Teufelskralle (Harpagophytum procumbens)

Wirkweise und Wirkstoffe der Heilpflanze Teufelskralle: Stiftung Warentest bestätigt Nutzen bei Gelenkschmerzen.

Teufelskralle

Teufelskralle – welch martialischer Name. Eigentlich lässt diese Bezeichnung für die Heilpflanze Harpagophytum procumbens nichts Gutes erwarten. Und doch: Die Teufelskralle ist für viele Menschen mit Gelenkschmerzen ein Segen. Sie lindert die Schmerzen und dämmt Entzündungen. Das ist belegt. Außerdem soll Teufelskralle den Gelenkknorpel schützen. Das wiederum ist wissenschaftlich nicht belegt.

Es gibt eine Vielzahl von Pflanzen, die als Teufelskrallen bezeichnet werden. Bei der Heilpflanze ist die Afrikanische Teufelskralle gemeint. In Mitteleuropa sind zwei andere Arten beheimatet: die Weiße und die Schwarze Teufelskralle. Beide sind für die medizinische Anwendung nicht geeignet.

Heilpflanze Teufelskralle (Harpagophytum procumbens) in Kürze

  • lindert Entzündungen und Schmerzen bei Gelenkerkrankungen, soll Knorpel schützen, regt den Gallenfluss an
  • laut Stiftung Warentest zur unterstützenden Behandlung bei Arthrose und Gelenkbeschwerden geeignet
  • nicht anwenden bei Magengeschwür oder Zwölffingerdarmgeschwür, bei Gallenleiden vorher Arzt befragen
  • mitunter leichte Nebenwirkungen wie Kopf- und Magenschmerzen, Übelkeit oder Schwindel
  • sicherheitshalber nicht anwenden in Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern
  • Anwendungsgebiete: unterstützende Behandlung bei Arthrose, Rückenschmerzen und Gelenkschmerzen, Verdauungsbeschwerden und Appetitlosigkeit.

Teufelskralle kann Rheuma-Therapie nicht ersetzen

Vor allem im Internet verbreitet sind Tipps, wie Teufelskralle die Rheuma-Therapie ersetzen könne. Die meisten Mediziner vertreten eine andere Meinung. Danach sollte die klassische Behandlung von rheumatoider Arthritis auf keinen Fall unterbrochen oder abgesetzt werden. Die schmerz- und entzündungslindernden Eigenschaften von Teufelskralle sind nach Einschätzung der Experten nicht so stark ausgeprägt, um Rheuma erfolgreich zu behandeln.

Bei Arthrose hat sich der Einsatz von Teufelskralle häufig bewährt. Dennoch empfehlen Experten, auch bei den alterungsbedingten Gelenkbeschwerden die Heilpflanze nur neben der klassischen Therapie zu nutzen. Durch Teufelskralle kann die Dosierung von Schmerzmitteln bei Arthrose langfristig möglicherweise gesenkt werden. Das ist von Patient zu Patient verschieden – und bedarf einer ärztlichen Kontrolle.

Wirkung und Wirkstoffe

Die Wirkung von Teufelskralle gegen Gelenkbeschwerden wird mittlerweile kaum mehr bestritten. Die Stiftung Warentest schreibt in ihrem jüngsten Medikamententest (September 2014), Teufelskralle sei zur unterstützenden Behandlung von Gelenkschmerzen geeignet.

Inhaltsstoffe: Es müssen schon Extrakte sein

Ein Teufelskrallen-Tee kann Verdauungsbeschwerden lindern oder den Appetit anregen. Gegen Gelenkschmerzen wird er nichts ausrichten. Erst Extrakte aus der Heilpflanze, entfalten die positiven Eigenschaften. In den Extrakten sind die medizinisch wertvollen Inhaltsstoffe ausreichend konzentriert.

Als wirksam gelten alkoholische Extrakte mit einer Tagesdosis zwischen 950 und 1500 mg der Heilpflanze. Bei wässrigen Auszügen ist die Tagesdosis mit 2200 mg angegeben.

Harpagosid – Wirkstoff in Teufelskralle

Als wichtigster Wirkstoff gilt das sogenannte Harpagosid. Es handelt sich um eine Substanz aus den Teufelskrallenwurzeln, die zu einer Gruppe von Bitterstoffen gehört, den Iridoiden.

Wie genau das Harpagosid wirkt, ist nicht entschlüsselt. Auch scheint es nicht alleinig für die Wirkung verantwortlich zu sein. Laborversuche ergaben beispielsweise, dass Extrakte aus der ganzen Wurzel besser wirkten als der isolierte Wirkstoff Harpagosid.

Die Laborversuche legen nahe, dass sowohl die entzündungs- und schmerzlindernden Eigenschaften wie auch der knorpelschützende Effekt darauf zurückzuführen sind, dass die Teufelskralle sogenannte Entzündungsfaktoren und Entzündungs-Botenstoffe hemmen kann.
Bitterstoffe fördern Verdauung

Die Bitterstoffe in der Teufelskralle regen den Gallenfluss und die Magensäureproduktion an. Das erklärt den lindernden Effekt bei Blähungen, Völlegefühl oder Appetitlosigkeit.

Teufelskrallenextrakte anwenden

Im Idealfall besprechen Sie den Einsatz von Teufelskrallenexperten mit Ihrem Arzt. Und beachten Sie bitte die Packungsbeilage für das jeweilige Präparat. In jedem Fall braucht es einige Geduld. Die Erfahrung lehrt, dass Teufelskrallenextrakte häufig erst nach 12 bis 20 Wochen wirken. Hat der Effekt eingesetzt, kann er den Einsatz anderer Mittel ersetzen – oder doch zumindest deren Dosierung herabsetzen.

Anwendungsverbote

Bei Geschwüren im Magen-Darm-Trakt und Erkrankungen der Gallenwege dürfen Sie Teufelskralle nicht anwenden. Das gilt ebenso bei einer bekannten Allergie auf Pedaliengewächse.

In Schwangerschaft und Stillzeit sprechen Sie eine Anwendung bitte mit Ihrem Arzt ab.

Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

Bei der innerlichen Verwendung von Teufelskrallenextrakten kommt es mitunter zu Hautreaktionen mit Juckreiz und Nesselausschlag, Magen-Darm-Beschwerden mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfall oder Kopfschmerzen und Schwindel. In der Regel vergehen diese Nebenwirkungen schnell.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind gegenwärtig nicht bekannt.

Rezept für Teufelskrallen-Tee

Einen Teelöffel getrocknete Teufelskralle mit 250 ml kochendem Wasser übergießen und 4 bis 8 Stunden bei Raumtemperatur ziehen lassen und abseihen. Zwei bis drei Tassen täglich über mehrere Wochen können anhaltende Appetitlosigkeit und wiederkehrende Verdauungsbeschwerden lindern. Zur Appetitanregung trinken Sie den Tee eine halbe Stunde vor einer Mahlzeit, bei Verdauungsbeschwerden nach dem Essen.

Autor: Charly Kahle

Stand: 28.07.2017

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