Artischocke (Cynara scolymus)
Artischocke regt nachgewiesenermaßen den Appetit an und fördert die Verdauung. Mehr über die Wirkung der Heilpflanze Artischocke.
Artischocken wecken den Appetit. Das wissen nicht nur Köche, die aus Artischocke vor allem Vorspeisen zaubern. Auch die Heilkunde macht sich die appetitanregende Wirkung von Artischocken schon seit Jahrhunderten zunutze.
Medikamente oder diätische Nahrungsergänzungsmittel mit Artischocke regen nicht nur den Appetit an. Sie fördern auch die Verdauung. Ernährungsberater und Diätcoaches empfehlen Artischocke ferner, weil sie den Cholesterinspiegel senken soll. Das allerdings ist nicht zweifelsfrei erwiesen. Es gibt aber Studien, die diese Wirkung tatsächlich nahelegen.
Artischocke als Heilpflanze in Kürze
- regt den Appetit an, fördert die Verdauung, senkt möglicherweise den Cholesterinspiegel
- sehr selten Nebenwirkungen in Form von Magen-Darm-Beschwerden (Durchfall, Sodbrennen, Übelkeit, leichte Schmerzen)
- nicht gemeinsam mit blutgerinnungshemmenden Medikamenten vom Cumarin-Typ (Warfarin und Phenprocoumon) verwenden
- Anwendungsgebiete: Magen-Darm-Beschwerden wie Völlegefühl, Blähungen, Übelkeit oder krampfartige Oberbauchschmerzen; gestörte Fettverdauung infolge von Gallengangsstörungen.
Wirkung der Artischocke
Die pharmakologisch wirksamen Bestandteile der Artischocke befinden sich in den als Lebensmittel ungeeigneten unteren Blättern der Pflanze. Unter den enthaltenen sekundären Pflanzenstoffen, den sogenannten Flavonoiden, gelten Luteolin und Cynarosid als besonders wirksam. Im Laborversuch hemmen diese Stoffe die Tätigkeit von bestimmten Kreisläufen, die Entzündungen fördern und das Immunsystem stören (IL-6-Hemmer und PDE4-Hemmer). Außerdem enthält die Heilpflanze Artischocke eine Vielzahl von Bitterstoffen, die verdauungsanregend wirken.
Artischocke anwenden
Als Heilpflanze wird die Artischocke vor allem in Form von Monopräparaten aus Artischockentrockenextrakt verwendet. Diese Extrakte sind je nach Präparat – meist Verdauungskapseln oder Verdauungstropfen - von durchaus unterschiedlicher Qualität. Im Beipackzettel von Medikamenten mit Artischocke finden Sie Angaben zum Verhältnis von Heilpflanze und Extraktionsmittel (Wasser). Als wirksam gelten Produkte, die zwischen 900 und 1500 mg Trockenextrakt enthalten.
Nebenwirkungen und Gegenanzeigen
Im Allgemeinen ist die Heilpflanze Artischocke so gut verträglich wie das Lebensmittel. Sehr selten treten allergische Reaktionen auf. Das sind meist Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall, Oberbauchschmerzen oder Übelkeit. Auch Sodbrennen ist möglich.
Bei Artischocken-Allergie oder allergischen Neigungen auf andere Korbblütler sowie bei Störungen der Leber- sowie der Gallenfunktion und der Gallenwege dürfen Sie Artischocke nicht ohne ärztliche Rücksprache verwenden.
Wechselwirkungen
Wenn Sie blutgerinnungshemmende Medikamente vom Cumarin-Typ einnehmen, kann Artischocke die Wirkung dieser Medikamente mindern. Typische Wirkstoffe aus dieser Familie sind das häufig verschriebene Warfarin und Phenprocoumon. Fragen Sie am besten Ihren Arzt, ob und wie Artischocken-Produkte für Sie geeignet sind.
Artischocken-Tee und Artischockensaft
Als alkoholfreier Aperetif eignen sich Artischocken-Tee oder Artischockensaft. Für den Tee übergießen Sie 1 TL getrockneter Artischockenblätter mit 150 ml heißem Wasser. Nach 10 Minuten abgießen und etwa ½ Stunde vor der Mahlzeit trinken. Pro Tag sollten Sie jedoch nicht mehr als 6 Gramm Teedroge aus Artischockenblättern zu sich nehmen.
Artischockensaft
Artischockensaft können Sie selbst pressen. Leichter aber geht es, wenn Sie einen Frischpflanzenpresssaft in der Apotheke oder dem Reformhaus kaufen.
Ob Saft oder Tee: Viele Menschen empfinden den Geschmack als zu bitter. Hier schafft ein Löffel Honig Abhilfe.
Autor: Charly Kahle
Stand: 28.07.2017