Rotklee (Trifolium pratense)

Pflanzliches Östrogen gegen Wechseljahresbeschwerden – Wirkung bleibt umstritten. Hier finden Sie mehr zu Wirkstoffen, Anwendung und Nebenwirkungen von Rotklee.

Rotklee (Trifolium pratense)

Rotklee gegen Wechseljahresbeschwerden

Wechseljahresbeschwerden sind für viele Frauen eine starke Belastung. Hitzewallungen, Kopf- und Brustschmerzen oder ungewollte Gewichtszunahme sind nur einige der möglichen Symptome. Medizinische Hilfe ist möglich, doch insbesondere die Hormonersatztherapie trifft auf starke Vorbehalte. Viele Frauen sehen in der Pflanzenheilkunde eine Alternative. Rotklee zählt zu den Heilpflanzen mit einem gewissen Anteil an pflanzlichen Hormonen, sogenannten Phytohormonen.

Heilpflanze Rotklee (Trifolium pratense) in Kürze

  • soll als Phytohormon die Wirkung des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen ersetzen
  • auch pflanzliche Hormonersatztherapie immer mit dem Arzt besprechen
  • Bundesamt warnt vor Verwendung von pflanzlichen Östrogen-Hormonen
  • nicht bei östrogenabhängigen Tumoren verwenden
  • als Tee in der Regel für gesunde Frauen unbedenklich
  • Anwendungsgebiet: Wechseljahresbeschwerden.

Kein Nutzen nachgewiesen

Die gegen Wechseljahresbeschwerden eingesetzten Heilpflanzen enthalten in der Regel Isoflavone oder Vorstufen dieses Phytoöstrogens. Das gilt auch für Rotklee. Diese Eigenschaft machen sich Hersteller zunutze und vertreiben mit großer Werbebegleitung Nahrungsergänzungsmittel mit Rotklee gegen Wechseljahresbeschwerden. Allerdings: Für keines dieser Produkte ist der Nutzen nachgewiesen.

Bundesamt warnt vor Isoflavonen

Und risikolos ist die Anwendung auch nicht. Phytohormone entfalten Wirkungen wie andere Hormone – und diese können erwünscht sein oder auch nicht. Östrogene - ob natürlich, aus Pflanzen oder dem Pharmalabor – spielen eine Rolle beim Wachstum von bestimmten Krebsarten. Sie können eine Kropfbildung auslösen oder das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut überschießen lassen.

Wegen des Gehalts der Isoflavone Genistein und Daidzein lehnt das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) die Einnahme von Rotklee zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden ab. Das gilt vor allem für Frauen mit einer östrogenabhängigen Krebserkrankung (zum Beispiel Brustkrebs oder Gebärmutterkrebs) oder während einer Krebstherapie mit dem Wirkstoff Tamoxifen. Diese Isoflavone förderten in Labor- und Tierversuchen das Tumorwachstum. Zudem beeinträchtigten sie die Wirksamkeit der Tamoxifenbehandlung bei Brustkrebs. Auch Frauen mit einem erhöhten Risiko für Brustkrebs oder Brustkrebs in der Vorgeschichte sollen nach Ansicht des BfR auf Phytoöstrogene wie in Rotklee verzichten.

Wirkweise von Rotklee

Die Isoflavone aus dem Rotklee verhalten sich im weiblichen Körper ähnlich wie das natürliche Östrogen. Die nachlassende Östrogenproduktion nach der Menopause ist die wesentliche Ursache für Wechseljahresbeschwerden. Indem die Rotklee-Isoflavone an den Bindestellen (Rezeptoren) für Östrogene andocken, ersetzen sie das natürlicherweise nicht mehr in ganzer Menge vorhandene natürliche Östrogen. Das soll die mit dem Östrogenmangel einhergehenden Symptome wie Hitzewallungen, Kopfschmerzen, Brustspannen und viele andere normalisieren.

Nach Angaben der Stiftung Warentest gibt es keinen Beleg für die Wirksamkeit von Rotklee bei Wechseljahresbeschwerden. Eine Auswertung mehrerer Beobachtungsstudien habe ergeben, dass Hitzewallungen durch Anwendung von Rotklee nicht nachlassen.

Rotklee anwenden

Die bislang beschriebenen kritischen Anmerkungen zu Rotklee als Heilpflanze beziehen sich vor allem auf Rotklee-Präparate und isolierte Isoflavone. Bei einer gelegentlichen Teekur mit der Heilpflanze sind keine unerwünschten Effekte zu erwarten. Schwangere und Stillende sollten Rotklee jedoch in keiner Darreichungsform anwenden.

Wechselwirkungen und Nebenwirkungen von Rotklee

Bislang gibt es noch keine ausreichenden Daten über Wechselwirkungen von Rotklee mit anderen Medikamenten. Theoretisch aber könnten die Isoflavone Wirkstoffe beeinflussen, die über bestimmte Enzyme abgebaut werden. Bekannt ist, dass das Isoflavon Genistein die Wirkung des Antikrebsmittels Tamoxifen aufhebt. Vor allem Frauen, die sich einer Chemotherapie oder Bestrahlung unterziehen, sollten vor der Anwendung von Rotklee unbedingt einen Arzt befragen.

Als Nebenwirkungen können allergische Reaktionen, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen sowie Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen auftreten. Bei kurzzeitiger Anwendung ist Rotklee aber allgemein gut verträglich

Rotklee-Tee zubereiten

4 bis 6 getrocknete Rotkleeblüten mit 250 ml kochendem Wasser übergießen, 15 Minuten ziehen lassen und abgießen. Sie können den bitteren Tee nach Geschmack mit Honig süßen. Diabetiker sollten auf das Süßen mit Honig verzichten.

Autor: Charly Kahle

Stand: 28.07.2017

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