Quecke (Elymus repens)
Wirkt harntreibend – Lindert Harnwegsinfektionen – Blutreinigende Wirkung. Hier finden Sie mehr zu Wirkstoffen, Anwendung und Nebenwirkungen von Quecke.
Auf dem Land kennen viele Menschen die Quecke – und bekämpfen die Grasart als Ackerunkraut. Landwirte verwenden häufig viel Energie, um die Quecke von ihren Feldern zu bekommen. Denn hat sie sich einmal verbreitet, ist die Quecke kaum mehr zu vertreiben. Diese Hartnäckigkeit ist dem Ruf der Quecke als Heilpflanze nicht nachzusagen. Hierzulande wird sie nur noch selten verwendet. Am weitesten verbreitet sind Tees und Fertigarzneimittel, die als harntreibende Mittel eingesetzt werden. Pflanzenkundige wussten die Quecke in früheren Zeiten auch als Mittel gegen Bronchitis, Rheuma, Gicht und zur Blutreinigung zu schätzen.
Nutzen von Durchspülungstherapien umstritten
Die Anwendung von Quecke ist also vor allem auf sogenannte Durchspülungstherapien bei Harnwegsinfekten, Blasenerkrankungen oder Nierensteinen begrenzt. Über den Sinn und Unsinn der Anwendung von harntreibenden Heilpflanzen oder klassischen Medikamenten bei diesen Erkrankungen streiten die Experten. Die einen wollen einen Effekt der eingesetzten Wirkstoffe sehen. Die anderen argumentieren, der Effekt einer Durchspülungstherapie sei vor allem auf die erhöhte Flüssigkeitszufuhr während einer solchen Trinkkur beschränkt.
Bei anhaltenden Beschwerden einer Harnwegsinfektion wie Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen sollten Sie eine Durchspülungstherapie beenden und einen Arzt aufsuchen. Nur durch einen Test ist auszuschließen, dass beispielsweise eine bakterielle Infektion weiter fortschreitet.
Inhaltsstoffe
Die medizinisch wertvollen Inhaltsstoffe der Quecke stecken in den Wurzeln der Heilpflanze. Dabei handelt es sich vor allem um Schleimstoffe und Seifenstoffe (Saponine). Außerdem finden sich Kieselsäure, Kaliumsalze und Eisen sowie die Vitamine A und B. Mengenmäßig am stärksten vertreten sind in den Queckenwurzeln verschiedene Kohlenhydrate. Ein Beispiel dafür ist das Triticin.
Harntreibende Wirkung von Quecke
Wie die harntreibende Wirkung der Quecke zustande kommt, ist nicht erforscht. Man geht davon aus, dass alle Inhaltsstoffe in ihrer Gesamtheit zu diesem Effekt beitragen. Sie sollen vor allem die Nierentätigkeit anregen und damit einen harntreibenden wie auch blutreinigenden Effekt zeitigen.
Manche Pflanzenkundige empfehlen die Quecke wegen ihres Kieselsäuregehaltes gegen Bronchialerkrankungen und Rheuma sowie Gicht. Kieselsäure, also Silizium, spielt eine wichtige Rolle im Immunsystem und im Zellstoffwechsel. Insofern könnte Kieselsäure eine positive Wirkung auf die genannten Krankheiten haben. Belegt ist das aber nicht.
Quecke anwenden
Durchspülungstherapien mit Heilpflanzen wie Quecke, Petersilienkraut oder Liebstöckelwurzel sind für gesunde Menschen einfach anzuwenden. Unerwünschte Nebenwirkungen sind selten.
Anwendungseinschränkungen (Gegenanzeigen)
Für Menschen mit bestimmten Erkrankungen sind Durchspülungstherapien hingegen nicht geeignet. Das gilt vor allem für Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme), die durch eine Herzschwäche oder Nierenfunktionsschwächen bedingt sind. Bei diesen Erkrankungen würde eine erhöhte Flüssigkeitsaufnahme das Herz und/oder die Nieren unnötig belasten und möglicherweise überfordern.
Queckenwurzel sollte nicht dauerhaft eingenommen werden. Ansonsten ist ein Kaliummangel zu befürchten, der vor allem bei Herzerkrankungen gefährlich werden kann.
In Schwangerschaft und Stillzeit, bei Kindern sowie bei Bluthochdruck sollten Sie Quecke nicht ohne Absprache mit Ihrem Arzt anwenden.
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen von Quecke mit anderen Medikamenten oder Heilpflanzen sind nicht bekannt.
Quecke selbst sammeln
Wenn Sie Quecke selbst sammeln möchten, werden Sie auf Äckern, in Gärten und auf Brachland fündig. Die beste Zeit für die Ernte ist das Frühjahr. Sie sollten die Wurzeln der Quecke ausgraben, noch ehe sich die frischen Halme bilden. Die Wurzeln können Sie dann trocknen. Das geschieht am besten bei künstlicher Wärmezufuhr, beispielsweise im Backofen bei 55 Grad. Werden die Wurzeln nicht schnell getrocknet, bilden sich rasch Pilze, die die Heilpflanze verderben.
Rezept für Quecken-Tee
Queckentee lässt sich als Kaltansatz oder mit kochendem Wasser zubereiten. Für die heiße Variante übergießen Sie 3 gehäufte TL getrocknete und geschnittene Queckenwurzel mit 250 ml kochendem Wasser, 10 Minuten ziehen lassen und abseihen.
Schonender ist jedoch der Kaltansatz. Dafür einfach 5 gehäufte TL getrocknete und geschnittene Queckenwurzel mit 0,5 l kaltem Wasser ansetzen und 4 bis 6 Stunden stehen lassen. Danach abseihen und pro Tasse auf Trinktemperatur erwärmen.
Drei bis vier Tassen Tee täglich gehören zu einer Durchspülungstherapie – und außerdem mindestens 2 Liter Kräutertees, Wasser oder Saftschorlen.
Queckensaft
Eine ähnlich gute Wirkung wie dem Tee wird auch Queckensaft zugeschrieben. Geben Sie einfach frische Queckenwurzel in einen Entsafter. Den Saft können Sie in Flaschen abfüllen und dann gekühlt sowie lichtgeschützt lagern. 3 Mal ein EL Queckensaft täglich entfalten eine ähnliche Wirkung wie die Teekur.
Heilpflanze Quecke (Agropyron repens) in Kürze
- wirkt harntreibend, möglicherweise stoffwechselanregend und blutreinigend
- nicht bei Wasseransammlungen im Gewebe (Ödemen), Bluthochdruck, Schwangerschaft und Stillzeit anwenden
- Nutzen von Durchspülungstherapien bei Harnwegsinfekten umstritten
- keine Nebenwirkungen und Wechselwirkungen bei Gesunden bekannt
- Anwendungsgebiete: unterstützende Behandlung im Rahmen einer Durchspülungstherapie bei Harnwegsinfekten, Nierensteinen oder Nierengries.
Autor: Charly Kahle
Stand: 28.07.2017