Mutterkraut (Tanacetum parthenium)

Vorbeugung von Migräneanfällen – In Deutschland nur als homöopathische Arznei verbreitet.

Mutterkraut (Tanacetum parthenium)

Wer Migräne kennt, wird leicht verstehen, warum es einen so großen Markt für Medikamente zur Vorbeugung von Migräneanfällen gibt. Dabei gelten viele klassische Medikamente als nebenwirkungsreich oder schlecht verträglich. Deshalb weichen viele Migräne-Betroffene gerne auf Heilpflanzen aus.

Mutterkraut gehört zu den in Deutschland eher unbekannten Heilpflanzen. Hierzulande sind pharmazeutische Präparate nur als homöopathische Arznei erhältlich. Diese allerdings finden unter Migräne-Patienten eine stetig steigende Beliebtheit.

Vor allem in England ist Mutterkraut wegen seiner schmerzlindernden und fiebersenkenden Eigenschaften deutlich stärker verbreitet. Dort wird das Mutterkraut als „feverfew“ bezeichnet, übersetzt als mit „wenig Fieber“.

Heilpflanze Mutterkraut (Tanacetum parthenium) in Kürze

  • soll Schmerzen lindern, Entzündungen eindämmen, die Blutgerinnung hemmen, Fieber senken und den Serotoninspiegel verringern (nur im Tierversuch belegt)
  • pharmazeutische Zubereitungen in Deutschland nur als homöopathische Arznei erhältlich
  • Effekt gegen Migräne erst nach mehreren Wochen
  • für Schwangere, Stillende und Kinder nicht geeignet, nicht bei Allergie gegen Korbblütler anwenden (Kreuzallergie möglich)
  • Anwendungsgebiete: Vorbeugung von Migräne-Anfällen, Menstruationsbeschwerden, starke oder unregelmäßige Monatsblutungen, Nasenbluten, leichte oberflächliche Verletzungen.

Wirkstoffe und Wirkweise

Die Wirkstoffe des Mutterkrautes stecken in den oberirdischen Teilen der Pflanze. Als medizinisch wirksam gilt vor allem der sogenannte Bitterstoff Parthenolid. Das ist ein sogenanntes Sesquiterpenlacton aus dem ätherischen Öl des Mutterkrautes. Neben dem Parthenolid enthält Mutterkraut mehr als 20 weitere Sesquiterpene, die im Einzelnen nicht eingehend untersucht sind.

Schon am Geruch des Mutterkrautöls zu erkennen, dass es viel Campher enthält.

Parthenolid im Tierversuch getestet

Die Wirkung des Parthenolids ist in Tierversuchen untersucht worden. Dabei stellte sich heraus, dass der Wirkstoff Entzündungen und Blutgerinnung hemmt und den Serotoninspiegel sinken lässt. Diese Effekte könnten die Wirkung gegen Migräne erklären. Das hat folgenden Hintergrund.

Mutterkraut und Migräne

Die Medizin weiß trotz intensiver Forschung noch immer nicht, wie Migräne genau entsteht. Als sicher gilt aber, dass Entzündungsprozesse und das Hormon Serotonin dabei eine wichtige Rolle spielen. Indem Mutterkraut entzündungsvermittelnde Botenstoffe (Prostaglandine) hemmt und gleichzeitig den Serotoninspiegel senkt, könnte es tatsächlich eine Wirkung gegen Migräne entfalten. Dieser Erklärungsansatz ist aber theoretisch.

Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerz-Gesellschaft bewertet Mutterkraut als Mittel der 2. Wahl zur Vorbeugung von Migräneanfällen. Die Wirksamkeit deutet auch eine positive Monografie der ESCOP (European Scientific Cooperative on Phytotherapy) an.

Kleine Studien am Menschen wollen einen Effekt auf den Menschen zeigen. Bei einer Gabe von 0,5 mg Parthenolid verringerten sich Anzahl und Schwere von Migräneanfällen und Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen und Schwindel. Diese Studien erfüllten allerdings nicht die Vorgaben für eine wissenschaftlich zuverlässige Beurteilung der Wirkung von Mutterkraut gegen Migräne.

Mutterkraut anwenden

Die vor allem in England traditionelle Verwendung von Mutterkraut bei Menstruationsbeschwerden und Geburtsschmerzen sowie gegen Rheuma ist nicht weiter untersucht.

Mutterkraut gilt als eine gut verträgliche Heilpflanze. Bereits zwei bis drei frische Mutterkrautblätter am Tag können helfen, Migräneschmerzen vorzubeugen. Zudem gibt es in der Apotheke Mutterkraut in getrockneter Form lose oder als Tablette beziehungsweise Kapsel.

Als Nebenwirkung hat man bislang leichte Magen-Darm-Beschwerden, Schwindel und allergische Reaktionen beobachtet. Weiterhin können Veränderungen in der Mundschleimhaut wie Geschwüre, Aphthen und Entzündungen auftreten.

Vor allem Menschen mit einer Allergie auf Korbblütler reagieren mitunter kreuzallergisch auf Mutterkraut und sollten vorsichtshalber darauf verzichten.

Nicht geeignet ist Mutterkraut für Schwangere und Stillende sowie Kinder. Der Grund: Die Unbedenklichkeit der Anwendung ist nicht nachgewiesen. Gerade bei Schwangeren und Stillenden könnte die Wirkung auf das Hormonsystem aber unerwünschte Effekte haben. Ähnliches gilt für Kinder. Daher sollten die genannten Personengruppen auch auf homöopathische Zubereitungen aus Mutterkraut und Mutterkrauttee verzichten.

Mutterkraut als Teezubereitung

Die bitteren Blätter des Mutterkrauts können theoretisch als Tee aufgebrüht werden. Dafür einfach circa 1 TL der getrockneten Pflanze mit 250 ml heißem Wasser übergossen, abgedeckt 5 bis 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. Davon werden 2 bis 3 Tassen in kleinen Schlucken jeweils vor einer Mahlzeit über 8 bis 12 Wochen getrunken. Danach sollte eine Pause erfolgen.

Aus medizinischer Sicht ist eine Mutterkrautteekur aber nicht sehr sinnvoll, da die Inhaltsstoffe des Mutterkrauts kaum in den Tee übergehen. Dennoch gibt es Patienten, die von einer solchen Teekur überzeugt sind und über weniger Migräneanfälle berichten.

Autor: Charly Kahle

Stand: 28.07.2017

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