Schlüsselblume (Primula veris)

Löst Schleim – lindert Erkältungssymptome. Hier finden Sie mehr zu Wirkstoffen, Anwendung und Nebenwirkungen von Schlüsselblume.

Schlüsselblume getrocknet

Primeln kennen die meisten Menschen aus Ziergärten und als Balkonpflanze. Zu den Primelgewächsen zählt auch eine Heilpflanze, die Echte Schlüsselblume. Der lateinische Name lautet Primula veris. Wegen ihrer sekretlösenden Eigenschaften wird die Schlüsselblume häufig in Erkältungsmitteln eingesetzt.

Dabei wird die Heilpflanze in der Regel mit anderen pflanzlichen Arzneien wie Thymian, aber auch Enzian oder Holunder kombiniert. Gerade für diese Kombinationen ist häufig nicht genau nachzuvollziehen, welcher Effekt auf welchen Inhaltsstoff zurückgeht.

Heilpflanze Schlüsselblume (Primula veris) in Kürze

  • verflüssigt festsitzenden Bronchialschleim bei Husten und Bronchitis, fördert das Abhusten
  • meist in Kombination mit Thymian zur Sekretlösung angewendet
  • als Schlüsselblumentee ohne nennenswerte Nebenwirkungen anzuwenden
  • ärztliche Rücksprache bei Magengeschwüren und Magenschleimhautentzündungen
  • Kombinationspräparate enthalten mitunter Alkohol
  • Anwendungsgebiete: bei Erkältungskrankheiten wie Husten oder Schnupfen, um festsitzenden Schleim aus den Atemwegen zu lösen, Nasennebenhöhlenentzündungen, Bronchitis.

Wirkstoffe in der Schlüsselblume

Die meisten Wirkstoffe der Heilpflanze stecken in den Wurzeln. In den Schlüsselblumenblüten sind die Wirkstoffe deutlich geringer konzentriert. Als besonders wirksam gelten in erster Linie die sogenannten Triterpensaponine. Die Bezeichnungen für diese spezifischen Triterpensaponine in der Schlüsselblume lauten Primulasaponin und Primulacrosaponin. Das sind Seifenstoffe, die helfen, zähflüssigen Schleim in den Atemwegen zu verflüssigen.

Außerdem enthalten die Wurzeln Primulaverin. Aus diesem sogenannten Phenolglykosid bilden sich während des Trocknens Verwandte der Salicylsäure. Salicylsäure ist die natürliche Basis des Schmerzmittels Acetylsalicylsäure. Diese ist den meisten Menschen als ASS oder Aspirin bekannt.

Wirkweise

Triterpensaponine wie Primulasaponin und Primulacrosaponin wirken nach aktuellem Stand der Forschung, indem sie über Nervenfasern des Vagusnerves in der Magenschleimhaut einen Reflex der glatten Bronchialmuskulatur anregen. Daraufhin wird zähes Bronchialsekret dünnflüssiger und ein Hustenreiz wird ausgelöst. Wie genau dieser Reiz verursacht und der Reflex ausgelöst wird, ist nicht bekannt.

Im Ergebnis wird weniger zähflüssiges Sekret bei Husten oder Schnupfen besser abgehustet. Auch wird das Abfließen des Sekrets aus den oberen Atemwegen der Nase erleichtert.

Kombination von Wirkweisen

Unterstützt wird der Effekt der Schlüsselblume durch die Kombination mit anderen sekretlösenden Heilpflanzen. Vor allem Thymian wird häufig mit Schlüsselblume kombiniert. Thymian unterstützt die Sekretlösung auf anderem Weg als die Schlüsselblume, vor allem durch den Gehalt an ätherischem Öl.

Kombinationen von Schlüsselblume mit anderen Heilpflanzen wie Holunder und Enzian in Schnupfenmitteln bezeichnet die Stiftung Warentest als wenig geeignet, um die Symptome von Schnupfen oder Nasennebenhöhlenentzündungen zu behandeln.

Schlüsselblume anwenden

Von Schlüsselblumentee abgesehen, gibt es gegenwärtig keine zugelassenen Heilpflanzenpräparate, die ausschließlich Schlüsselblumenwirkstoffe enthalten. Daher achten Sie bitte bei der Anwendung von Medikamenten mit Schlüsselblume stets auf die Hinweise in der Packungsbeilage. Die Schlüsselblume alleine gilt als gut verträglich – mit gewissen Einschränkungen.

Allergische Reaktionen möglich

Bei einer bekannten Allergie auf Primelgewächse sollten Sie auf die Anwendung von Schlüsselblume in jeder Form verzichten.

Vorsicht bei Magenleiden

Bei Magengeschwüren und Magenschleimhautentzündungen ist aufgrund der magenreizenden Wirkung von einer Schlüsselblumen-Anwendung abzuraten beziehungsweise sollte vor der Einnahme ärztlicher Rat eingeholt werden.

Alkoholhaltige Präparate

Manche Kombinationspräparate mit Schlüsselblume enthalten Alkohol. Daher sind diese Präparate für Alkoholiker nicht geeignet. Bei Lebererkrankungen oder Epilepsie sollten Sie vor der Anwendung von solchen Präparaten Ihren Arzt fragen. Und: Alkohol verändert die Wirkung vieler Medikamente. Das gilt besonders für psychoaktive Medikamente, wie sie beispielsweise gegen Depressionen, Angst oder Psychosen eingesetzt werden.

Nebenwirkungen

Gelegentlich verursachen Schlüsselblumen Magenbeschwerden wie Übelkeit, Brechreiz oder Magenschmerzen.

Anwendungsverbote und Wechselwirkungen

Gegenanzeigen für die Anwendung von Schlüsselblume sind nicht bekannt. Das gilt auch für Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Die Ausnahme: die bereits erwähnten Kombinationspräparate, die Alkohol enthalten.

Aufgrund bislang noch unzureichender Untersuchungen zur Unbedenklichkeit von Schlüsselblumen-Anwendungen sollten Schwangere und Stillende nicht damit behandelt werden. Für Kinder unter 4 Jahren ist Schlüsselblumenwurzel nicht ohne ärztlichen Rat geeignet. Kinder unter 12 Jahren sollten aufgrund fehlender Erkenntnisse keine Zubereitungen aus Schlüsselblumenblüten erhalten.

Schlüsselblume steht unter Naturschutz

Die Echte Schlüsselblume war auf den heimischen Wiesen lange Zeit weit verbreitet. In den Monokulturen und stark bewirtschafteten Nutzflächen ist sie mittlerweile aber so selten geworden, dass sie unter Naturschutz gestellt wurde. Das Sammeln von wild wachsenden Schlüsselblumen ist also verboten.

Getrocknete Schlüsselblumenwurzel und Schlüsselblumenblüten erhalten Sie vor allem in Apotheken. Diese Pflanzen stammen in der Regel aus Kulturen.

Schlüsselblumentee zubereiten

Tee aus Wurzeln: Geben Sie 1 TL getrocknete Schlüsselblumenwurzel auf 250 ml kaltes Wasser. Diesen Kaltansatz einmal aufkochen, vom Herd nehmen und 10 Minuten ziehen lassen, danach abseihen.

Tee aus Blüten: Übergießen Sie 2 TL Schlüsselblumenblüten mit siedendem (nicht kochendem) Wasser. 5 bis 10 Minuten ziehen und abseihen.

2 bis 3 Tassen täglich sollten bei einer Erkältung ausreichend sein, um festsitzenden Schleim zu verflüssigen. Grundsätzlich ist es empfehlenswert, bei einer Erkältung viel zu trinken. Das ersetzt nicht nur den Flüssigkeitsverlust bei Schwitzen durch Fieber. Die Flüssigkeit hilft dem Organismus insgesamt, die Infektion zu bekämpfen.

Autor: Charly Kahle

Stand: 28.07.2017

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