Trockene Augen
Gelegentlich trockene Augen dürften die meisten Menschen kennen – etwa nach einem langen Tag am Rechner oder in trockener Luft. In diesen Fällen reicht es oft schon aus, den Augen eine Pause zu gönnen. Kniffliger sind Selbsthilfe und Therapie bei anhaltend trockenen Augen.
Synonyme
Sicca-Syndrom, Keratoconjunctivitis sicca
Definition
Trockene Augen bezeichnen Mediziner als Sicca-Syndrom oder Keratoconjunctivitis sicca. In der Regel sind Störungen der Tränenproduktion der Grund für trockene Augen. Die Tränenflüssigkeit wird von den Tränendrüsen im Auge gebildet. Sie reinigt und befeuchtet Bindehaut und Hornhaut und ernährt die Hornhaut. Außerdem enthält die Tränenflüssigkeit darüber hinaus eine antibakterielle Komponente, die Entzündungen vorbeugt. In aller Regel sind trockene Augen lästig, aber harmlos. Bei anhaltenden Beschwerden allerdings sollten Sie unbedingt zum Arzt gehen. Wiederkehrende entzündliche Prozesse am Auge können durchaus zu Hornhauttrübungen führen oder im schlimmsten Fall zur Erblindung.
Trockene Augen und Kontaktlinsen
Häufig klagen Kontaktlinsen-Träger über trockene Augen. Hersteller werben daher beispielsweise für sogenannte biokompatible Linsenmaterialien, die trockene Augen vermeiden helfen sollten. Ehe Sie sich für eine Kontaktlinse entscheiden, sollten Sie sich mit Ihrem Augenarzt beraten. Bei sehr trockenen Augen werden häufiger weiche Linsen empfohlen. Grundsätzlich ist es zu empfehlen, dass Sie Kontaktlinsen nicht länger als empfohlen tragen und die Reinigungsvorschriften beachten. Und fragen Sie bei Ihrem Augenarzt nach Augentropfen, mit denen Sie Ihre Kontaktlinsen zusätzlich befeuchten können.
Häufigkeit
Trockene Augen gehören zu den weitverbreiteten Augenbeschwerden. Etwa 20 Prozent der Deutschen klagen zuweilen über die typischen Symptome.
Symptome
Bei trockenen Augen haben die Betroffenen oft das Gefühl, man habe ein Sandkorn ins Auge bekommen (Fremdkörpergefühl). Brennende Augen, vermehrter Tränenfluss oder ein allgemeines Trockenheitsgefühl sind weitere typische Anzeichen von trockenen Augen.
Ursachen
Verursacht werden trockene Augen durch eine verringerte Produktion von Tränenflüssigkeit. Der von der Tränenflüssigkeit gebildete Tränenfilm besteht aus drei Schichten: einer Fettschicht, der eigentlichen Tränenflüssigkeit und einer Schleimschicht. Durch den Lidschlag wird dieser Tränenfilm über das Auge verteilt und fließt dann über die Tränenkanälchen im Augenwinkel ab. Die Bildung der Tränenflüssigkeit und ihre Verteilung sind ein fein aufeinander abgestimmtes System. Dieses System kann durch innere wie äußere Faktoren aus dem Gleichgewicht geraten – mit der Folge trockener Augen.
Typische Ursachen für gestörte Tränenbildung
- Umweltbelastungen (z. B. verrauchte Luft, trockene Luft, Ozon, Klimaanlage).
- Konzentrierte Bildschirmarbeit führt zu einer verminderten Lidschlagfrequenz, der Tränenfilm reißt und wird nicht gut über das Auge verteilt.
- Die regelmäßige Einnahme bestimmter Medikamente (z.B. Diuretika, Herz-Medikamenten (Beta-Blockern), Adrenalin, Antiallergika (Antihistaminika) oder der Antibabypille kann die Tränenproduktion herabsetzen.
- Die regelmäßige Verwendung von konservierten Augentropfen kann auch zu trockene Augen nach sich ziehen, ebenso die unzureichende Pflege von Kontaktlinsen.
- Autoimmunerkrankungen (wie das Sjörgen-Syndrom).
- Hormonumstellungen (beispielsweise im Klimakterium).
- Verletzungen oder Narben des Auges oder wenn das Lid das Auge nicht mehr richtig verschließt.
- Vitamin A-Mangel.
- Augenverletzungen oder Narben; wenn das Lid das Auge nicht mehr richtig verschließt.
- Auch im Alter kommt es häufig zu einer verminderten Tränenproduktion.
Untersuchung
Wenn trockene Augen zum ersten Mal auftreten, sollten Sie zum Arzt gehen, um ernsthafte Erkrankungen als Ursache auszuschließen. Das gilt in jedem Fall bei anhaltendem Fremdkörpergefühl und starken Beschwerden, ebenso bei Schmerzen oder einem eitrigen Ausfluss. Ihr Arzt wird in der Regel zunächst versuchen, die Ursache Ihrer Beschwerden zu finden, um eine geeignete Behandlung in die Wege leiten zu können.
Behandlung
Häufig findet sich keine klar erkennbare körperliche Ursache für trockene Augen. In diesem Fall wird der Arzt Ihnen wahrscheinlich einen sogenannten Filmbildner verordnen. Dies sind meist Augentropfen, die die Funktion des Tränenfilms nachbilden. Bei Hinweisen auf eine Entzündung oder eine bakterielle Infektion des Auges wird der Arzt entsprechende Medikamente verschreiben. In wenigen Fällen werden kleine chirurgische Eingriffe notwendig, etwa die Korrektur von Fehlstellungen des Augenlides oder eine Verödung der ableitenden Tränenkanäle.
Medikamente: Augentropfen und Augensprays
In Absprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker können Sie die Augen mit einem Tränenersatzmittel regelmäßig benetzen. Es gibt zahlreiche Augentropfen für trockene Augen, die zum Teil auch zu den Kontaktlinsen dazu getropft werden können. Da Konservierungsmittel in Augentropfen trockene Augen verursachen können, sollten Sie vorzugsweise zu Augentropfen ohne Konservierungsmittel greifen. Falls Ihre Tropfen vom Arzt verordnet sind, sollten Sie die Augentropfen nicht ohne Absprache mit ihm wechseln. Wenn Ihnen Augentropfen nicht angenehm sind, können Sie auf Augensprays auf liposomaler Basis ausweichen. Diese stabilisieren den Tränenfilm und werden auf die geschlossenen Augen gesprüht. Manche Menschen haben mit der Verwendung von Vitaminen für die Augen positive Erfahrung gemacht.
Augentrost soll trockene Augen befeuchten
Die Heilpflanze Augentrost soll Ihren Namen erhalten haben, weil sie bei trockenen Augen Trost in Form von Feuchtigkeit spendet. Ihre Wirkung ist allerdings im wissenschaftlichen Sinne nicht belegt.
Vorbeugung
Selbsthilfe gegen trockene Augen
Indem Sie Ihre Augen schonen und eine augenfreundliche Umgebung schaffen, können Sie trockenen Augen vorbeugen und Beschwerden lindern. Meiden Sie dazu nach Möglichkeit trockene Raumluft, wie sie beispielsweise im Winter durch das Heizen entsteht. Auch sollten Sie darauf achten, dass der Luftstrom aus Klimaanlagen nicht direkt auf das Auge trifft. Bei Wind schützen Sie Ihre Augen durch eine Brille oder Sonnenbrille. Weitere Tipps helfen, trockene Augen zu vermeiden.
Augen schonen bei Bildschirmarbeit
Bei der Bildschirmarbeit legen Sie idealerweise etwa jede Stunde eine 5-Minuten-Pause ein. Nutzen Sie diese Zeit beispielsweise, um ein Telefonat zu führen, sich direkt mit einem Kollegen auszutauschen oder gehen Sie an die frische Luft. Nach Möglichkeit sollten Sie nicht angestrengt lesen, sondern lieber ganz bewusst häufig blinzeln.
Weitere Tipps gegen trockene Augen
- Sorgen Sie für ausreichende Luftfeuchtigkeit, z. B. mit aufgestellten Luftbefeuchtern.
- Trinken Sie 2 Liter Flüssigkeit pro Tag.
- Vermeiden Sie Zigarettenrauch und verzichten Sie weitgehend auf Alkohol.
Autor: Charly Kahle, Mitarbeit: Christiane von der Eltz (Apothekerin), Dr. Regina Schick (Ärztin)
Stand: 01.07.2013