Linde, Lindenblüte (Tilia flos)

Schweißtreibend – schützt die Schleimhäute – hilft bei Erkältungen.

Lindenblüte

Für viele Menschen gehört der Duft von Lindenblüten zu den Kindheitserinnerungen. Bei Erkältungen war Lindenblütentee lange Zeit als Hausmittel nahezu unvermeidbar. Heute ist reiner Lindenblütentee nicht mehr so stark verbreitet. Kombinationen von Lindenblüte mit Weidenrinde, Thymian oder Mädesüß und Holunder finden mehr Abnehmer.

Lindenblüte wird seit Generationen ein schweißtreibender Effekt zugeschrieben. Bei Erkältungen soll die Heilpflanze helfen, die Erkrankung auszuschwitzen. Ob das tatsächlich möglich ist, ist wissenschaftlich nicht untersucht. Auch streiten die Experten darüber, ob Lindenblüten den schweißtreibenden Effekt überhaupt verursachen. Viele Ärzte gehen davon aus, dass der schweißtreibende Effekt nur durch den heißen Tee und/oder eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr bewirkt wird.

Heilpflanze Lindenblüte (Tilia flos) in Kürze

  • schweißtreibend, schützt die Schleimhäute, lindert Hustenreiz und Halsschmerzen
  • Anwendung in Lindenblütentee gegen Erkältungen, meist in Kombination mit anderen Heilpflanzen
  • keine nennenswerten Nebenwirkungen bekannt
  • keine Schwitzbäder mit Lindenblättern in fortgeschrittener Schwangerschaft
  • Anwendungsgebiet: Erkältungen mit Husten oder Hustenreiz, Halsschmerzen.

Inhaltsstoffe und Wirkweise

In den Lindenblüten stellen Schleimstoffe den prozentual größten Anteil der medizinisch wertvollen Inhaltsstoffe. Außerdem enthält die Heilpflanze Gerbstoffe, wirksame Pflanzenfarbstoffe (Flavonoide) wie Quercetin und Rutin. Im ätherischen Öl der Lindenblüte ist unter anderem Eugenol enthalten.

Schweißtreibende Wirkweise

Die Pflanzenheilkunde geht davon aus, dass die Wirkstoffe der Lindenblüte die Durchblutung anregen, indem sie die Blutgefäße erweitern. Wie dieser letztlich schweißtreibende Effekt zustande kommt, ist aber nicht erklärt. Der Nutzen des Schwitzens bei Erkältungen hingegen ist klar erkennbar: Durch die verstärkte Kreislauftätigkeit wird das Immunsystem unterstützt und die Heilung beschleunigt. Der kühlende Effekt des Schwitzens senkt außerdem Fieber und mindert die Schmerzwahrnehmung.

Beruhigende Wirkung bei Husten

Die beruhigende Wirkung von Lindenblütentee auf den Hustenreiz erklärt sich durch den Gehalt an Schleimstoffen und Gerbstoffen. Schleimstoffe bilden einen Schutzfilm auf den Schleimhäuten der Atemwege, sodass gereizte und entzündete Atemwege zur Ruhe kommen.

Gerbstoffe dichten die Schleimhäute zusätzlich gegen Krankheitserreger ab. Das verhindert eine erneute Besiedlung von Keimen und mindert den Hustenreiz. Die erhöhte Flüssigkeitszufuhr durch eine Teekur erleichtert ferner die Verflüssigung von festsitzendem Sekret in den Atemwegen. Weniger zäher Bronchialschleim kann besser und leichter abgehustet werden.

Unterstützung der körpereigenen Abwehr

Die ätherischen Öle und Flavonoide der Lindenblüte aktivieren möglicherweise das Immunsystem. Indem sie die körpereigene Abwehr unterstützen, fördern sie auch die Heilung von Erkältungen.

Lindenblüten anwenden

Lindenblüte wird vor allem als Bestandteil von Erkältungstees angeboten. Deren Anwendung bei Erkältungen oder grippalen Infekten ist unbedenklich. Bei Kindern ab vier Jahren soll Lindenblütentee nach Darstellung der Naturheilkunde besonders gut wirken. Unabhängig untersucht ist diese Behauptung allerdings nicht.

Wegen der kreislaufaktivierenden Eigenschaften sollten Frauen in einer fortgeschrittenen Schwangerschaft vor der Anwendung von Schwitzbädern mit Lindenblüte ihren Arzt befragen.

Lindenblüten-Tee zubereiten

Für eine Tasse Tee übergießen Sie einen Teelöffel (etwa 1,5 g) getrocknete, geschnittene Lindenblüten mit 200 ml heißem (nicht kochendem) Wasser. 10 bis 15 Minuten ziehen lassen, abseihen und in kleinen Schlucken trinken.

Lindenblütentee sollte möglichst immer frisch zubereitet werden. Bei Erkältungen trinken Sie zwei- bis dreimal täglich eine Tasse frisch gebrühten Tee. In der letzten Tasse des Tages vor dem Schlafengehen können Sie Lindenblüte zu gleichen Teilen mit Lavendel, Melissenblättern oder Hopfenzapfen mischen. Von dieser beruhigenden Mischung nehmen Sie ebenfalls einen Teelöffel für eine Tasse Tee.

Autor: Charly Kahle

Stand: 28.07.2017

  • Auf Whatsapp teilenTeilen
  • Auf Facebook teilen Teilen
  • Auf Twitter teilenTeilen
  • DruckenDrucken
  • SendenSenden