Frauenmantel (Alchemilla vulgaris)

Frauenmantel ist ein Mittel gegen Durchfallerkrankungen und fördert die Wundheilung. Die Wirksamkeit bei hormonell bedingten Störungen ist nicht belegt.

Frauenmantel (Alchemilla vulgaris)

Frauenmantel – Das Wort klingt nach einer Heilpflanze, die Frauen gewissermaßen in einen schützenden Mantel hüllt. Und tatsächlich wird Frauenmantel als Heilmittel bei hormonell bedingten Beschwerden wie Regelschmerzen oder Wechseljahresbeschwerden beworben. Belege für die Wirksamkeit gegen diese Beschwerden fehlen allerdings.

Allenfalls bei leichten Durchfallerkrankungen wird dem Frauenmantel eine Wirkung zugeschrieben. Allerdings streiten die Experten selbst darüber. Die für Heilpflanzen zuständige Kommission E des ehemaligen Bundesgesundheitsamtes erkannte 1986 die Wirkung von Frauenmantel bei unspezifischen Durchfallerkrankungen an. Wenige Jahre später (1992) wollte die Kommission dem eng verwandten Alpenfrauenmantelkraut diese Wirkung nicht zusprechen.

Gut wirksame pflanzliche Heilmittel sind nach einhelliger Expertenmeinung Flohsamenschalen und Leinsamen. Sie binden Wasser im Darm und stoppen so den Durchfall.

Heilpflanze Frauenmantel (Alchemilla vulgaris) in Kürze

  • lindert Durchfallerkrankungen, fördert die Wundheilung, bekämpft Juckreiz
  • Wirkung bei hormonell bedingten Störungen nicht wissenschaftlich belegt
  • anhaltende Durchfallerkrankungen nicht selbst behandeln, sondern zum Arzt gehen
  • sehr gut verträglich, keine Nebenwirkungen, Wechselwirkungen oder Anwendungseinschränkungen bekannt
  • Anwendungsgebiete: innerlich bei Durchfallerkrankungen unbekannter Ursache und Menstruationsbeschwerden, äußerlich bei kleinen Hautverletzungen und Juckreiz.

Wirkstoffe und Wirkweise

Frauenmantel stoppt Durchfall auf eine andere Art und Weise als die Quellmittel Flohsamen und Leinsamen. Frauenmantel enthält viele Gerbstoffe und Bitterstoffe. Bei der Bekämpfung von Durchfall sind vor allem die Gerbstoffe interessant. Gerbstoffe verändern die Eiweißstrukturen von Zellen. In der Folge ziehen sich Gewebeschichten zusammen. Im Fall von Durchfall bedeutet das: Gerbstoffe aus dem Frauenmantel sorgen dafür, dass durchfallauslösende Keime sich weniger gut in der Darmschleimhaut einnisten und diese entzünden können.

Auch der positive Effekt von Frauenmantel auf Hautverletzungen beruht wahrscheinlich vor allem auf dem zusammenziehenden (adstringierenden) Effekt. Die Erklärung dazu: Wenn Hautschichten sich zusammenziehen, verkleinert sich die Wundoberfläche – außerdem liegen die Wundränder näher beieinander. Das erleichtert die Wundheilung und die Regeneration der verletzten Haut. Das kann man sich zum Beispiel nach Zahnextraktionen zunutze machen: einfach mehrmals täglich das Zahnfleisch mit Frauenmanteltee spülen.

Allem Anschein nach kann Frauenmantel auch lästigen Juckreiz unterdrücken, indem es die Erregung der entsprechenden Nervensignale auf unbekannte Weise hemmt.

Durchfallerkrankungen und Selbstbehandlung

Durchfall kann harmlos sein und ist in den meisten Fällen tatsächlich kein Anlass zur Sorge. Wenn Durchfall aber länger als 2 Tage anhält oder ernsthafte Krankheitsgefühle den Durchfall begleiten, sollten Sie zum Arzt gehen. Durchfall ist Symptom vieler Erkrankungen oder Nebenwirkung von Medikamenten: Bei allen nicht klar als harmlos erkennbaren Ursachen ist eine ärztliche Diagnose notwendig, um Folgeschäden zu vermeiden.

Frauenmantel und hormonell bedingte Symptome

Frauenmanteltee gilt manchen Frauen als probates Mittel gegen Regelstörungen und Wechseljahresbeschwerden. Diese Wirkung dürfte nach dem gegenwärtigen Stand der Forschung auf einem Placebo-Effekt beruhen. Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, wie und warum Frauenmantel hormonell bedingte Symptome lindern könnte.

Frauenmantel anwenden

Frauenmantel ist eine einfach anzuwendende Heilpflanze, die keine Nebenwirkungen, Wechselwirkungen oder Anwendungsverbote kennt.

Allerdings reagieren manche Menschen allergisch oder empfindlich auf Bitterstoffe. Bei einer entsprechenden Neigung sollten Sie auf Frauenmantel besser verzichten.

Frauenmantel sammeln

Frauenmantel ist bei uns weit verbreitet und auf Wiesen, an Wegesrändern oder Bachufern ebenso zu finden wie an Gebüschen und in lichten Wäldern. Die Blätter sammelt man am besten zwischen März und Juni. Sie werden dann im Schatten an der Luft getrocknet.

Rezept für Frauenmanteltee und –aufguss

Übergießen Sie 1 gehäuften EL Frauenmantelblätter mit 250 ml kaltem Wasser, bis zum Sieden erhitzen und bei ausgeschalteter Hitze noch 10 bis 15 Minuten ziehen lassen, dann abseihen. Täglich 3 Tassen des Tees gelten als wirksam. Sie können den Tee auch für Mundspülungen und als Aufguss für Wundauflagen verwenden.

Autor: Charly Kahle

Stand: 28.07.2017

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