FSME-Impfstoffe – Impfschutz, Impfschema, Nebenwirkungen und Kosten

Welche FSME-Impfstoffe gibt es? Wie viel kostet eine FSME-Impfung? Wie lange hält die Zeckenimpfung bei Kindern und Erwachsenen? Wer sollte sich gegen FSME impfen lassen? Alles Wissenswerte über FSME-Impfstoffe und die Impfung gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis.

FSME-Impfstoffe: Überblick

FSME Impfbuch

FSME-Impfstoffe: In Deutschland stehen die Impfstoffe Encepur (Bavarian Nordic) und FSME-Immun (Pfizer) zur Verfügung. Der erste FSME-Impfstoff wurde 1981 zugelassen.

Impfempfehlung: Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung mit FSME-Impfstoffen für alle Menschen, die sich privat oder beruflich häufig in den FSME-Risikogebieten aufhalten.

Impfschutz: Die FSME-Impfstoffe bieten nach vollständiger Grundimmunisierung in der Regel für mindestens 3 Jahre einen sicheren Schutz gegen eine Infektion mit dem FSME-Virus.

Impfschema: Die FSME-Impfstoffe werden zur Grundimmunisierung bei 3 Impfungen innerhalb von 12 Monaten (Standardimpfung) oder innerhalb von 3 Wochen (Schnellimpfung) verabreicht.   

Auffrischungsimpfungen empfiehlt die Ständige Impfkommission alle 5 Jahre, ab dem 51. Lebensjahr alle 3 Jahre.

FSME-Impfstoffe Kosten: Für Menschen, die sich privat oder beruflich häufig in FSME-Risikogebieten aufhalten, werden die Kosten der Zecken-Impfung in der Regel von den Krankenkassen übernommen bzw. erstattet. Wer die FSME-Impfung selbst bezahlen muss, sollte mit Kosten von etwa 50 Euro pro Dosis der FSME-Impfstoffe rechnen.

Wovor schützen FSME-Impfstoffe?

Die umgangssprachlich auch als Zecken-Impfung bezeichnete Impfung schützt vor der von Zecken übertragenen Krankheit Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME, Frühsommer Meningococcal-Enzephalitis). In Deutschland werden jährlich zwischen 200 und 700 Infektionen durch das FSME-Virus gemeldet.

In den vom Robert-Koch-Institut (RKI) ausgewiesenen Risikogebieten sind zwischen 0,1 und 5 Prozent der Zecken Träger des FSME-Virus. Das FSME-Virus verursacht eine Kombination von Hirnhautentzündung (Meningitis) und Gehirnentzündung (Enzephalitis). Das FSME-Virus wird durch Zecken auf den Menschen übertragen. Deshalb zählt FSME wie Borreliose zu den zeckenübertragenen Erkrankungen. Gegen Borreliose schützen die FSME-Impfstoffe aber nicht.

Ausführliche Informationen zu den Krankheitsbildern:

FSME-Impfstoffe: Impfempfehlung

Die STIKO empfiehlt die FSME-Impfung für alle Personen, die sich in Deutschland oder im Ausland in FSME-Risikogebieten aufhalten und dort in der Freizeit oder beruflich einem erhöhten Risiko für einen Zeckenbiss ausgesetzt sind. Dieses Risiko besteht überwiegend in Wald- und Wiesengebieten, aber auch in städtischen Grünanlagen und Privatgärten.

Wo sind FSME-Risikogebiete?

In Deutschland liegen die FSME-Risikogebiete überwiegend im Süden des Landes. In einigen anderen Bundesländern sind einzelne Landkreise betroffen. Auch in den an Deutschland angrenzenden Ländern sowie in Teilen Skandinaviens und in Südosteuropa ist der FSME-Erreger weit verbreitet. Die ausgewiesenen Risikogebiete und die sich daraus ergebenden Impfempfehlungen der STIKO werden jährlich aktualisiert.

Zeckenbiss oder Zeckenstich?

Auch wenn umgangssprachlich immer wieder von Zeckenbissen gesprochen wird: Zecken beißen nicht, sie stechen. Der Zeckenbiss ist also ein Zeckenstich. Beim vermeintlichen Zeckenbiss ritzt die Zecke die Haut mit den Kieferklauen an. Dann sticht sie mit ihrem Stachel, dem sogenannten Hypostom, zu. Dabei wird keine blutführende Ader verletzt. Weitere Einzelheiten im Krankheitsbild FSME.

Welche FSME-Impfstoffe gibt es?

In Deutschland stehen die Impfstoffe Encepur (hergestellt von Bavarian Nordic) und FSME-Immun (hergestellt von Pfizer) zur Verfügung. Beide funktionieren nach dem gleichen Prinzip und unterscheiden sich nur in Details bei den Zusatzstoffen. Entsprechend sind die FSME-Impfstoffe austauschbar: Eine mit einem Impfstoff begonnene Immunisierung kann grundsätzlich mit dem anderen Impfstoff fortgesetzt werden, ohne an Wirksamkeit einzubüßen.

Für wen sind die FSME-Impfstoffe zugelassen?

Encepur ist ab 12 Jahren zugelassen, FSME-Immun ab 16 Jahren. Für Kinder stehen die Varianten Encepur Kinder und FSME-Immun Junior zur Verfügung. Beide dürfen erst ab dem vollendeten ersten Lebensjahr verabreicht werden.

Ist der Impfstoff gegen FSME ein Totimpfstoff?

Die in Deutschland zugelassenen FSME-Impfstoffe sind sogenannte Totimpfstoffe. Sie enthalten also inaktivierte, nicht infektiöse FSME-Viren. Deshalb können die Impfstoffe selbst bei immungeschwächten Menschen die Erkrankung nicht auslösen. Als Hilfsstoff (Adjuvans) ist den Impfstoffen Aluminiumhydroxid zugesetzt. Weiterhin enthalten sind Stabilisierungs- und Konservierungsmittel.

Impfschema für FSME-Impfstoffe

Die Grundimmunisierung gegen FSME besteht aus drei Impfungen, die im Abstand von einigen Monaten verabreicht werden. Wie bei anderen Impfungen werden FSME-Impfstoffe intramuskulär injiziert, meist in den Oberarm. Konkret ist für FSME-Immun und Encepur folgendes Impfschema vorgesehen:

FSME-Impfstoff1. Impfung2. Impfung3. ImpfungAuffrischungWeitere Booster
FSME-ImmunTag 01 - 3 Monate5 - 12 Monate3 Jahre späterAlle 5 Jahre (bis 50. Lebensjahr); alle 3 Jahre
EncepurTag 014 Tage - 3 Monate9-12 Monate

Es ist sinnvoll, die Immunisierung vor dem Beginn der Zeckensaison aufzubauen. Die Zeckensaison beginnt in Deutschland im Mai. Bereits die zweite Impfung verleiht eine gute Immunität.

Verkürztes FSME-Impfschema: Schnellimpfungen

In dringenden Fällen kann ein verkürztes Impfschema angewendet werden, bei dem der Arzt die ersten beiden Impfungen im Abstand von zwei (FSME-Immun) oder sogar nur einer Woche (Encepur) verabreicht. Nach 21 Tagen erfolgt die dritte Impfung. Die Auffrischung sollte bei einer FSME-Schnellimpfung schon nach 12 bis 18 Monaten erfolgen.

FSME-Impfung: Auffrischung vergessen – was tun?

Nach dem Grundsatz „Jede Impfung zählt“ vertritt die STIKO die Auffassung, dass ein ausreichender Impfschutz auch dann hergestellt werden kann, wenn die notwendigen Impfungen nicht im Einklang mit dem Impfschema verabreicht werden. So kann eine einmal begonnene Grundimmunisierung auch dann fortgesetzt werden, wenn der vorgesehene Zeitraum für die zweite oder dritte Impfung bereits überschritten ist.

Wie oft muss man die Zeckenimpfung auffrischen?

Die Grundimmunisierung verleiht für mindestens 3 Jahre einen sehr effektiven Schutz gegen Infektion mit dem FSME-Virus. Auffrischungsimpfungen empfiehlt die STIKO alle 5 Jahre, ab dem 51. Lebensjahr alle 3 Jahre.

Impfschutz: Wie sicher schützen Impfstoffe vor FSME?

Die FSME-Impfung bietet für einige Jahre sicheren Schutz gegen eine Infektion mit dem FSME-Virus. Beide Impfstoffe schützen nicht nur gegen den europäischen Subtyp des Virus, sondern auch gegen die in Asien häufigen Virusvarianten.

FSME-Impfschutz hält möglicherweise bis zu 10 Jahre

Es gibt Hinweise, dass der durch die Grundimmunisierung und eine erste Auffrischungsimpfung vermittelte Impfschutz deutlich länger als fünf Jahre anhalten könnte. In Studien konnten noch zehn Jahre nach Grundimmunisierung und erster Auffrischungsimpfung bei über 80 Prozent der Studienteilnehmer schützende Antikörper gegen das FSME-Virus nachgewiesen werden.

Wie lange hält die Zeckenimpfung bei Kindern?

In einer Studie mit Kindern und Jugendlichen untersuchten Forscher, wie lange der Impfschutz nach einer Zeckenimpfung mit Grundimmunisierung und erster Auffrischungsimpfung speziell für diese Altersgruppe hält. 5 Jahre nach der Grundimmunisierung hatten 84,9 Prozent der Studienteilnehmer Antikörper gegen das FSME-Virus im Blut. 5 Jahre nach der Boosterimpfung wiesen 99,4 Prozent der Studienteilnehmer einen effektiven Antikörperschutz auf. Nach weiteren 5 Jahren waren es immer noch 90,3 Prozent.

Kosten der FSME-Impfstoffe

Für Versicherte, die ihren Wohnsitz in einem Risikogebiet haben, übernehmen alle gesetzlichen Krankenkassen die Kosten der FSME-Impfung. Viele, aber nicht alle Krankenkassen zahlen auch dann, wenn eine geplante Reise in ein Risikogebiet der Anlass für die Impfung ist.

Wie viel kostet eine FSME-Impfung?

Wer die FSME-Impfung selbst bezahlen muss, sollte mit Kosten von etwa 50 Euro pro Impfdosis rechnen.

Nebenwirkungen der FSME-Impfstoffe

In den ersten Tagen nach einer Impfung mit FSME-Impfstoffen können verschiedene Nebenwirkungen auftreten. Dies ist besonders nach der ersten Impfung der Fall. Die Reaktionen sind in der Regel vorübergehend und klingen rasch wieder ab. Nach weiteren Impfungen kommt es seltener zu Nebenwirkungen.

Wie bei den meisten Impfungen berichten Geimpfte auch nach der FSME-Impfung sehr häufig (mehr als 10 von 100 Impfungen) von lokalen Schmerzreaktionen und Rötungen an der Injektionsstelle. Bei Kleinkindern kommt es auch oft zu Fieber: Etwa 15 Prozent der geimpften Ein- bis Dreijährigen entwickeln eine Fieberreaktion.

Bei bis zu 10 von 100 Impfungen verursachen FSME-Impfstoffe Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Muskel- und Gliederschmerzen, Übelkeit, Müdigkeit und einem allgemeinen Krankheitsgefühl. Bei bis zu 10 von 1.000 Impfungen treten tastbare Lymphknotenvergrößerungen, Fieber und Erbrechen auf.

Seltene Nebenwirkungen von FSME-Impfstoffen

Sehr selten werden nach Impfungen mit FSME-Impfstoffen weitere Nebenwirkungen gemeldet. Es steht aber nicht fest, dass diese Nebenwirkungen ursächlich mit der Impfung zusammenhängen. Es könnte sich ebenso gut um Zufälle handeln. Zu diesen möglichen seltenen Nebenwirkungen zählen Ausbrüche von Gürtelrose sowie Augenprobleme (Sehverschlechterungen, Lichtscheu, Augenschmerzen), anhaltende Ohrgeräusche (Tinnitus), Herzrasen, Atemnot, verschiedene Hautreaktionen (Ausschlag, Juckreiz, übermäßiges Schwitzen) und Gelenkschwellungen.

Möglicherweise gibt es auch einen Zusammenhang mit dem Auftreten oder der Verschlimmerung von Autoimmunerkrankungen sowie Erkrankungen des Nervensystems wie Lähmungen, Krämpfe, Gehirnentzündungen, Hirnhautentzündungen und schweren Nervenerkrankungen wie dem Guillain-Barré-Syndrom).

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