Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus)
Mönchspfeffer gilt als Heilpflanze gegen Regelbeschwerden, prämenstruelles Syndrom und Wechseljahresbeschwerden.
Mönchspfeffer wird – anders als der Name es vermuten lässt – nicht von Männern, sondern vor allem von Frauen geschätzt. Denn Vitex agnus-castus, so der lateinische Name der Heilpflanze, wirkt vor allem auf den weiblichen Hormonspiegel. Der Effekt: Mönchspfeffer lindert Symptome beim prämenstruellen Syndrom, bei Wechseljahresbeschwerden und bei bestimmten Regelbeschwerden. Für diese Anwendungsgebiete ist die Wirkung auch durch Studien und schlüssige Erklärungsmodelle belegt. Die Stiftung Warentest bescheinigt dem Mönchspfeffer Wirkung beim prämenstruellen Syndrom (August 2014), fordert aber gleichzeitig weitere Studien zum besseren Nachweis.
Ob die Behandlung von Mönchspfeffer bei unerfülltem Kinderwunsch messbare Ergebnisse liefert, ist nicht belegt. Das gilt auch für die Anwendung, die dem Mönchspfeffer seine alten Namen wie Keuschlamm und Keuschlammfrüchte eingebracht hat. Angeblich soll der Mönchspfeffer nämlich dafür sorgen, dass die zur Enthaltsamkeit verpflichteten Mönche keusch wie Lämmer werden. Belegt ist dieser Effekt aber nicht.
In der Homöopathie wird die Heilpflanze unter der lateinischen Bezeichnung Vitex agnus-castus geführt. Die Anwendungsgebiete stimmen mit der Verwendung der Heilpflanze Mönchspfeffer überein.
Mönchspfeffer als Heilpflanze in Kürze
- harmonisiert den weiblichen Zyklus, mindert Bildung von Prolaktin, wirkt auf den Dopaminspiegel
- kaum Nebenwirkungen (selten Hautreaktionen)
- auf keinen Fall während Schwangerschaft und Sillzeit verwenden
- nicht in Kombination mit auf das Dopaminsystem wirkenden Medikamenten einnehmen (Antidepressiva, Ritalin)
- Anwendungsgebiete: Menstruationsbeschwerden, Zyklusstörungen, Wechseljahresbeschwerden, prämenstruelles Syndrom, unerfüllter Kinderwunsch
Inhaltsstoffe und Wirkung von Mönchspfeffer
Die positiven Effekte von Mönchspfeffer auf hormonell bedingte Symptome bei Frauen erklärt sich durch Inhaltsstoffe, die auf die Hormonregulierung wirken. Ganz genau geklärt sind die Prozesse nicht. Wahrscheinlich aber ist folgender Zusammenhang: Die Früchte des Mönchspfeffers, auch Keuschlammfrüchte genannt, enthalten sogenannte Diterpene. Diese Stoffe wirken einerseits auf den Dopaminhaushalt. Dopamin ist einer der wichtigsten Botenstoffe im Gehirn und gilt als Wohlfühlhormon. Andererseits hemmen Diterpene allem Anschein nach die Bildung des Hormons Prolaktin.
Schmerzen in den Brüsten (Mastodynie) gehen bei vielen Frauen mit einer erhöhten Prolaktinkonzentration Blut einher. Da Mönchspfeffer den Prolaktinspiegel senkt, könnte das die positive Wirkung bei Brustschmerzen, auch während der Regel oder in den Wechseljahren, erklären.
Prolaktin ist Teil des fein ausgeklügelten Zusammenspiels der Hormone, das den weiblichen Zyklus steuert. Allem Anschein nach kann Mönchspfeffer hier helfen, Unregelmäßigkeiten gewissermaßen zu glätten. Deshalb wird Mönchspfeffer bei unregelmäßigen Monatsblutungen (Dysmenorrhoe), prämenstruellem Syndrom und Wechseljahresbeschwerden eingesetzt. Zuweilen empfehlen Gynäkologen und Heilpraktiker eine Behandlung mit Mönchspfeffer bei unerfülltem Kinderwunsch. Denn die Heilpflanze wirkt eventuell auch auf das sogenannte Gelbkörperhormon, das die Einnistung von Eizellen in die Gebärmutterschleimhaut fördert.
Kein Mönchspfeffer in Schwangerschaft und Stillzeit
Da Mönchspfeffer in den Hormonhaushalt eingreift, verbietet sich jede Anwendung in der Schwangerschaft. Stillende dürfen die Heilpflanze nicht anwenden, weil Mönchspfeffer die Milchbildung unterdrücken kann.
Nebenwirkungen
Im Allgemeinen ist Mönchspfeffer sehr gut verträglich. Nebenwirkungen beschränken sich in der Regel auf allergische Hautreaktion mit Juckreiz. Selten kommt es auch zu Kopfschmerzen nach der Einnahme von Keuschlammfrüchten-Extrakten.
Wechselwirkungen
Mönchspfeffer beeinträchtigt möglicherweise Medikamente, die auf das Hormon Dopamin wirken. Das sind beispielsweise Medikamente gegen Depressionen wie Dopamin-Wiederaufnahme-Hemmer. Aber auch Ritalin gehört zu dieser Stoffklasse. Ritalin ist ein Medikament zur Behandlung von ADHS. Ferner werden dopaminhaltige Medikamente bei Psychosen und Neurosen eingesetzt, aber auch bei Parkinson oder in der Notfallmedizin bei Schockzuständen des Herz-Kreislauf-Systems.
Mönchspfeffer könnte auch die Wirkung von Östrogenen oder Antiöstrogenen beeinflussen. Östrogene werden beispielsweise gegen Wechseljahresbeschwerden oder auch zur Empfängnisverhütung eingesetzt. Antiöstrogene kommen unter anderem bei Brustkrebs oder Knochenschwund (Osteoporose) zum Einsatz.
Bei Prolaktinbildenden Hormonen der Hirnanhangsdrüse könnte die Einnahme von Mönchspfeffer die Symptome verschleiern und so die Diagnose erschweren. Sind bereits Störungen der Hirnanhangsdrüse (Hypophysenstörungen) in der Krankengeschichte bekannt, sollte vor der Einnahme von Mönchspfeffer ein Arzt befragt werden.
Wirkdosis von Mönchspfeffer
Viele Präparate mit Mönchspfeffer erhalten Sie rezeptfrei in Ihrer Apotheke. Meist werden Tabletten, Kapseln oder wässrige alkoholische Lösungen der Keuschlammfrucht angeboten. Als wirksame Dosis gelten Konzentrierungen zwischen 30 und 240 Milligramm pro Einzeldosis. Lassen Sie sich in der Apotheke oder von Ihrem Arzt beraten, welche Dosierung zu Ihren Symptomen passt.
Anders als bei vielen anderen Heilpflanzen gelten Tees oder Bäder und andere Zubereitungen von Mönchspfeffer als nicht wirksam.
Symptome nicht auf eigene Faust behandeln
Unregelmäßigkeiten im weiblichen Zyklus, Menstruationsbeschwerden oder Schmerzen in den Brüsten beispielsweise sollten Sie nicht längere Zeit auf eigene Faust behandeln. Alle etwaigen Symptome können harmlos sein, aber auch auf eine ernsthafte Erkrankung deuten. Sprechen Sie daher vor einer Selbstbehandlung besser mit Ihrem Arzt.
Autor: Charly Kahle
Stand: 28.07.2017