Wechseljahresbeschwerden

Die meisten Frauen fürchten sich vor der Menopause und den damit oftmals einhergehenden Wechseljahresbeschwerden. Tatsächlich erleben Frauen die Wechseljahre sehr unterschiedlich. Lesen Sie mehr über die Symptome, Ursachen und Therapie von Wechseljahresbeschwerden.

Synonyme

Menopause, Klimakterium

Definition

Wechseljahresbeschwerden

Die meisten Frauen fürchten sich vor den Wechseljahren und den damit oftmals einhergehenden Wechseljahresbeschwerden. Tatsächlich erleben Frauen die Wechseljahre sehr unterschiedlich. Die Wechseljahre, auch als Menopause oder Klimakterium bezeichnet, setzen bei der Frau im Alter von etwa 45 Jahren ein. Sie gehen einher mit einem allmählichen, über Jahre gehenden, Abfall des Östrogenspiegels. Schließlich stellt sich die letzte Monatsblutung (Menopause) ein.

Meist kommt die Menstruation vorher schon unregelmäßig. Die hormonelle Umstellung geht bei vielen Frauen mit unterschiedlichen Beschwerden einher, den sogenannten Wechseljahresbeschwerden. Sehr weit verbreitet sind körperliche Symptome wie Hitzewallungen und Schweißausbrüche. Typische Beschwerden sind auch psychischer Natur - wie Reizbarkeit, Depressionen oder Angst. Im medizinischen Sinne sind Wechseljahresbeschwerden keine Krankheit. Eine ärztliche Beratung und Behandlung der Symptome aber ist empfehlenswert.

Frauen erleben die mit der einsetzenden Menopause auftretenden Symptome immer sehr verschieden. Daher ist die Behandlung von Wechseljahresbeschwerden ein sehr kontrovers diskutiertes Thema. Manche Frauen sagen: Augen zu und durch. Andere betrachten die Beschwerden vor der Menopause als Krankheit und suchen ärztliche und medikamentöse Hilfe. Ob und wie eine Therapie von Wechseljahresbeschwerden erfolgt, ist daher zunächst eine Frage des persönlichen Erlebens und der individuellen Entscheidung.

Symptome

Die Wechseljahre der Frau kündigen sich durch verschiedene Symptome und Beschwerden an:

  • Zyklusstörungen
  • Hitzewallungen und Schweißausbrüche, oft während der Nacht
  • Vaginale Trockenheit, die oft mit Brennen, Jucken, Ausfluss und vermehrten Infekten einhergeht (Scheidenpilz, Scheidenentzündungen)
  • Verminderung der sexuellen Lust
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Schlaflosigkeit, Schlafstörungen
  • Schwindel
  • spürbares Herzklopfen (Herzbeschwerden)
  • Angst, Depression, Reizbarkeit
  • erhöhtes Risiko, an Knochenschwund (Osteoporose), oder Arteriosklerose (Arterienverkalkung) zu erkranken.

Ausführliche Informationen zu vielen dieser Symptome finden Sie hier: Themenüberblick Frauengesundheit

Ursachen

Die Wechseljahre sind eine Folge des natürlichen Alterungsprozesses. Im Laufe der Jahre bilden die Eierstöcke immer weniger vom weiblichen Geschlechtshormon Östrogen. Diese altersbedingte Hormonumstellung wiederum geht darauf zurück, dass sich die Zahl der Eizellen in den Eierstöcken im Laufe des Lebens immer weiter verringert. Sie sinkt von etwa 1 Million auf bis zu 10.000 Follikel zum Abschluss der Wechseljahre. Ohne eine ausreichende Anzahl an Follikeln schütten die Eierstöcke immer weniger Östrogen aus und beschleunigen so die Wechseljahre.

Körper stellt sich auf Östrogenmangel ein

Die meisten Wechseljahresbeschwerden gehen auf diesen Östrogenmangel zurück. Der Körper muss sich nach und nach auf ein neues Gleichgewicht der Hormone einpendeln. In der Übergangszeit kommt es infolge des Ungleichgewichts beispielsweise häufig zu den bekannten Hitzewallungen und Schweißausbrüchen. Eine trockene Scheide oder vermehrt auftretende Infektionen wie Scheidenentzündungen oder Scheidenpilz gehen ebenfalls auf das Konto des verminderten Östrogenspiegels. Denn das Hormon beeinflusst auch den Aufbau der Schleimhäute in der Scheide, die als natürliche Barriere gegen Krankheitserreger dient.

Behandlung

Grundsätzlich gelten Beschwerden in den Wechseljahren nicht als Erkrankung. Zur Therapie von Beschwerden in den Wechseljahren sollten Sie zum Arzt gehen, wenn die Symptome Sie belasten. Hitzewallungen, Schlafstörungen, eine trockene Scheide oder psychische Beschwerden wie Reizbarkeit oder Ängste sind in der Regel durch eine geeignete Behandlung linderbar. Das gilt auch für Depressionen.

Je ausgeprägter sich Symptome zeigen, umso dringender ist ein Arztbesuch zu empfehlen. Das gilt in jedem Fall bei Zyklusunregelmäßigkeiten oder wenn nach einer Zeit ausbleibender Blutungen plötzlich wieder Blutungen auftreten. Scheideninfektionen sollten Sie ebenfalls zum Arzt führen.

Therapie von Wechseljahresbeschwerden

In aller Regel wird Ihr Arzt nach der Diagnose Wechseljahresbeschwerden eine Behandlung einleiten, die Ihre ganz persönlichen Beschwerden lindert. Schlafstörungen beispielsweise können vorübergehend mit Schlafmitteln oder Depressionen mit Antidepressiva behandelt werden. Außerdem kann Ihr Arzt vorbeugende Maßnahmen gegen nach den Wechseljahren verstärkt auftretende Risiken ergreifen. Dazu gehört die Vorbeugung von Osteoporose und Arteriosklerose.

Hormonbehandlung bleibt umstritten: Nutzen und Nachteile einer – vor allem in den Medien und von interessierter Seite empfohlenen – Hormonersatztherapie werden wissenschaftlich nach wie vor stark diskutiert – und bleiben umstritten. In jedem Fall gehört die Hormonbehandlung in die Hand eines erfahrenen Spezialisten, der aus den zahlreichen Möglichkeiten die individuell passende Möglichkeit auswählt. Von selbst ausgesuchten Hormonen gegen die Beschwerden der Wechseljahre sollten Sie Abstand nehmen.

Selbsthilfe bei Wechseljahresbeschwerden

Grundsätzlich zu empfehlen sind eine abwechslungsreiche, frische und kalorienreduzierte Ernährung sowie viel Bewegung. Beides hilft dem Körper, die Hormonumstellung besser zu bewältigen und schafft mehr Lebensqualität. Außerdem ist es förderlich, sich frühzeitig mit der Tatsache des Alterns auseinanderzusetzen und das Leben auf sich verändernde Anforderungen anzupassen.

Abhängig von den individuellen Beschwerden in den Wechseljahren haben Sie eine Vielzahl von Möglichkeiten, Symptome zu mindern.

Hitzewallungen mit Heilpflanzen lindern: Hitzewallungen und vermehrtes Schwitzen werden von vielen Frauen als lästig empfunden. In den meisten Fällen sind diese Symptome aber gut mit pflanzlichen Wirkstoffen zu behandeln. Tabletten oder Tropfen mit Traubensilberkerze, sibirischem Rhabarber oder Mönchspfeffer (auch als Keuschlamm bezeichnet) haben sich vielfach in den Wechseljahren bewährt.

Die Wärmeregulation ist östrogenabhängig. Bei niedrigem Östrogenwert – wie in den Wechseljahren – kommt es zu Regulationsstörungen und Hitzeschüben. Traubensilberkerze und sibirischer Rhabarber haben östrogenähnliche Eigenschaften und helfen so, die Körpertemperatur konstant zu halten. Neben dem Östrogenmangel soll auch ein Mangel an Progesteron Hitzewallungen auslösen. Das erklärt die positive Wirkung von Mönchspfeffer. Mönchspfeffer fördert die Bildung von Progesteron und unterstützt so die weibliche Hormonregulation.

Tipp: Tragen Sie bei Hitzewallungen den sogenannten Zwiebellook, also mehrere Lagen Kleidung übereinander. So können Sie bei Bedarf eine Kleiderschicht ablegen. Um Gerüchen durch Schweißbildung entgegen zu wirken, empfehlen sich nicht zu eng anliegende Naturtextilien.

Meiden Sie Alkohol, Nikotin, Kaffee und scharfe Gewürze. Viele Frauen in den Wechseljahren reagieren darauf mit Hitzewallungen.

Schwitzen Sie stark, helfen sogenannte Antitranspiranzien. Diese verschließen die Ausgänge der Schweißdrüsen und stehen als Puder, Creme oder Lösung zur Verfügung. Ein natürliches Mittel gegen Schwitzen ist Salbei. Salbeiextrakte helfen äußerlich aufgetragen wie auch innerlich als Tee eingenommen gegen übermäßige Schweißbildung.

Bei Schlafstörungen in den Wechseljahren sollten Sie nur in Absprache mit Ihrem Arzt – und auch dann nur vorübergehend für wenige Tage oder maximal 2 Wochen – zu Schlafmitteln greifen. Denn Schlafmittel machen mit der Zeit abhängig und stören das Schlafverhalten nachhaltig. Besser ist ein Schlaftraining. Fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Krankenkasse nach entsprechenden Angeboten. Kernelemente eines solchen Schlaftrainings sind Schlafrituale und Schlafhygiene. Viele Informationen zum besseren schlafen finden Sie im Special „Gesunder Schlaf“.

Bei trockener Scheide können vom Arzt östrogenhaltige Vaginalcremes oder östriolhaltige Vaginalringe bzw. -tabletten verschrieben werden. Nichthormonell wirken Gleitgele oder Feuchtigkeitszäpfchen mit Hyaluronsäure und Liposomen, die das Scheidenmilieu ansäuern und die Scheidenschleimhaut mit einem Feuchtigkeitsfilm überziehen.

Meiden Sie eine übertriebene Intimhygiene, Scheidenspülungen und Intimlotionen. Diese trocknen die Scheide erst recht aus und fördern darüber hinaus Scheidenentzündungen und Scheidenpilz.

Homöopathie gegen Wechseljahresbeschwerden: Viele Frauen berichten davon, dass ihnen Homöopathie bei Wechseljahresbeschwerden erfolgreich geholfen hat. Häufig angewendete homöopathische Arzneien sind beispielsweise Cimicifuga, Sanguinaria, Sepia und Ignatia. In der Apotheke erhalten Sie auch Komplexmittel gegen Wechseljahresbeschwerden, die Kombinationen dieser homöopathischen Wirkstoffe enthalten. Die homöopathische Behandlung ist hormonfrei, sehr gut verträglich und auch für eine längere Einnahme geeignet, um eine sanfte Linderung der Beschwerden zu erreichen. Einen Wirksamkeitsnachweis für diese Behandlungsmethode gibt es aber bislang nicht.

Vorbeugung

Wechseljahresbeschwerden kann man nur begrenzt vorbeugen. Beginnen Sie frühzeitig mit einer vollwertigen und vitaminreichen Ernährung und verzichten Sie weitestgehend auf Kaffee, Tee, Nikotin und Alkohol. Tägliche Bewegung an der frischen Luft kann ebenfalls Symptomen von Wechseljahren entgegen wirken.

Frauen in asiatischen Ländern leiden seltener an Wechseljahresbeschwerden. Das kann daran liegen, dass Japaner und Chinesen mit ihrer Nahrung täglich 50 bis 60 Milligramm Phytoöstrogene zu sich nehmen. Damit diese Pflanzenöstrogene wirken können, müssen sie aber langfristig und in ausreichender Menge verzehrt werden, am besten schon ab der Pubertät. Phytoöstrogene sind vor allem in Sojabohnen und Sojaprodukten, wie beispielsweise Tofu, enthalten.

Autor: Charly Kahle

Stand: 30.08.2018

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