behörden warnen vor langfristiger Einnahme entsprechender Nahrungsergänzungsmittel
- nicht einnehmen oder essen bei Allergie gegen Beifuß (Kreuzallergie mit lebensbedrohlichen Folgen möglich)
- Anwendungsgebiete: Appetitlosigkeit, Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Völlegefühl; keine Zulassung als Medizinprodukt bei Diabetes zur Senkung des Blutzuckerspiegels.
Wirkstoffe von Zimt
Sowohl das Gewürz als auch die Heilpflanzenzubereitungen werden aus der Rinde des Zimtbaumes gewonnen. Der wesentliche Bestandteil des wirksamen ätherischen Zimtöls ist das nach der Pflanze benannte Zimtaldehyd. Es finden sich aber auch zahlreiche andere für Heilpflanzen typische Inhaltsstoffe. Das sind unter anderem Monoterpene, Sesquiterpene, Gerbstoffe und Schleimstoffe, außerdem Methylhydroxy-Chalcone-Polymer (dazu weiter unten mehr).
Wirkung von Zimt
Unbestritten ist die appetit- und verdauungsfördernde Wirkung von Zimt. Zimt lässt vielen Menschen das Wasser im Munde zusammen laufen. Und schon dieser Effekt ist appetitanregend und fördert die Verdauung. Denn die vermehrte Speichelbildung führt zu einem aktivierenden Reflex im vegetativen Nervensystem, der die Verdauung ankurbelt. Zudem fördert Zimtaldehyd zusammen mit Eiweißen durch die sogenannte Schiff’sche Bindung direkt die Beweglichkeit des Magen-Darm-Kanals. Die so beschleunigte Darmpassage lindert Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl oder Blähungen.
Wirkung auf den Blutzuckerspiegel
Der Effekt auf den Blutzuckerspiegel ist wissenschaftlich noch nicht ausreichend untersucht. Die Wirkung von Zimt auf den Blutzuckerspiegel ist experimentell nachgewiesen. Außerdem gibt es Studien, die einen positiven Effekt auf Diabetes nahelegen. So senkte Zimt in einer Studie den Blutzuckerspiegel um durchschnittlich 20 Prozent und besserte auch verschiedene Blutfettwerte (Gesamtcholesterin, LDL-Cholesterin und Neutralfette). In andere Studien konnten diese Ergebnisse aber nicht bestätigt werden. Die Diskussion über die Wirkung dauert daher an. Ebenso der Versuch, die Wirkweise zu beschreiben.
Für die Wirkung auf den Blutzuckerspiegel wird das sogenannte Methylhydroxy-Chalcone-Polymer (MHCP) verantwortlich gemacht. MHCP soll auf die Insulinrezeptoren wirken und die Aufnahme von Zucker aus dem Blut in die Zellen fördern. Zudem wurde beobachtet, dass sich MHCP und Insulin in ihrer Wirkung verstärken. Einer anderen Studie zufolge verstärken auch die in Zimt enthaltenen Polyphenole die Wirkung von Insulin. Das wirkt sich positiv auf die Diabetes-Behandlung aus.
Gleichzeitig schreiben einzelne Forscher dem MHCP sowohl einen anregenden Effekt auf den Blutkreislauf als auch blutdrucksenkende Eigenschaften zu.
Anwendung von Zimt als Heilpflanze
Die Nutzung von Zimt als Gewürz ist unbedenklich und erfordert keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen. Wer Zimt in Nahrungsergänzungsmitteln oder grammweise regelmäßig konsumiert, setzt sich hingegen den beschriebenen gesundheitlichen Risiken aus. Das Cumarin aus dem Zimt kann schwere Leberstörungen verursachen.
Anwendungsverbote
- Schwangere und Stillende sollten vorsichtshalber auf Zimtprodukte oder Zimt in großen Mengen verzichten. Eine hohe Zimtzufuhr kann vorzeitige Wehen und Fehlgeburten auslösen.
- Bei einer Allergie gegen Zimt und Tolubalsam oder Perubalsam sollte Zimt weder als Heil- noch als Würzpflanze verwendet werden.
- Bei Magengeschwüren und Zwölffingerdarmgeschwüren wird abgeraten, Zimt zu verzehren.
Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
In haushaltsüblicher Dosierung von Zimt ist – von Überempfindlichkeitsreaktionen abgesehen - nicht mit Nebenwirkungen zu rechnen. Zimt ruft aber insbesondere bei Allergikern Reizungen von Haut und Schleimhäuten hervor. Bei Hautrötungen, Juckreiz, Pustelbildung auf der Haut oder Schleimhautgeschwüren nach dem Verzehr von Zimt sollten Sie keinen Zimt mehr zu sich nehmen. Besondere Vorsicht gilt für Menschen mit einer Allergie auf Beifuß. Oft kommt es zu einer Kreuzallergie mit Zimt, die mit lebensgefährlicher Atemnot einhergeht. Dafür kann ein Zimtstern ausreichend sein.
Eine erhöhte Zimtzufuhr geht mit Überdosierungserscheinungen einher. Anzeichen hierfür sind Durchfall, beschleunigte Atmung, rasches Herzklopfen und erhöhte Schweißbildung. Bei weiterem Verzehr folgen Müdigkeit, übermäßige Schläfrigkeit und Depressionen. Besonders vorsichtig sein sollten Diabetiker, die blutzuckerspiegelsenkende Medikamente einnehmen oder Insulin spritzen. Man nimmt an, dass Zimt deren Wirkung verstärkt. Das kann zu Unterzuckerungen führen.
Bundesamt warnt Diabetiker vor hoher Zimtzufuhr
Das Bundesamt für Risikobewertung und das Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte warnen Diabetiker davor, regelmäßig größere Mengen Zimt einzunehmen. Eine Zufuhr im Gramm-Bereich sei gesundheitlich bedenklich, so die Behörden. Bei langfristiger Anwendung seien unerwünschte Nebenwirkungen nicht auszuschließen. Auch die Deutsche Diabetes Gesellschaft rät von Nahrungsergänzungsmitteln mit Zimt ab.
Besonders kritisch sehen die Behörden den Cumarin-Gehalt des Lebensmittel-Zimtes. Dieser könne bei empfindlichen Menschen Leberentzündungen verursachen. Die Obergrenze für die Aufnahme von Cumarinen liege bei 0,1 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Diese Menge werde mit der Einnahme der üblichen Dosis von manchen Zimtpulverpräparaten schnell überschritten.
Autor: Charly Kahle
Stand: 28.07.2017