Weitsichtigkeit
Hier finden Sie alles Wichtige über Symptome, Ursachen und Behandlung von Weitsichtigkeit.
Synonyme
Hyperopie, Hypermetropie, Übersichtigkeit
Definition
Weitsichtigkeit zählt zu den Fehlsichtigkeiten (Ametropien) und wird von Medizinern als Hyperopie oder Hypermetropie gezeichnet. Weitsichtige Menschen sehen Entferntes scharf. Lesen hingegen fällt ihnen schwer, weil sie in der Nähe nur verschwommen sehen.
Weitsichtigkeit wird aufgrund der scharfen Fernsicht mitunter auch Übersichtigkeit genannt. Eine Sonderform der Weitsichtigkeit ist Altersweitsichtigkeit. Diese Presbyopie setzt bei den meisten Menschen ab dem 50. Lebensjahr ein.
Die Maßeinheit für Weitsichtigkeit ist wie bei allen Sehfehlern die Dioptrie. Je höher der positive Dioptrienwert, umso ausgeprägter die Weitsichtigkeit. Ein negativer Dioptrienwert hingegen bezeichnet das Ausmaß von Kurzsichtigkeit.
Weitsichtigkeit lässt sich durch Sehhilfen wie Brillen oder Kontaktlinsen in der Regel sehr gut ausgleichen. In vielen Fällen ist es zudem möglich, die Sehfähigkeit durch einen operativen Eingriff oder eine Laserbehandlung (LASIK) zu verbessern.
Häufigkeit
Weitsichtigkeit ist sehr weit verbreitet. Der Berufsverband der Augenärzte gibt die Häufigkeit von Weitsichtigkeit mit 35 Prozent aller Menschen vor dem 50. Lebensjahr an. Nach dem 50. Lebensjahr nimmt die Zahl der Weitsichtigen stetig zu. Im Seniorenalter sind 95 Prozent weitsichtig. Damit ist Weitsichtigkeit vor Kurzsichtigkeit (25 Prozent) und Stabsichtigkeit (Astigmatismus, 20 Prozent) der häufigste Sehfehler.
Symptome
Menschen mit Weitsichtigkeit sehen in der Ferne scharf, Nahes hingegen nehmen sie nur unscharf oder verschwommen wahr. Weitsichtige Menschen ohne Sehhilfe sind oft gut daran zu erkennen, dass sie beispielsweise Handys, Bücher oder Karten am ausgestreckten Arm vor sich halten, um lesen zu können.
Neben der Fehlsichtigkeit verursacht Weitsichtigkeit weitere Symptome. Das Auge versucht, die Weitsichtigkeit durch Anpassungsbewegungen der Augenlinse auszugleichen. Das bezeichnen Mediziner als Akkommodation. Diese ständige Anstrengung der Augenlinse führt mitunter zu brennenden, schmerzenden und/oder trockenen Augen sowie Kopfschmerzen.
Komplikationen
Weitsichtigkeit, insbesondere angeborene Weitsichtigkeit (kongenitale Hyperopie), geht mit einem erheblich erhöhten Risiko für Glaukom (Grüner Star) einher (siehe auch Ursachen).
Ursachen
Angeborene Weitsichtigkeit geht meist auf einen geringfügig verkürzten Augapfel (Achsenhyperopie) zurück. Die deutlich häufigere Ursache von Weitsichtigkeit sind Hornhautverkrümmungen (Brechungshyperopie oder Brechungshypermetropie), die angeboren oder erworben sein können. Zudem gibt es Kombinationen beider Ursachen.
Achsenhypermetropie oder Achsenhyperopie
Um scharf sehen zu können, muss das durch die Augenlinse ins Auge einfallende Licht genau auf die Netzhaut (Retina) gebündelt (fokussiert) werden. Dazu braucht es ein exaktes Verhältnis von Brechkraft der Linse und Entfernung zur Netzhaut. Bei angeborener Weitsichtigkeit stimmt dieses Verhältnis nicht, weil der Augapfel ein wenig zu klein ist. Dadurch fokussiert die Augenlinse das einfallende Licht hinter der Netzhaut. Augenärzte sprechen in diesem Fall von Achsenhypermetropie oder Achsenhyperopie. Ein um einen Millimeter zu kurzer Aufapfel verursacht eine Weitsichtigkeit von plus 3 Dioptrien.
Brechungshyperopie oder Brechungshypermetropie
Die Augenlinse bündelt das ins Augen einfallende Licht. Vorher aber muss das Licht die äußere Schutzschicht des Auges, die Hornhaut (Cornea), durchdringen. Augenlinse und Hornhaut bilden den sogenannten dioptrischen Apparat. Wenn eine der beiden Komponenten gestört ist, beispielsweise durch eine Hornhautverkrümmung, wird das ins Auge fallende Licht auch bei einem anatomisch korrekten Augapfel nicht mehr auf genau auf die Netzhaut gebündelt.
Mit dem Alter nimmt die Anpassungsfähigkeit der Augenlinse nach. Daraus resultiert die alterungsbedingte Weitsichtigkeit.
Warum Weitsichtigkeit Glaukom begünstigt
Weitsichtigkeit durch einen verkürzten Augapfel geht mit einem mitunter erheblich erhöhten Risiko für Glaukom (Grüner Star) einher. Das liegt vor allem daran, dass in einem verkürzten Augapfel das Kammerwasser häufig nicht unbehindert abfließen und der Augeninnendruck sich unverhältnismäßig erhöhen kann.
Behandlung
Gering ausgeprägte Weitsichtigkeit kann das Auge durch die Akkommodationsfähigkeit der Augenlinse oft über viele Jahre ausgleichen. In fast allen anderen Fällen und bei begleitenden Beschwerden wie Kopfschmerzen oder gestressten Augen sind Sehhilfen das Mittel der Wahl. Ob Brille oder Kontaktlinse ist vor allem eine Frage des persönlichen Geschmacks. Allerdings vertragen nicht alle Menschen Kontaktlinsen oder können sich mit dem Einsetzen der künstlichen Linsen nicht anfreunden.
In der operativen Behandlung von Weitsichtigkeit gibt es vor allem zwei Optionen. In besonders schweren Fällen kann eine künstliche Augenlinse eingesetzt werden. Bei Weitsichtigkeit bis zu plus 3 Dioptrien kann es möglich sein, die Hornhaut operativ anzupassen. Das geschieht entweder bei einem konventionellen augenchirurgischen Eingriff oder per Laser mittels einer LASIK-Behandlung.
Prognose
Weitsichtigkeit nimmt mit den Jahren weiter zu. Das ist ein natürlicher Prozess, der sich verzögern, aber nicht aufhalten lässt. Ob Sehhilfen oder Operation: Die Prognose nach einer Behandlung ist sehr gut. In nahezu allen Fällen kann eine normale oder weitgehend normale Sehkraft erreicht werden.
Autor: Charly Kahle
Stand: 11.01.2018