Thymian (Thymus vulgaris)
Thymian und Thymianöl gelten als sehr gute pflanzliche Hustenlöser. Hier finden Sie mehr zu Wirkstoffen, Anwendung und Nebenwirkungen von Thymian.
Es gibt Hunderte Arten des Thymians. Wenn von der Heilpflanze die Rede ist, sprechen wir vom Echten Thymian (Thymus vulgaris). Für die Verarbeitung in medizinischen Präparaten ist nach dem Europäischen Arzneibuch außerdemThymus zygis zugelassen. Die Vielfalt der Thymianarten erschwert es, Thymian für den Eigengebrauch zu sammeln und zu verarbeiten.
Echter Thymian gilt als einer der besten pflanzlichen Hustenlöser. Die Stiftung Warentest bezeichnet Thymian in ihrem jüngsten Medikamententest als sekretlösendes Mittel bei Husten.
Heilpflanze Thymian in Kürze
- verflüssigt Bronchialschleim und entspannt die Atemmuskulatur, leicht antibiotisch und antiviral
- nicht bei Asthma und bei Kindern unter 3 Jahren anwenden, Thymianöl immer verdünnt verwenden
- sehr selten Nebenwirkungen in Form von Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit oder allergischen Reaktionen
- Anwendungsgebiete: Reizhusten, Husten, Erkältungskrankheiten, entzündliche Erkrankungen der Atemwege, Bronchitis, Akne (äußerliche Anwendung)
Wirkstoffe im Thymianöl
Die Wirkung des Thymians geht vor allem auf das ätherische Öl der Heilpflanze zurück.Der wichtigste Wirkstoff darin ist das sogenannte Thymol, ein Bestandteil des ätherische Öls von Thymus vulgaris. Je nach Klima und Art des angebauten Thymians enthält das Thymianöl bis zu 65 Prozent Thymol.
Andere Wirkstoffe in Thymian sind Gerb- und Bitterstoffe (Triterpene) sowie weitere sekundäre Pflanzenstoffe (Flavonoide).
Wirkungen von Thymianöl
Nachgewiesen ist die schleimlösende Wirkung von Thymianöl. Wie genau diese Wirkung zustande kommt, ist im Einzelnen nicht bekannt. Es ist aber von einem Effekt auf die Bronchialschleimhäute auszugehen. Andere pflanzliche Hustenlöser wie Efeu regen einen Reflex der Bronchialschleimhaut an, der den Schleim verflüssigt – und dadurch leichter abgehustet werden kann. Das Thymol aus dem Thymianöl entspannt die Bronchialmuskulatur und wirkt so schmerzlindernd auf den Husten.
Laborversuche haben ergeben, dass Thymianöl antibakteriell (antibiotisch) und antiviral wirkt. Untersuchungen beim Menschen stehen allerdings noch aus. Dennoch sind Thymian-Medikamente bereits für die Behandlung von Erkrankungen der oberen Atemwege, Bronchitis und Keuchhusten zugelassen.
In der Naturheilkunde wird Thymian bei einer Vielzahl von Erkrankungen verwendet. Nachgewiesen ist der Nutzen, etwa bei Darmentzündungen, Harnwegsinfektionen, Rheuma oder zur Immunstärkung, aber nicht. Das Gleiche gilt für die experimentell erzielte Wirkung gegen Akne.
Wegen der antibakteriellen und antiviralen Wirkung findet sich Thymol außerdem in vielen Produkten zur Zahnpflege und Mundwassern.
Thymian gilt als gut verträglich und leicht anwendbar
Thymian ist eine Heilpflanze, die die meisten Menschen leicht anwenden können und auch gut vertragen. Lediglich bei einer allergischen Neigung gegen seine Bestandteile darf Thymian nicht als Medikament oder Gewürz angewendet werden. Bei Asthma sollten Sie vor der Verwendung von Thymianöl Ihren Arzt oder Apotheker befragen.
Nebenwirkungen beschränken sich in aller Regel auf sehr seltene Fälle von leichten Magen-Darm-Beschwerden. Das sind beispielsweise Magenschmerzen und Übelkeit.
Thymianöl sollte grundsätzlich nur verdünnt angewendet werden.
Vorsicht bei Babys und Kleinkindern
Babys und Kleinkinder sollten bis zum Alter von 3 Jahren nicht mit ätherischen Ölen behandelt werden. Die Dämpfe der Öle können Atemnot verursachen. Flüssige Thymianzubereitungen sollten Kindern vorsorglich erst nach dem 4. Lebensjahr gegeben werden. Bei Einreibungen Thymianöl nicht zu nahe am Gesicht, nicht auf Schleimhäute und nur auf intakter Haut auftragen.
Thymian-Tee
Für einen Tee aus frischen Thymianblättern nehmen Sie 2 bis 3 TL und überbrühen diese mit einem Viertelliter heißem (nicht kochenden) Wasser. Bei getrockneten Thymianblättern reicht 1 TL. 10 Minuten ziehen lassen, abgießen und in kleinen Schlucken trinken.
Inhalationen
Thymianöl eignet sich – wie viele andere ätherische Öle (Pfefferminze, Spitzwegerich, Eukalyptus) – sehr gut für Inhalationen. Dafür können Sie fertiges Thymianöl verwenden – oder einen starken Thymiantee. Wenn Sie regelmäßig inhalieren möchten, lohnt sich die Anschaffung eines Inhalators. Den bekommen Sie beispielsweise in der Apotheke oder dem Reformhaus.
Bäder
Thymianbäder sind während der Erkältungszeit sehr beliebt. Dafür werden etwa 150 g Thymianblüten und –blätter ins Badewasser gegeben – lose oder in einen Mullbeutelchen eingeschlagen. Ein solches Vollbad sollte jedoch nicht bei Fieber, offenen Hautwunden, schwerem Kreislaufleiden oder Herzschwäche genommen werden.
Autor: Charly Kahle
Stand: 28.07.2017