Schleifenblume (Iberis amara)
Lindert Magen-Darm-Beschwerden – kurbelt die Verdauung an – weckt den Appetit. Hier finden Sie mehr zu Wirkstoffen, Anwendung und Nebenwirkungen von Schleifenblume.
Nervöse Magenbeschwerden und Reizdarm zählen zu den weitverbreiteten Folgen von Anspannung und ungesunder Ernährung. Auch Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Völlegefühl sind häufig. Pflanzliche Magentropfen haben daher Konjunktur. Die Heilpflanze Bittere Schleifenblume ist in einem der viel beworbenen Magentropfen enthalten: in Iberogast. Sie wird aber auch als Pflanzenauszug oder Tinktur vertrieben. Ein Schleifenblumentee gilt – anders als bei vielen anderen Heilpflanzen – als nicht wirksam, da sich die Inhaltsstoffe in dem Tee nicht ausreichend anreichern.
Sie wird aber auch als Pflanzenauszug oder Tinktur vertrieben. Ein Schleifenblumentee gilt – anders als bei vielen anderen Heilpflanzen – als nicht wirksam, da sich die Inhaltsstoffe in dem Tee nicht ausreichend anreichern.
Zurück zur Schleifenblume in Iberogast. Die Stiftung Warentest urteilt über das Medikament: Bei Reizmagen mit Einschränkung geeignet. Die Einschränkung hat nach Angaben der Warentester verschiedene Gründe:
- Studien hätten bislang nicht belegen können, dass der Effekt des Medikamentes länger als 8 Wochen anhält.
- Das Medikament enthält Schöllkraut, das die Leber belasten könne. Daher sei es für eine langfristige Anwendung nicht geeignet.
- Das Medikament enthält Alkohol. Damit ist es für Alkoholiker nicht geeignet. Einschränkungen gelten aber auch wegen des Suchtrisikos und der zahlreichen Neben- und Wechselwirkungen von Alkohol mit anderen Medikamenten.
Heilpflanze Bittere Schleifenblume (Iberis amara) in Kürze
- lindert Magen-Darm-Beschwerden, mitunter auch bei nervösen Beschwerden, weckt den Appetit, fördert die Verdauung, möglicherweise entzündungshemmend
- gilt als gut verträglich
- nicht bei Allergie gegen Kreuzblüten anwenden
- Anwendungsgebiete: Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl oder Blähungen, Appetitlosigkeit, krampfbedingte nervöse Magenschmerzen oder Symptome von Reizdarm.
Wirkstoffe und Wirkweise von Schleifenblume
Hauptwirkstoffe in der Schleifenblume sind aller Wahrscheinlichkeit Senföle und Bitterstoffe. Die Schleifenblume verdankt ihren sehr bitteren Geschmack den Cucurbitacinen. Campher und Quercetin gelten außerdem als wirksame Inhaltsstoffe. All diese Substanzen stecken im Schleifenblumenkraut, also dem oberirdischen Teil der Heilpflanze ohne Wurzeln.
Wirkweise
Bitterstoffe haben eine anregende Wirkung auf Appetit und Verdauung. Schon bei der Aufnahme im Mund lösen sie einen Reflex aus, der die Bildung von Verdauungssäften fördert. Das weckt einerseits den Appetit, andererseits kurbelt es die Verdauung an. So erklärt sich die Wirkung der Schleifenblume bei Appetitlosigkeit oder Völlegefühl.
Entspannende Wirkung
Die positive Wirkung auf Reizmagen und krampfartige Schmerzen bei Blähungen ist nicht ausreichend untersucht. Man geht davon aus, dass die Inhaltsstoffe die glatte Muskulatur von Krummdarm (das Ende vom Dünndarm) und Dickdarm entspannen. Die Muskeltätigkeit am Magenausgang und oberen Dünndarm hingegen wird aktiviert. Durch die so gestärkte Pumpfunktion kann die Nahrung schneller den Magen und Dünndarmbereich passieren. Das beugt einer gestörten Magenentleerung und Völlegefühl vor. Die entspannende Wirkung auf den Dickdarmbereich wirkt Blähungen entgegen und lindert krampfähnliche Darmbeschwerden.
Förderung der Darmbeweglichkeit
Möglicherweise beeinflussen die Inhaltsstoffe vom Schleifenblumenkraut auch Rezeptoren, die Symptome bei Reizdarm auslösen. Diese Rezeptoren bewirken als Andockstellen in Verbindung mit bestimmten Botenstoffen eine fehlregulierte Darmbeweglichkeit – und damit Reizdarmbeschwerden. Die Inhaltsstoffe des Schleifenblumenkrauts sollen Laboruntersuchungen zufolge diese Botenstoffe verdrängen und somit Reizdarmsymptomen entgegenwirken.
Weitere Effekte
Im Laborversuch zeigte sich, dass Extrakte aus der Schleifenblume Entzündungen lindern und die Magensäureproduktion hemmen können. Ob sich diese Effekte auch bei Anwendung der Heilpflanze am Menschen bemerkbar machen, ist nicht nachgewiesen.
In der Homöopathie wird die Schleifenblume bei Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen und zur Herzstärkung eingesetzt.
Schleifenblume anwenden
Die Schleifenblume gilt als gut verträgliche Heilpflanze ohne Nebenwirkungen. Bei einer Allergie gegen Kreuzblüten sollten Sie allerdings vorsichtshalber auf Schleifenblume verzichten.
Medizinische Zubereitungen von Schleifenblume enthalten mitunter Alkohol. Damit sind diese Präparate für Alkoholiker nicht geeignet. In jedem Fall sollten Sie berücksichtigen, dass Alkohol die Wirkung von vielen Medikamenten unvorhersehbar verändern kann. Das sind beispielsweise psychoaktive Medikamente gegen Depressionen oder Ängste, aber auch Schmerzmittel oder Mittel gegen Bluthochdruck. Außerdem beeinträchtig Alkohol die Fähigkeit zum Führen von Fahrzeugen oder Maschinen.
Alkoholhaltige Zubereitungen von Schleifenblume verbieten sich bei Schwangeren, Stillenden und Kindern.
Autor: Charly Kahle
Stand: 28.07.2017