Birke, Birkenblätter (Betula pendula)
Harntreibend – keimhemmend – Tee wirkt besser als manche Arznei aus Birke.
Tees mit Heilpflanzen gelten als eines der beliebtesten traditionellen Heilmittel bei Infektionen der Harnwege und finden sich in fast jedem Haushalt. In vielen dieser Teemischungen sind Birkenblätter enthalten. Häufig wird die Heilpflanze Birke dabei beispielsweise mit Goldrute oder Hauhechel kombiniert.
Ob Pflanzentees und entsprechende pflanzliche Medikamente Infektionen der Harnwege tatsächlich ursächlich heilen, ist umstritten. Einig sind sich die Experten aber, dass reichlich Flüssigkeit bei Blasenentzündungen, Harnwegsinfekten oder Harnsteinen einen positiven Effekt hat. Der Grund: Mit einer erhöhten Harnmenge scheidet der Körper Krankheitserreger schneller aus dem Harntrakt aus.
Heilpflanze Birke (Betula) in Kürze
- Birkenblätter wirken harntreibend, möglicherweise keimtötend
- Birkenblättertee meist effektiver als Birkenblätter-Produkte
- bei Pollenallergie nicht geeignet
- keine harntreibende Therapie bei Herzschwäche und Nierenerkrankungen sowie in Schwangerschaft und Stillzeit
- hoher Zuckergehalt in manchen Fertigpräparaten
- Anwendungsgebiete: unterstützende Behandlung bei Infektionen der Harnwege und der Blase sowie Nierensteinen.
Birkenblätter wirken besser als isolierte Wirkstoffe
Für Birkenblättertee gibt es Hinweise, dass die Birkenblätter tatsächlich harntreibend wirken. Welcher der Inhaltsstoffe dafür verantwortlich ist, konnten Studien bislang aber nicht eindeutig klären. Lange Zeit glaubte man, dass die in den Birkenblättern enthaltenen wirksamen Pflanzenfarbstoffe (Flavonoide) Hyperosid und Avicularin den diuretischen Effekt zeitigen. Dann verglich man die Wirkung der isolierten Wirkstoffe mit der von Birkenblättertee. In mehreren Versuchen wirkte der Tee besser als die pharmazeutisch aufbereiteten Flavonoide.
Neben der entwässernden Wirkung wird den Inhaltsstoffen der Birkenblätter auch eine antibiotische Wirkung zugeschrieben. Eine entsprechende Studie mit positiven Ergebnissen bewertet die Stiftung Warentest wegen geringer Teilnehmerzahl aber als nicht aussagekräftig genug.
Neben Hyperosid und Avicularin enthalten Birkenblätter etwas ätherisches Öl. Dieses wird vor allem in Badezusätzen verwendet. Außerdem finden sich in der Heilpflanze Vitamin C, Seifenstoffe (vor allem Triterpensaponine) und Phenolcarbonsäuren.
Einsatz gegen Birkenpollenallergie
Die Allergie gegen Birkenpollen zählt zu den besonders weit verbreiteten Allergien. Daher sind Allergiebehandlungen in Form einer Hyposensibilisierung nicht selten. Bei dieser Therapie werden die Patienten gezielt den Birkenpollenallergenen ausgesetzt.
Mehr über die Möglichkeiten der Pollenallergiebehandlung.
An dieser Stelle sei darauf verweisen, dass vor allem Injektionsbehandlungen im Zuge einer Hyposensibilisierung oder Desensibilisierung erhebliche Risiken mit sich bringen können. Wenden Sie sich daher für eine Allergiebehandlung an einen erfahrenen Arzt. Eine gründliche Erhebung der Krankengeschichte und das entsprechende medizinische Wissen vermeiden in aller Regel lebensbedrohliche Komplikationen wie einen allergischen Schock.
Birkenblätter anwenden
Im Allgemeinen sind Birkenblätter für gesunde Menschen sehr gut verträglich. Ausnahme: Menschen mit einer Birken- oder Gräserpollenallergie sollten vorsichtshalber auf Produkte aus der Heilpflanze verzichten.
Bei bestimmten Erkrankungen ist eine Durchspülungstherapie wie mit Birkenblättertee nicht sinnvoll. Das gilt vor allem bei Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödemen) in Folge einer Herz- oder Nierenschwäche. In diesen Fällen würde eine große Trinkmenge die erkrankten Organe und den Blutkreislauf übermäßig stark belasten.
Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall sind mögliche Nebenwirkungen der Einnahme von Birkenblätterprodukten oder des Trinkens von Birkenblättertee.
Hautreaktionen und Juckreiz können ein Hinweis auf eine Birkenblätter-Allergie sein. Klingen solche Reaktionen nicht binnen weniger Stunden ab, sollten Sie die Birkenblätter absetzen – und bei einem entsprechenden Krankheitsgefühl einen Arzt aufsuchen.
Schwangere und Kinder
Die Unbedenklichkeit der Anwendung von Birkenblättern bei Schwangeren, Stillenden und Kindern unter 12 Jahren ist nicht ausreichend untersucht. Deshalb sollten diese Personengruppen vorsichtshalber keine Birkenblätter-Präparate einnehmen und auch auf Birkenblätter-Teekuren verzichten.
Viel Zucker in Teeprodukten
Einige sogenannte Blasen- oder Harntees, vor allem Granulate und Trockenpulverzubereitungen, enthalten reichlich Zucker. Achten Sie daher beim Kauf solcher Produkte auf die Zutatenliste. Produkte mit viel Zucker sind vor allem bei Diabetes und Übergewicht deutlich schlechter geeignet als frischer unbehandelter Birkenblättertee.
Rezept für frischen Birkenblätter-Tee
2 gehäufte TL Birkenblätter (aus der Apotheke, dem Bioladen oder selbst getrocknet) mit 250 ml kochendem Wasser übergießen. 10 Minuten ziehen lassen, abseihen und 3 Mal täglich eine Tasse trinken. Während einer Durchspülungsbehandlung empfiehlt es sich, darüber hinaus mindestens 3 Liter weitere Flüssigkeit pro Tag zu trinken. Am besten geeignet sind Kräuter- und Früchtetees, stilles Wasser sowie Fruchtsaftschorlen.
Autor: Charly Kahle
Stand: 28.07.2017