Flohsamen (Psyllium)
Flohsamen sind für gesunde Menschen ein gut geeignetes pflanzliches Abführmittel.
Flohsamen sind ein häufig sehr gut wirksames pflanzliches Heilmittel bei Verstopfung und Durchfall. Die Selbstbehandlung bei gesunden Menschen ist in aller Regel unkompliziert und ohne Nebenwirkungen. Allerdings sind Flohsamen für viele Menschen nicht geeignet. Wer beispielsweise aus gesundheitlichen Gründen nicht viel trinken darf, sollte auf diese Heilpflanze verzichten. Das gilt auch bei bestimmten Herz- oder Nierenerkrankungen sowie bei Verengungen im Verdauungstrakt (siehe auch Anwendungsverbote). Die Flohsamen verdanken ihren Namen übrigens ihrem Aussehen: Sie ähneln Flöhen.
Heilpflanze Flohsamen (Psyllium) in Kürze
Flohsamenschalen quellen im Darm auf, binden dabei Wasser und vergrößern so das Stuhlvolumen, wirksam bei Verstopfung und Durchfall; senken möglicherweise den Cholesterinspiegel nicht geeignet bei Erkrankungen, die reichliches Trinken verbieten (Nierenfunktionsstörungen oder bestimmte Herzerkrankungen), bei Darmverschluss in der Vorgeschichte, Verengungen im Bereich von Speiseröhre und Magen-Darm-Trakt sowie nur nach Rücksprache mit dem Arzt bei Medikamenten, die über den Darm in den Organismus gelangen
- vor und nach der Einnahme reichlich trinken
- Anwendungsgebiete: Verstopfung, Durchfall, Regulierung der Verdauung bei ballaststoffarmer Diät, in der Alternativmedizin auch bei sogenannter Darmsanierung
Verstopfung nicht auf eigene Faust behandeln
Verstopfung ist – insbesondere bei Frauen – eine weitverbreitete chronische Erkrankung. In den meisten Fällen entsteht chronische Obstipation, so der Fachbegriff, durch die immer wiederkehrende oder langfristige Einnahme von freiverkäuflichen abführenden Medikamenten. Wiederkehrende Verstopfungen sollten Sie daher nicht selbst behandeln. Gehen Sie zum Arzt und lassen Sie durch Ursache der Verstopfung klären. Geben Sie sich auch nicht mit der Verschreibung von abführenden Medikamenten zufrieden. Unter Hilfe bei Verstopfung finden Sie weitere Informationen.
Wirkung von Flohsamen
Flohsamen, genauer gesagt die Flohsamenschalen, enthalten große Mengen verschiedener Zucker, die sogenannte Schleimstoffe bilden. Ganze Flohsamen haben darüber hinaus einen hohen Fettgehalt.
Die Schleimstoffe der Flohsamenschalen wirken als Quellmittel. Im Darm können sie das 200fache ihres Gewichts an Wasser binden. Dadurch quillt der Stuhl im Darm auf und regt bei Verstopfung die Darmtätigkeit an. Bei Durchfall entziehen die Quellstoffe Wasser aus dem Darm und verfestigen so den Stuhl.
Die Öle aus dem Flohsamen unterstützen den abführenden Effekt bei Verstopfung. Die Öle wirken quasi als Schmiermittel und erleichtern den Stuhltransport und die Ausscheidung.
Die positiven Effekte von Flohsamen und Flohsamenschalen bei Verstopfung und Durchfall sind durch Studien gut belegt. Die Wirkung tritt in der Regel nach 2 bis 3 Tagen ein.
Die Stiftung Warentest bezeichnet Flohsamen als geeignet gegen Verstopfung (Medikamententest August 2014).
Darmsanierung mit Flohsamen
In der Alternativmedizin und bei vielen Patienten erfreut sich die sogenannte Darmsanierung einer großen Beliebtheit. Eine Darmsanierung soll eine gesunde Darmflora wiederherstellen. Ein wissenschaftlicher Beleg für die Wirksamkeit der Darmsanierung steht aus. Ebenso dafür, dass Flohsamen oder Flohsamenschalen das Wachstum gesunder Darmbakterien fördern.
Flohamen und Cholesterinspiegel
Die Vermehrung der gesunden Darmbakterien durch Flohsamen trägt – so die Alternativmedizin – dazu bei, die Lebertätigkeit anzuregen und den Cholesterinspiegel zu senken. Außerdem sollen Flohsamen Gallensäure binden und die Cholesterinausscheidung verstärken. Es gibt wissenschaftliche Studien, die einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Flohsamen und einem sinkenden Cholesterinspiegel attestieren. Allerdings ist noch nicht ausreichend geklärt, wie der Effekt zustande kommt.
Flohsamen mit reichlich Wasser anwenden
Ganz gleich, ob Sie Flohsamen geschrotet oder Flohsamenschalen in Pulverform einnehmen: In jedem Fall sollten Sie während einer Flohsamen-Behandlung gegen Verstopfung reichlich trinken. Vor der Einnahme mindestens ein Glas Wasser, und danach im Idealfall 2 Gläser Wasser. Denn ohne ausreichende Flüssigkeitszufuhr können die Schleimstoffe im Darm nicht aufquellen – und ihre Wirkung gegen Verstopfung nicht entfalten. Bei Problemen mit der losen Einnahme von Flohsamen können Sie diese auch in Wasser, Saft oder Milch vorquellen und dann zu sich nehmen.
Der abführende Effekt der Heilpflanze setzt meistens nach 2 bis 3 Tagen ein, selten auch nach wenigen Stunden.
Viele Einschränkungen für die Anwendung
Psyllium in Form von Flohsamen und Flohsamenschalen ist längst nicht für alle Menschen mit Verstopfung oder Durchfall geeignet.
Anwendungsverbote
Bei einem Darmverschluss in der Vorgeschichte oder aktuellem Verdacht auf Darmverschluss, bei Nierenfunktionsstörungenoder Herzerkrankungen, die reichliches Trinken verbieten sowie bei Schluckbeschwerden undVerengungen im Bereich von Speiseröhre und Magen-Darm-Trakt dürfen Sie Psyllium in keiner Form anwenden. Auch akute Entzündungen von Magen oder Darm verbieten die Anwendung von Flohsamen.
Das gilt ferner, wenn Sie Medikamente einnehmen, die die Darmtätigkeit hemmen. Weitere Ausschlusskriterien für die Anwendung sind schwer einstellbare Zuckerkrankheit (Diabetes) und die gleichzeitige Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten aus der Gruppe der Cumarine wie Phenprocoumon.
Nehmen Sie Flohsamen möglichst nicht im Liegen und auch nicht direkt vor dem Schlafengehen ein.
Für Kinder unter sechs Jahren sind Flohsamen aufgrund fehlender Erfahrung mit der Anwendung in dieser Personengruppe nicht geeignet.
Wechselwirkungen
Flohsamen und Flohsamenschalen können die Aufnahme von anderen Medikamenten aus dem Darm beeinträchtigen. Daher sollten sie nicht gleichzeitig eingenommen werden. Zwischen der Einnahme von Flohsamen und anderen Arzneimitteln sollte mindestens 1 Stunde liegen. Am besten fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie regelmäßig Medikamente einnehmen müssen. In jedem Fall beachten Sie bitte die Packungsbeilage.
Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen nach der Einnahme von Psyllium beschränken sich in der Regel auf häufig schnell vorübergehende Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen und Krämpfe.
In seltenen Fällen kommt es zu allergischen Reaktionen mit Schnupfen, Bindehautentzündung, Bronchialkrämpfen und allergischen Hautveränderungen. In diesen Fällen können Leinsamen eine pflanzliche Alternative für die Abführung sein.
Autor: Charly Kahle
Stand: 28.07.2017