Kümmel (Carum carvi)

Kümmel ist ein verdauungsförderndes und magenfreundliches Gewürz und eine Heilpflanze. Hier finden Sie mehr über Wirkung und Anwendung von Kümmel, Kümmelöl und Kümmeltee.

Kümmel (Carum carvi)

Die verdauungsfördernde Wirkung von Kümmel ist den Menschen schon seit Jahrtausenden bekannt. Schon 3.000 vor Christus sollen die Menschen Kümmel angebaut haben. Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen stammen aus der Zeit des römischen Reiches. Vor allem Kohlgerichte – seit Alters her häufig ein weitverbreitetes Arme-Leute-Essen – werden durch Kümmel viel besser bekömmlich und verdaubar. Ebenfalls seit vielen Jahrhunderten bekannt sind kümmelhaltige Spirituosen zur Verdauungsförderung. Weltweit verbreitet ist heutzutage der Aquavit.
Kümmel regt aber nicht nur den Appetit an und fördert die Verdauung. Kümmel ist eines der wohl wirksamsten pflanzlichen Heilmittel bei Blähungen und krampfbedingten Magen-Darm-Beschwerden.

Bei Schwangeren und Stillenden ist der Gebrauch von Kümmel nicht nur wegen der entblähenden und beruhigenden Wirkung beliebt. Kümmeltee regt auch die Milchbildung an.
Kümmel wird in vielen Tees und arzneilichen Zubereitungen mit seinen Verwandten Anis und Fenchel kombiniert. Die Wirkungen dieser Heilpflanzen ergänzen und verstärken sich auf diese Weise.

Im August 2014 bezeichnete die Stiftung Warentest Kümmelöl in Verbindung mit Pfefferminzöl als bei Reizdarm geeignet. Gleichzeitig weist sie aber darauf hin, dass weitere Untersuchungen zum Nachweis der Wirkung erforderlich seien.

Heilpflanze Kümmel in Kürze

  • wirkt krampflösend und entspannend auf Magen und Darm, fördert Produktion von Magensäure und Verdauungssekreten, appetitanregend, stimuliert den Milchfluss (traditionelle Anwendung als Tee), leicht antibakteriell
  • im Allgemeinen sehr gut verträglich, bei entsprechender Neigung allergische Reaktion auf Doldenblüten mit Hautreaktionen
  • ätherische Öle wie Kümmelölnicht bei Asthma und bei Kindern unter 3 Jahren anwenden
  • Anwendungsgebiete:Verdauungsbeschwerden wie Blähungen oder Völlegefühl, krampfbedingte Magen-Darmbeschwerden, nervöse Herz-Magen-Beschwerden, Verdauungsbeschwerden bei Säuglingen, Anregung des Milchflusses, Mundgeruch.

Inhaltsstoffe und Wirkung von Kümmel

Als Heilpflanzen verwendet man die getrockneten Kümmelfrüchte (meist in Teezubereitungen) und das ätherische Kümmelöl. Im Tee sind die Inhaltsstoffe deutlich niedriger dosiert als im Öl. Daher sind kümmelhaltige Tees häufig auch bei Doldenblüten-Allergikern gut verträglich. Das Öl hingegen verursacht zuweilen allergische Reaktionen. Außerdem ist es für Asthmatiker und Babys sowie Kleinkinder nur bedingt geeignet. Das ätherische Öl und damit die arzneilichen Wirkstoffe stecken in den Früchten des Kümmels. Und in diesem Öl sind es vor allem zwei Substanzen, die die typischen Wirkungen entfalten: Carvon und Limone.

Carvon ist ein sogenanntes Monoterpen und verursacht den charakteristischen Geruch von Kümmel. Ferner wirkt es bakterienhemmend (antibiotisch) und möglicherweise antiviral. Wegen dieser Eigenschaften und des aromatischen Duftes wird Kümmelöl häufig in Zahnpflegeprodukten und gegen Mundgeruch verwendet.

Das Zusammenspiel von Limonen und weiteren Inhaltsstoffen wie sekundären Pflanzenstoffen (Flavonoiden), anderen Monoterpenen und Cumarinen, regt die Drüsentätigkeit im Magen-Darm-Trakt an. Das fördert Appetit und Verdauung. Zudem entspannen die Inhaltsstoffe auf weitgehend unbekannte Weise die Muskulatur von Darm und Magen. Das erklärt die positiven Effekte bei krampfbedingten Beschwerden wie Koliken oder Blähungen.

Anwendung von Kümmel

Kümmel ist eine sehr gut verträgliche Heilpflanze. Wie bei allen ätherischen Ölen sollte Kümmelöl nicht unverdünnt angewendet werden – weder innerlich noch äußerlich.

Nebenwirkungen

Wer auf Doldengewächse allergisch reagiert, hat ein höheres Risiko für allergische Hautreaktion oder leichte Magen-Darm-Beschwerden.

Babys und Kleinkinder

Ätherische Öle dürfen bei Babys und Kleinkindern nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden, weil die flüchtigen Bestandteile des Öls Atemnot verursachen können. Bei Einreibungen sollten Sie daher darauf achten, dass das ätherische Öl nicht vom Kind eingeatmet werden kann. Also Salben oder Cremes beispielsweise nicht im Gesicht oder auf dem oberen Brustkorb anwenden.

Kümmelöl bei Asthma

Asthmatiker sollten vor der Verwendung von Kümmelöl vorsichtshalber mit ihrem Arzt klären, ob eine Anwendung sinnvoll ist. Ätherische Öle können Asthma-Anfälle auslösen.

Giftige Doppelgänger

Kümmel wächst auf Wiesen und Weiden, am Wegesrand oder auf nahen Bahngleisen. Im Prinzip ist es also einfach, wilden Kümmel zu sammeln. Dennoch ist davon abzuraten: Kümmel ist ein Doldengewächs und hat zahlreiche Verwandte, die zum Verwechseln ähnlichsehen. Darunter sind auch sehr giftige Pflanzen wie der Schierling. Schon im Altertum wurde der Schierlingsbecher verwendet, um Todesurteile zu vollstrecken.

Zubereitung von Kümmeltee

Frische Kümmelfrüchte erhalten Sie in vielen Apotheken, Reformhäusern oder Bioläden. Das Rezept für den frischen Kümmeltee ist einfach: 1 TL Kümmelsamen in einem Mörser leicht anstoßen oder zerdrücken, damit das ätherische Öl aus der Frucht gelangen kann. Mit 250 ml heißem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. Abgießen und eine Tasse Tee mehrmals täglich in kleinen Schlucken trinken.

Bei Blähungen oder Magenschmerzen reicht häufig schon eine Tasse Tee, um die Beschwerden zu lindern. Kümmeltee ist auch bei Verdauungsbeschwerden von Säuglingen gut geeignet.

Anwendung von Kümmelöl

Kümmelöl kann in Wasser gelöst oder - bei starker Abneigung gegen den Geschmack - auf Zucker eingenommen werden. Einfach 3 bis 5 Tropfen Kümmelöl in ein kleines Glas Wasser geben oder auf einen halben Teelöffel Zucker aufträufeln. Zum Einreiben von geblähten Bäuchen 1 ml reines Kümmelöl mit 9 ml Olivenöl mischen. Diese Mischung dann auf den Bauch auftragen und leicht im Uhrzeigersinn einmassieren.

Autor: Charly Kahle

Stand: 28.07.2017

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