Rosmarin (Rosmarinus officinalis)

Rosmarin und vor allem das darin enthaltene Rosmarinöl sind nicht nur gute pflanzliche Mittel gegen Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Völlegefühl. Hier finden Sie mehr zu Wirkstoffen, Anwendung und Nebenwirkungen von Rosmarin.

Rosmarin (Rosmarinus officinalis)

Als Gewürz steht Rosmarin gemeinsam mit anderen mediterranen Kräutern hoch im Kurs. Die Heilpflanze ist über die Jahre etwas in den Hintergrund gerückt. Zu Unrecht: Rosmarin und vor allem das darin enthaltene Rosmarinöl sind nicht nur gute pflanzliche Mittel gegen Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Völlegefühl. Schon der Duft weckt bei vielen Menschen den Appetit. Rosmarinbäder und Einreibungen kurbeln den Kreislauf an, verbessern die Hautdurchblutung und lindern Schmerzen durch oberflächennahe Muskelverspannungen, beispielsweise bei Muskelkater. Einige Experten schreiben Rosmarin außerdem eine Wirkung bei entzündlichen Gelenkerkrankungen und Rheuma zu.
Rosmarin erhalten Sie in verschiedenen Zubereitungen. Getrocknet, als Rosmarinöl oder Tee (insbesondere Herz-Kreislauf-Tees) und Badezusatz. Auch in Salben (zum Beispiel Rheumasalben) oder Tinkturen ist Rosmarin erhältlich. Manche Menschen nehmen Rosmarinöl (3 bis 4 Tropen) auf einem Stück Würfelzucker ein.

Rosmarin war die Heilpflanze des Jahres 2011.

Heilpflanze Rosmarin (Rosmarinus officinalis) in Kürze

  • verdauungsfördernd, appetitanregend, fördert die Durchblutung der Haut bei äußerlicher Anwendung, gilt als entspannend und belebend
  • ätherische Öle nie unverdünnt anwenden, nicht bei Babys und Kleinkindern sowie Asthma
  • keine Anwendung - auch nicht als Badezusatz - bei Herz-Kreislaufbeschwerden, Herzschwäche, Krampfadern, Fieber oder Hautkrankheiten
  • Anwendungsgebiete: Verbesserung der Leber- und Gallenfunktion, Verdauungsbeschwerden wie Blähungen oder Völlegefühl, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, äußerlich bei Muskelverspannungen, unterstützende Therapie bei rheumatischen Erkrankungen und Kreislaufbeschwerden.

Wirkstoffe und Wirkweise

Rosmarinblätter enthalten ein ätherisches Öl. Dieses Rosmarinöl besteht vor allen aus Cineol, Campher und Alpha-Pinen. Die für viele Heilpflanzen typischen Mono- und Sesquiterpene sowie Bitterstoffe und Gerbstoffe ergänzen das Wirkstoffspektrum im Rosmarin.

Rosmarin für Magen und Darm

Bitterstoffe kurbeln die Verdauung an, indem sie die Produktion von Magensäure und Gallenflüssigkeit anregen. Das erklärt die verdauungsfördernden und appetitanregenden Eigenschaften von Rosmarin. Bei Verdauungsbeschwerden und Appetitlosigkeit ist Rosmarin-Tee die geeignete Darreichungsform für das Heilmittel.

Belebende Wirkung von Rosmarin

Die belebende Wirkung von Rosmarin ist wissenschaftlich nicht genau untersucht. Das Rosmarinöl zählt zu den hautreizenden ätherischen Ölen. Es ist davon auszugehen, dass Rosmarinöl-Präparate Rezeptoren in der Haut aktivieren, die eine verstärkte Durchblutung in Gang setzen. In der Folge lindern sich Beschwerden durch Muskelverspannungen wie Muskelkater oder Rückenschmerzen. Dieser Effekt ist in der Regel aber nicht nachhaltig.

Die verbesserte Durchblutung und die ätherischen Dämpfe des Rosmarinöls zeigen insgesamt eine belebende Wirkung. Viele Menschen schätzen ein Rosmarinbad, um müde Glieder wieder zu wecken.

Keimtötende Eigenschaften

Rosmarinöl hat antibakterielle Eigenschaften und wirkt auch auf Hautpilze hemmend. Diese Eigenschaften können eine begleitende Unterstützung der Behandlung von Hautinfektionen durch Rosmarin-Salben und –Bäder rechtfertigen.

Rosmarin anwenden

Für gesunde Menschen ist die Anwendung von Rosmarin und Rosmarinöl ohne Risiko. Allerdings sollten Sie die Vorsichtsmaßnahmen für den Umgang mit ätherischen Ölen beachten.

Rosmarinöl nie unverdünnt anwenden

Rosmarinöl darf unverdünnt weder innerlich noch äußerlich angewendet werden. Dafür ist es zu hoch konzentriert. In gebrauchsfertigen Medikamenten finden sich immer Lösungen, die nur einen Teil ätherisches Öl enthalten. Diese Zubereitungen dürfen nicht direkt auf Schleimhäute, nicht im Bereich der Augen und nicht auf verletzte Haut aufgetragen werden.

Nicht anwenden bei Schwangerschaft, Gallenproblemen und Asthma

Bei Schwangerschaft, Gallenproblemen, Lebererkrankungen oder Asthma sollten Sie vor der Verwendung von Rosmarinblättern und Rosmarinöl Ihren Arzt fragen. Inhalationen verbieten sich bei Asthma, da sie Asthmaanfälle auslösen können.

Ätherische Öle für kleine Kinder wenig geeignet

Für Kinder bis zum 4. Lebensjahr sind ätherische Öle nicht gut geeignet. Wenn Bestandteile des Öls eingeatmet werden, können sie bei Babys und Kleinkindern Atemnot auslösen. Wenn Sie Rosmarin-Öl-Einreibungen verwenden: Bei kleinen Kindern nicht im Bereich des Gesichtes oder der Brust auftragen. Fragen Sie am besten Ihren Arzt oder Apotheker, ob ein Produkt für Ihr Kind geeignet ist.

Rosmarinbäder vorsichtig dosieren

Für Menschen mit Herz-Kreislauf-Beschwerden, Herzmuskelschwäche, Fieber, Hauterkrankungen, offenen Wunden und Krampfadern sind Rosmarinbäder nicht immer unbedenklich. Am besten fragen Sie Ihren Arzt, ob und wie Sie Rosmarinbäder einsetzen können.

Nebenwirkungen

Bei äußerlicher Anwendung sind Hautreizungen eine seltene Nebenwirkung.
Zu hohe Dosierungen von Rosmarin können Krämpfe und Rauschzustände auslösen. Als Tageshöchstdosis gelten etwa 20 Tropfen ätherisches Öl oder 50 Gramm getrockneter Rosmarin.

Rezept für Rosmarin-Tee

Einen gehäuften Teelöffel getrockneten Rosmarin mit 250 ml kochendem Wasser übergießen, 15 Minuten ziehen lassen, abseihen und in kleinen Schlucken lauwarm trinken.
Rosmarin-Vollbad
Auf einen Liter kaltes Wasser etwa 50 Gramm getrockneten Rosmarin geben und bis zum Siedepunkt erhitzen. 30 Minuten ziehen lassen, abseihen und den Sud in das Badewasser geben.

Autor: Charly Kahle

Stand: 28.07.2017

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