Cayennepfeffer (Capsicum frutescens)

Cayennepfeffer mit dem Wirkstoff Capsaicin regt als Heilpflanze die Hautdurchblutung an und lindert Schmerzen.

Cayennepfeffer Schoten (Capsicum frutescens)

Wärmepflaster gegen Rückenschmerzen oder Verspannungen zählen zu den besonders häufig verkauften Mitteln zur Selbstbehandlung. Die meisten dieser Wärmepflaster enthalten einen Wirkstoff aus dem Cayennepfeffer: das Capsaicin. Dieser Scharfstoff wird entweder aus der Heilpflanze extrahiert – oder kommt als synthetisches Capsaicin daher. Die Wirkung ist in beiden Fällen gleich: Das Wärmepflaster entfaltet starke Hitze auf der Haut. Und Wärme tut bei vielen Formen von Verspannungen gut. Dieser Effekt ist aus der physikalischen Therapie (Fango, Rotlicht) gut bekannt. Die Stiftung Warentest bestätigt die positive Wirkung von Wärmepflastern mit Cayennepfeffer beziehungsweise Capsaicin: Für die "Behandlung von Rückenschmerzen und Verspannungen … gelten die Produkte als geeignet".

Wirkstoff und Wirkweise

Capsaicin ist der wichtigste sogenannte Scharfstoff aus der scharfen Paprika (Chili) und dem Cayennepfeffer.

Beim Kontakt der Haut mit Capsaicin werden bestimmte Hitze- und Schmerzrezeptoren stark gereizt. Dadurch verursacht der Scharfstoff zunächst ein brennendes Schmerzgefühl, das mehrere Stunden anhält. Darauf folgt eine Phase der Unempfindlichkeit, die mehrere Tage oder Wochen dauern kann. Schon dieser Effekt trägt dazu bei, dass Schmerzen nicht oder weniger stark empfunden werden.

Die Hautreizung durch Cayennepfeffer hat aber noch weitere Effekte: Die Durchblutung der Haut wird stark angeregt, indem die oberflächennahen Hautgefäße erweitert werden. Dadurch werden Entzündungsprozesse, die mit Verspannungen oder Schmerzen einhergehen, verstärkt bekämpft.

Gleichzeitig dringt das Capsaicin durch die Haut in das Gewebe ein, und hemmt dort die Aktivität von Prostaglandinen. Das sind Stoffe, die an Entzündungsprozessen und der Schmerzwahrnehmung beteiligt sind.

Cayennepfeffer anwenden

Wärmepflaster mit Cayennepfeffer sind nicht für alle Menschen gleichermaßen geeignet. Manche Menschen empfinden die Hitzeentwicklung als sehr unangenehm und zu schmerzhaft. In solchen Fällen sollten Sie die Pflaster wieder entfernen. Rötungen und Schmerzen lassen dann innerhalb von wenigen Stunden nach.

Bei Diabetes und schwankendem Bluthochdruck sollten Sie vor der Anwendung von cayennepfefferhaltigen Arzneien Ihren Arzt fragen.

Wärmepflaster nur 1 Mal täglich anwenden

Grundsätzlich dürfen Wärmepflaster mit Cayennepfeffer oder Capsaicin nicht zu häufig angewendet werden, weil die Haut sonst Schaden nähme. Bei den meisten Pflastern ist maximal eine Anwendung pro Tag erlaubt. Achten Sie bitte auf die jeweilige Packungsbeilage.

In der Regel empfiehlt es sich, vor der Anwendung eines neuen Cayennepfeffer-Pflasters mindestens 12 Stunden vergehen zu lassen. Die maximale Anwendungsdauer geben die meisten Hersteller mit maximal 3 Wochen an. Cremes und Salben können häufig zwei- bis viermal täglich aufgetragen werden.

Bei anhaltenden Rückenschmerzen zum Arzt gehen

Rückenschmerzen durch Verspannungen sind der häufigste Grund für die Anwendung von Wärmepflastern. Wenn solche Rückenschmerzen nicht innerhalb von spätestens 6 Wochen vergehen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Sofort ärztliche Hilfe beanspruchen sollten Sie, wenn Rückenschmerzen besonders stark werden, sich stark verändern oder es zu Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühlen, Lähmungserscheinungen sowie unwillkürlichem Abgang von Harn und Stuhl kommt.

Vorsichtsmaßnahmen

Wärmepflaster oder capsaicinhaltige Zubereitungen dürfen nicht mit anderen hautreizenden Mitteln wie Salben oder Rotlichtbehandlung kombiniert werden. Es drohen Hautschäden.

Wenn Sie die Innenseite eines Wärmepflasters oder die Creme bzw. Salbe mit den Händen berührt haben: Waschen Sie die Hände gründlich mit Seife. Und achten Sie darauf, Schleimhäute und das Auge vorher nicht zu berühren. Brennende Schmerzen und tränende Augen wären die Folge.

Wärmepflaster und andere capsaicinhaltige Produkte dürfen grundsätzlich nicht auf Wunden, entzündete Hautstellen, Ekzeme, Schleimhäute oder in die Augen gelangen. Beachten Sie bitte die entsprechenden Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen auf der Packungsbeilage des jeweiligen Mittels. Empfehlenswerterweise sollten Sie Handschuhe beim Auftragen von Capsaicinzubereitungen verwenden.

Körperliche Anstrengung kann die Wärmeentwicklung von Pflastern und Cremes verstärken. Wenn Sie also empfindlich auf diese Mittel reagieren, sollten Sie diese beispielsweise nicht vor dem Sport oder der Gartenarbeit anwenden.

Verzichten Sie bitte auch auf zusätzliche Wärmebehandlungen. Möglicherweise ist Ihr Temperaturempfinden so herabgesetzt, dass Sie sich Verbrennungen zuziehen. Vermeiden Sie außerdem Solarien- und Sonneneinstrahlung auf die behandelten Areale.

Wechselwirkungen

Bei der Einnahme von muskelentspannenden Wirkstoffen (Muskelrelaxantien) kann es zu Juckreiz, Rötungen und Schmerzen kommen, die sich über den gesamten Körper ausbreiten können. Diese Veränderungen sind auch bei einer zeitversetzten Anwendung von mehreren Stunden möglich.

Werden gleichzeitig ACE-Hemmer gegen Bluthochdruck eingenommen, kann vermehrt Husten auftreten. Husten ist eine sehr typische Nebenwirkung dieser Medikamente.

Nebenwirkungen

Rötungen und Schmerzen sind erwünschter Effekt der Behandlung mit Cayennepfeffer. Bei besonders stark ausgeprägtem Hitze- oder Schmerzgefühl sollten Sie das Pflaster entfernen. Wenn Hautreaktionen sich nicht spätestens nach 3 Tagen zurückbilden, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Bei blasigen und geschwürigen Hautveränderungen gehen Sie bitte umgehend zu einem Arzt.

Bei einer wiederholten Anwendung kann sich die Capsaicin-Wirkung abschwächen. Zudem sind vorübergehende Schädigungen von oberflächlichen Nerven möglich.

Das Einatmen von Capsaicin kann zu Husten und Niesreiz führen.

Allergien

Einige capsaicinhaltige Produkte enthalten als Konservierungsmittel Parabene. Bei einer entsprechenden Allergie sollten Sie auf diese Produkte verzichten. Selbstverständlich sollte Capsaicin auch nicht bei einer Allergie gegen Paprikagewächse oder Cayennepfeffer angewendet werden.

Schwangerschaft, Stillzeit und Kinder

Fragen Sie vorsichtshalber Ihren Arzt, ehe Sie Cayennepfeffer in Schwangerschaft und Stillzeit anwenden. Pflaster oder Cremes dürfen während der Stillzeit natürlich nicht im Bereich der Brust angewendet werden.

Für Kinder unter 12 Jahren ist Cayennepfeffer wegen der mit der Anwendung verbundenen Schmerzen nicht geeignet.

Heilpflanze Cayennepfeffer (Capsici fructus acer) in Kürze

  • fördert die Hautdurchblutung, lindert Schmerzen, hemmt Entzündungsprozesse
  • in der Regel gut verträglich, bei empfindlicher Haut möglicherweise starke Schmerzen
  • nicht auf Wunden anwenden, darf nicht in die Augen gelangen
  • nicht mit anderen durchblutungsfördernden Therapien kombinieren
  • Arzt befragen in Schwangerschaft und Stillzeit, bei Diabetes und Bluthochdruck
  • Anwendungsgebiete: Schulter-Arm-Schmerzen, Rückenschmerzen und andere durch Verspannungen bedingte Schmerzen, Schmerzen bei abnutzungsbedingten Gelenkerkrankungen (Arthrose), Muskelkater, Nervenschmerzen.

Autor: Charly Kahle

Stand: 28.07.2017

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