Hautveränderungen und Hautschäden durch Sonne
Im Sommer drohen der Haut von der Sonne sowohl akute als auch chronische Gefahren in Form von Hautveränderungen und Hautschäden.
Kündigt sich der Sommer an, zieht es viele nach draußen zum Sonnenbaden, zum Sporteln oder zum Picknick. Doch drohen der Haut von der Sonne Gefahren – akute und chronische. Bei beiden ist das aufmerksame Auge des Arztes gefragt: So können akute Hautveränderungen exotische Ursachen haben, chronische Hautschäden dagegen so diskret sein, dass gezielt gesucht werden muss.
"Herr Doktor, seit ich am Samstag in der Sonne war, hab' ich da was ...". Diesen Satz bekommen Hausärzte in den Sommerwochen häufiger zu hören. Dahinter kann sich ein mehr oder weniger ausgeprägter Sonnenbrand verbergen, eine vermeintliche Sonnenallergie oder auch eine durchaus ernste Hautveränderung, die zwar schon seit Jahren besteht, aber jetzt erst auffällt.
Wie stark die Sonne schädigt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Neben der Genetik, das heißt besonders dem Hauttyp, spielt auch die UV-Dosis, die im Laufe der Zeit zusammenkommt, eine Rolle. Diese setzt sich aus natürlicher UV-Exposition durch Sonnenstrahlung und Exposition mit künstlichen UV-Quellen zusammen. Wichtige Faktoren hierbei sind die Beschäftigung im Freien, das Freizeitverhalten, die Besuche von Solarien sowie Phototherapien. Auch die Stärke der natürlichen Sonneneinstrahlung unterliegt verschiedenen Einflüssen. Neben atmosphärischen Bedingungen wie Ozonschicht und Luftverschmutzung spielen geografische Breite und Höhenlage sowie Jahreszeit, Tageszeit, Bewölkungsgrad und der Einfluss von indirekter Strahlung durch Streuung in der Atmosphäre und Reflektion vom Untergrund eine Rolle bei der biologisch wirksamen Strahlung.
Wenn der Körper Umwelteinflüssen ausgesetzt ist, die unter Umständen schädlich sind oder sogar eine Erkrankung auslösen können, spricht man in der Medizin von einer Exposition. Der Scheitel bekommt die meiste Sonne ab Die wesentliche kumulative UV-Belastung in Europa wird bei nicht im Freien Beschäftigten durch Wochenend- und Ferienaktivitäten verursacht und betrifft vorwiegend Handrücken, Unterarme und Gesicht. Untersuchungen der anatomischen Verteilung des Sonnenlichtes an der Körperoberfläche zeigen, dass die höchste Dosis an der Scheitelregion des Kopfes gemessen wird. Hier sind besonders Baby und Kleinkinder sowie Erwachsene mit lichtem Haar und Glatze gefährdet. Die Schultern erhalten weitgehend unabhängig von der Art der körperlichen Aktivität zwei Drittel der Gesamtdosis, die Hände etwa 30 bis 50 Prozent, der Rücken 40 bis 60 Prozent, die Brust 25 bis 70 Prozent, Oberschenkel 25 bis 33 Prozent und Waden circa 25 Prozent. Die Intensitätsverteilung über das Gesicht beträgt abhängig von der körperlichen Aktivität an Stirn und Nase etwa 20 bis 65 Prozent des Wertes am Scheitel.
Die Eindringtiefe der UV-Strahlung in die menschliche Haut ist für die Entstehung der verschiedenen krankhaften Veränderungen von Bedeutung. Während UV-C kaum in die Oberhaut (Epidermis) eindringt, erreicht UV-B die oberflächliche Dermis und UV-A auch die tiefen Hautschichten.
Augen auf bei der Hautdiagnostik
Wenn die Haut brennt und schmerzt, ist das Know-how des Hausarztes gefragt. Oftmals sind jedoch die Hautveränderungen so diskret, dass hier die Ärzte und Patienten besonders aufmerksam sein müssen, um nicht einen Hautkrebs (der übrigens nicht immer schwarz sein muss!) zu übersehen. Sprechen Sie mit Ihrem Hautarzt, wenn Sie Veränderungen ihrer Haut, aus welchem Grunde auch immer, feststellen. Auf jeden Fall ist es immer empfehlenswert - auch wenn die Sonne nicht scheint - einen Lichtschutzfaktor anzuwenden.
Autor: Angelika Ramm-Fischer (Ärztin)
Stand: 05.08.2014
AWMF-Leitline der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft